Rezension

Trügerische Dorfgemeinschaft

Der Sucher -

Der Sucher
von Tana French

Bewertet mit 4 Sternen

Ein weiterer Roman der Autorin Tana French wurde gelesen und für gut befunden. Es ist eher ein ruhiges, ausgeglichenes Setting, wenn denn nicht das Verschwinden eines jungen Mannes wäre, welches den Protagonisten Cal Hooper vor eine große Hürde an Fragen und Nachforschungen stellt. Als ehemaliger Cop sucht er die Ruhe im Westen Irlands und bekommt durch ein Kind einen Auftrag, um den er sich kümmert, vielleicht ist es Interesse oder auch die Leidenschaft Fälle aufzuklären, die ihn dann aus seinem Rentendasein herauslocken? 

Ohne viel Gewalt und mitunter recht ruhigen und besonnenen Handlungen wirkt dieser Roman auf  mich gut durchdacht, da er viele Dinge anspricht, die sich nach und nach entwickeln, um dann letztendlich auszubrechen und darzustellen, wie viel Macht Menschen haben und diese für sich nutzen.

 Die Dorfgemeinschaft ist trügerisch und bietet sehr viel Möglichkeiten für Vermutungen und Verdächtigungen bezüglich des Verschwindens eines jungen Mannes, der Großes vorhatte und sein Ziel nicht erreichen konnte? Es ist nicht gleich deutlich, wobei der Wunsch nach einem besseren Leben, außerhalb des verschlafenen Ortes absolut nachvollziehbar ist. Entweder Bauer oder Schafzüchter, mehr ist kaum möglich und gerade für junge Menschen ist dieses doch sehr unattraktiv. Durch Cleverness und Mut könnte man es zu etwas Größeres bringen, wenn da nicht Personen wären, die Wünsche nach Reichtum und Glück mit allen vereiteln, um dann den Mantel des Schweigens darüber zu breiten. 

Es wird schnell deutlich, das es Geheimnisse gibt innerhalb der Dorfgemeinschaft, die aufzudecken lohnt, um endlich Ruhe und Frieden zu finden. Gewalt ist hier sehr deutlich und auch die Tatsache, sich wehren zu müssen, um nicht selbst der Angriffspunkt zu werden. Es ist nicht alles schlüssig, aber dennoch zufriedenstellend gelöst am Ende. 

Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen Roman, der leider über einige Längen verfügt, aber dennoch ab Mitte des Buches über einen hohen Spannungsbogen verfügt. Zunächst ist es ein Kennenlernen zwischen Trey und Cal, bis sich dieser dann tatsächlich auf die Suche nach ihrem Bruder macht, was große Herausforderungen mit sich bringt, aber letztendlich den inneren Frieden des Kindes bewirken wird. 

Der Titel ist definitiv passend gewählt und hält sich in diesem Fall auch auf den Originaltitel. Es ist eine Suche nach Wahrheit, die mit all ihren Lügen und Vertuschungen Spannung aufbauen konnte, um zum Ende hin wieder Ruhe und Frieden einkehren zu lassen, daher passt auch das ruhige, harmonisch wirkende Cover optisch sehr gut ins Bild der Story.