Rezension

Kein klassischer Spannungsroman

Der Sucher -

Der Sucher
von Tana French

Bewertet mit 5 Sternen

Bei dem Buch fällt es mir schwer, es in eine der gängigen Schubladen einzuordnen.
Es geht um das Verschwinden eines Menschen, doch ein Thriller ist es nicht.
Es geht um sich langsam aufbauende Spannung, aber für einen Spannungsroman passiert dann doch zu wenig.
Aber da ist ja völlig egal - Hauptsache, es ist ein gutes Buch. Das kann ich für mich jedenfalls bejahen.

Also, warum geht es?
Cal Hooper hat sein altes Leben als Cop in Chicago hinter sich gelassen, die Tochter ist aus dem Haus, seine Frau hat sich von ihm getrennt.
Er sucht ein ruhiges, friedliches Rentnerdasein in Irland, sein neu gekauftes, marodes Haus renovieren, etwas angeln, laut Musik hören.

Doch sein Plan geht nicht auf. Immer wieder bekommt er Besuch von einem Kind, das schließlich eine Bitte äußert - und auf den Bauernhöfen der Nachbarschaft werden Schafe grausam getötet.

Mehr will ich gar nicht verraten.
Auf knapp 500 Seiten passiert manchmal über viele Seiten gar nichts Nennenswertes, aber wie French das irische Dorfleben schildert, das hat etwas. Auch wenn es von außen betrachtet nicht spannend ist, seitenweise über Renovierungsarbeiten oder Dorfgeschwätz zu lesen - doch, das war es. Spannend ist vielleicht das falsche Wort, aber ich bin in einen richtigen Lesesog gekommen und konnte das Buch nicht weglegen. Ich fand es keine Minute langatmig. Und natürlich passiert in dem Dorf deutlich mehr - Abgründe tun sich auf.
Vielleicht waren es gerade diese Gegensätze, die für mich die Besonderheit des Buches ausmachten.

Ich habe einige Rezensionen mit enttäuschtem Fazit gelesen, die Rezensenten waren alle große Fans der Autorin. Ich kannte sie bislang nicht - vielleicht liegt es daran? Ich bin mit keinen Erwartungen aus vorherigen Büchern an die Lektüre gegangen.

Für mich ein Buch, bei dem sich jede Seite gelohnt hat!