Rezension

Bittersweet für Young Adults

Ein anderes Paradies
von Chelsey Philpot

Bewertet mit 3 Sternen

~~Ein anderes Paradies von Chelsey Philpot ist eine Art Gesellschaftsroman für ein jugendliches Publikum zwischen 17 und 27, würde ich einschätzen.

Die Handlung beschreibt die Faszination einer Jugendlichen zu einer privilegierten, aber exzentrische Familie. Charlotte ist künstlerisch veranlagt, sensibel und beobachtet genau. Zunächst lernt sie die ausgeflippte Julia kennen, dann deren Geschwister. In Sebastian, Julias älteren Bruder, verliebt sie sich leidenschaftlich, obwohl sie betont, die ganze Familie zu lieben.

So ein Plot kommt mir als Leser bekannt vor. Mit Bittersweet ist dieses Jahr schon ein Roman mit so einer Handlung erschienen. Ich würde nicht von Plagiat sprechen, obwohl manche Ähnlichkeiten schon frappierend sind. Leider fehlt es an Originalität. Das gilt insbesondere für das Familiengeheimnis, dass für Julias Labilität verantwortlich ist.

Die Lovestory zwischen Charlotte und Sebastian bleibt relativ blass, aber das ist für die Gesamthandlung okay, da die Liebesgeschichte nicht dominieren soll.

Auch kann ich Charlottes Faszination nicht richtig nachvollziehen. So außergewöhnlich sind Julia und ihre Geschwister eigentlich gar nicht. Ich fand sie zwar wirklich nett, aber nicht atemberaubend,

Der Roman lässt sich ansonsten leicht und schnell lesen. Das Erzähltempo ist gut, genau nach meinem Geschmack nicht zu verhalten und nicht zu schnell. Die Autorin hat einen flüssigen, atmosphärischen Stil und versteht es die Handlung zu gestalten. Da mir persönlich aber Ecken und Kanten oder wenigstens mal Brüche in der Handlung fehlen, bin ich nicht ganz zufrieden. Es hat zwar Spaß gemacht, den Roman zu lesen, aber die Figuren (außer Charlotte) bleiben mir über lange Zeit doch zu eindimensional, als dass das Buch mir nahe käme. Erst gegen Ende änderte sich das ein wenig, bei gleichzeitiger Zunahme von Melodramatik.

Bei all meinen kritischen Anmerkungen, kann ich der Autorin Chelsey Philpot aber zugestehen, dass sie es verseht, den Leser zu unterhalten.