Rezension

Viel Gefühl

Ein anderes Paradies
von Chelsey Philpot

Bewertet mit 4 Sternen

Charlotte besucht als Stipendiatin das Internat St. Annes, sie kommt aus einfachen Verhältnissen, ihre Eltern sind geschieden, der Vater neu verheiratet und hat zwei Jungs mit seiner neuen Frau. Sie versteht sich weder mit der leiblichen noch mit ihrer Stiefmutter gut. Durch Zufall rettet sie Julia Buchanan eines Nachts aus der Bredouille und die beiden eher ungleichen Mädchen freunden sich an. Während Charlotte eher still und zurückhaltend ist und im Prinzip auch schon weiß, was sie aus ihrem Leben machen will, feiert Julia lieber Parts und trinkt auch gerne Alkohol. In den Ferien erhält Charlotte eine Einladung von Julia, die Ferien bei ihr und ihrer Familie zu verbringen. Während dieser Zeit verliebt sie sich regelrecht in die ganze Familie, doch der schöne, äußere Schein trügt und es ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen in der Familie Buchanan.

Das Jugendbuch "ein anderes Paradies" ist Chelsey Philpots Debütroman und sie handelt hier sehr viele Themen ab, um die es beim Erwachsen werden geht. So geht es hier um Freundschaft und Liebe, große Geheimnisse und Vertrauen zueinander aufbauen und auch Leidenschaft und sehr viel Gefühl. Der Schreibstil ist einfach, verständlich und flüssig. Durch kurze Kapitel wird man immer wieder dazu weiterverleitet mehr lesen zu wollen. Besonders haben mir die kleinen Zwischenepisoden gefallen, wie z. B. Briefe oder Zeitungsausschnitte, durch die man viele Hintergründe kennenlernte. Die Beschreibungen der Landschaften und der Charaktere enthalten genügend Details, so dass beim Lesen ein Kopfkino entsteht. Erzählt wird die Geschichte von der zu Anfang des Romans sechzehnjährigen Charlotte, für die sich mit Julias Familie eine völlig neue Welt erschließt.

Charlotte mag ich sehr gerne, sie hat eine ruhige, zurückhaltende Art und zieht sich lieber zurück, als im Mittelpunkt stehen zu wollen. Dadurch hat sie eine besondere Auffassungsgabe und sieht Dinge, die andere nicht bemerken würde. So baut sich auch die Freundschaft zu Julia auf, die genau diese Dinge an Charlie, so nennt sie Charlotte ganz spontan, zu schätzen weiß. Julia hingegen steht viel im Mittelpunkt, aber ihre eher schillerndes Gehabe ist nur Fassade und innendrin steckt ein verletztes Mädchen mit Problemen, die sie nicht in den Griff bekommt.

Mein Fazit: das Buch wird als Jugendbuch bezeichnet und genau das ist hier auch die richtige Zielgruppe. Ein Buch, das leicht zu lesen ist und gerade Teenager Probleme behandelt. Mir hat es sehr gut gefallen und es bekommt 4 Sterne. Einen Stern Abzug gibt es, weil ich mir doch etwas mehr Tiefgang gewünscht hätte.