Rezension

Dreierlei Gepäck

Das Licht in den Birken -

Das Licht in den Birken
von Romy Fölck

Bewertet mit 3 Sternen

Das Leben in der Stadt versus dem auf dem Land ist ein klassischer Antagonismus. Dem Klischee nach zieht es viele Dorfkinder raus in die Stadt, weil dort die große Freiheit auf sie wartet, während der Stadtmensch gern die Idylle auf dem Land verherrlicht. Leicht kann es passieren, dass sich dann das vermeintlich ruhige Landleben mit dem Weckruf des Hahns, dem Gestotter des Traktors oder dem Schnattern der Gänse als wesentlich lauter entpuppt als gedacht. Romy Fölcks Roman wandert Abseits dieser verallgemeinernden Wege. Idylle in der Natur ja, aber auch zwischen Moor und Heide muss sich Benno mit handfesten Problemen auseinandersetzen. Ihm geht allmählich das Geld für seinen tierischen Gnadenhof aus und er muss sich Alternativen überlegen. Eine dieser Alternativen ist Thea, seine neue Mieterin, die sich nach 20 Jahren als Ziegenhirtin in Portugal zurück in die alte Heimat begibt. Im Schlepptau hat sie zwei ihrer Lieblingsziegen und einen ärztlichen Befund zum Abklären sowie eine ganze Menge Altlasten, die sie auch in Portugal nie ganz losgeworden ist. Natürlich rasseln Benno und die resolute Thea erstmal ordentlich aneinander. Und mit der jungen Juli kommt dann richtig Leben auf den Hof. Eigentlich wollte Juli in Gedenken an ihren verstorbenen Großvater zu Fuß nach Amsterdam wandern und ordentlich Abstand zu ihrer Mutter schaffen. Doch eine Unachtsamkeit beim Wandern lässt sie mit einem kaputten Fuß auf Bennos Hof stranden.

Romy Fölcks Roman „Das Licht in den Birken“ ist ein Wohlfühlroman. Vielleicht spielt ab und zu doch das ein oder andere kleine Klischee mit hinein und natürlich eine ordentliche Prise Romantik, aber das gute Gefühl beim Lesen überwiegt dennoch. Die drei verschiedenen Lebensentwürfe der Protagonisten sind interessant und die Konflikte in ihren Leben glaubhaft. Das Zusammenspiel der Figuren ist unterhaltsam, auch wenn einem im echten Leben selten genau die Menschen vor die Füße plumpsen, die die entscheidenden Anregungen und Hilfestellungen für akute und lang verdrängte Probleme bringen. Das ist aber genau der Grund, warum man hin und wieder gute Geschichten mit einem Happy End braucht.