Rezension

Ein echter Pageturner, der mich von vorne bis hinten fesselt, aber seinem Titel und Klappentext nicht wirklich gerecht wird.

Der Heimweg - Sebastian Fitzek

Der Heimweg
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 4 Sternen

Ich durfte coolerweise Teil der Leserunde zu "Der Heimweg" von Sebastian Fitzek bei Wasliestdu sein und mich mit anderen Lesern über den neuen Thriller des Bestsellerautors aus Deutschland austauschen. 
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal für die Teilnahmemöglichkeit und das kostenfreie Rezensionsexemplar bedanken, welches mich rasch per Post erreicht hat. Es versteht sich natürlich von selbst, dass meine Meinung zum Buch dadurch in keiner Weise beeinflusst wird.
Besonders gespannt war ich auf das Buch, da ich leidenschaftliche Fitzek-Leserin bin und fast alle seine bisherigen Bücher kenne und liebe. 

In der Geschichte hat der Leser mit dem Protagonisten Jules Tannberg zu tun, der sich als Vertretung für seinen Freund ans sogenannte Begleittelfon setzt und Anrufe von Frauen, die sich nachts auf ihrem Heimweg fürchten, annimmt. So kommt er ins Gespräch mit der verängstigten Clara, die sich in einer skurrilen und gefährlichen Situation befindet. Jules macht es sich zur Aufgabe, der verstörten Frau zu helfen und ihr anfängliches Telefongespräch nimmt enorme, ungeahnte Ausmaße. 

Sebastian Fitzek schreibt seinen Psychothriller, meist abwechselnd, aus den Sichtweisen von Jules und Clara in der dritten Person im Präteritum. So bekomme ich zu beiden Charakteren Zugang und lerne sie nach und nach besser kennen – zumindest vermutlich besser kennen. Denn hinter beiden Figuren steckt weitaus mehr, als anfänglich vermutet. Fitzek versteht sich total darin, den Leser Mutmaßungen aufstellen zu lassen und diese dann wieder über den Haufen zu werfen. Nichts ist hier, wie es scheint und das finde ich an Fitzek's Thrillern immer sehr gelungen und spannend.

Die Idee, die sich hinter dieser Geschichte verbirgt, ist wirklich ausgeklügelt und gelungen, hat aber wenig mit dem Klappentext, dem Titel des Buches und auch dem Buchtrailer zu tun. Das finde ich etwas schade, da der Leser doch etwas anderes erwartet. Hin und wieder reihen sich hier auch mal ein paar Ereignisse aneinander, die anfänglich wenig Sinn ergeben, sich nach und nach aber meist doch noch aufklären und einem roten Faden folgen. Lediglich ein paar Fragen bleiben bei mir offen. Hierbei handelt es sich in meinen Augen auch einfach um ein Werk, welches sicher noch ein zweites Mal gelesen werden könnte und bei dem der Leser dann noch mal neue Dinge auf- und entdeckt.

Der atmosphärische Schreibstil des Autors gefällt mir wieder sehr gut,  zieht mich rasch in seinen Bann und trägt mich zügig durch das gesamte Buch. Die abwechselnden Perspektiven geben dem Leser immer tiefere Einblicke in die Ereignisse. Ich merke sogar, dass ich nach und nach mit beiden Hauptcharakteren sympathisiere, doch ist ihnen wirklich über den Weg zu trauen? Der Gedanke kommt mir immer wieder. 
Sie beide sind sehr detailliert erdacht, auch so manche Nebenfigur, die sich hier mal schnell und mal langsam in den Verlauf der Geschichte einmischt. 
Ein paar skurrile Szenen sind hier auf jeden Fall zu erwarten, wie auch das ein oder andere brutale Geschehnis, welches mich persönlich jedoch nicht allzu sehr schockt. 

"Der Heimweg" ist ein spannender, verwirrender Psychothriller mit vielen Fassetten und Wendungen, Spannungsmomenten und Situationen, in denen sich der Leser die Frage stellt, ob sie gerade Realität oder Fiktion sind. Das Buch wird seinem Namen aber nicht wirklich gerecht und konnte nicht in jeder Linie für mich überzeugen. Insgesamt wurde ich aber gut unterhalten und herausgefordert. Daher vergebe ich eine  Lese- und Kaufempfehlung und 4 Sterne ****