Rezension

Ein Leben in Einsamkeit - melancholisch, bildhaft-poetisch

Der Inselmann -

Der Inselmann
von Dirk Gieselmann

Bewertet mit 5 Sternen

Ein melancholisches Buch über Einsamkeit, Sprachlosigkeit, Liebe zur Natur in poetischer Sprache mit anregenden Gedanken

Ein Büchlein nur, wenig Handlung, aber voll mit Gedanken und Beobachtungen in einer poetischen Sprache mit unverbrauchten Wortbildern. Ein Highlight und ein Buch, das mich nach dem Zuklappen noch eine Weile beschäftigt, eines, das noch einmal gelesen werden möchte.

Eine Mutter, ein Vater und ein Zehnjähriger warten auf ein Boot, das sie auf eine einsame kleine Insel in einem See bringen soll, wo sie in Zukunft leben wollen, abgeschieden von der Welt, die Eltern desillusioniert und unfähig zur Kommunikation, der Junge Hans optimistisch und voller Abenteuerlust. Es muss irgendwo in Deutschland sein; der Klappentext sagt: Anfang der Sechziger.

Während die Eltern kärglich ihr Leben fristen, streunt Hans auf der Insel umher und lernt sie lieben, ihm zur Seite der alte Hund des ehemaligen Schäfers. Doch eines Tages bricht die Zivilisation in sein Leben ein; er muss in die Schule und von nun an befindet er sich in den Klauen gnadenloser Institutionen, in denen unglaubliche Zustände herrschen. Wird Hans daran zerbrechen? Wird er jemals auf seine Insel zurückkehren können? Wie wird sein weiteres Leben aussehen?

Ein leises, stimmungsvolles Buch voller Melancholie, in dem vieles zwischen den Zeilen steht und wo ein Leben langsam in Einsamkeit verblasst...