Rezension

Eines der besten Bücher, die ich seit Langem gelesen habe - berührend, bezaubernd, zum Heulen schön

Wunder - R. J. Palacio

Wunder
von R. J. Palacio

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT
„Ich heiße übrigens August. Ich werde nicht beschreiben, wie ich aussehe. Was immer ihr euch vorstellt – es ist schlimmer.“

Der 10jährige August, genannt Auggie, ist kein gewöhnlicher Junge. Seit seiner Geburt leidet er an einem seltenen Syndrom, welches sein Gesicht vollständig entstellt hat. Von seiner Mutter unterrichtet, lebt er wohlbehütet in einem liebevollen Zuhause mit Mom, Dad, seiner Schwester Olivia und Hündin Daisy.
August ist die Reaktionen von Fremden auf sein Gesicht von klein auf gewöhnt. Er weiß, dass er anders ist. Doch als seine Eltern ihm den Vorschlag unterbreiten, in eine richtige Schule zu gehen, ist dies erstmal ein Schock für ihn. Alle werden ihn anstarren, vielleicht gemein zu ihm sein. Wird er sich überhaupt integrieren können und Freunde finden? Die Angst davor ist groß, doch Auggie wagt den Schritt und stellt sich der Herausforderung. Und hier beginnt das Abenteuer...

MEINE MEINUNG
August ist ein absolut liebenswertes Kind, das man von der 1. Seite an in sein Herz schließt. Er ist intelligent, freundlich, sensibel und kann seiner Situation oft auch eine ironische Seite abgewinnen. Natürlich führt ein Kind mit Auggies Aussehen kein einfaches Leben. All die verstörten, erstaunten, schockierten Blicke und gemeine Sprüche, die er über sich ergehen lassen muss, sind nicht nur für ihn, sondern auch für die Menschen, die ihn lieben, schwer zu ertragen. Zum Glück sind die meisten Leute aber nett zu ihm, und das Wichtigste: Auggie ist mit der denkbar tollsten Familie gesegnet, die er haben könnte. Seine Eltern und seine Schwester sind so liebevoll und rücksichtsvoll, dass mir als Leserin stets das Herz aufging. Auch der Schulleiter, Mr. Pomann, ist unglaublich verständnisvoll und bemüht, Auggie die Schule so angenehm wie möglich zu gestalten. Zwar gibt es ein paar fiese Schüler wie Julian, die Auggie – mal subtil, mal ganz offen – schikanieren sowie Schüler, die regelrecht Angst vor ihm haben und ihn deshalb meiden, aber Auggie findet auch ein paar echte Freunde wie Summer und Jack.
Mehr möchte ich jedoch nicht verraten, da ich nichts von der Handlung vorwegnehmen möchte.

Die Charaktere, allen voran August, sind bis auf wenige Ausnahmen sehr sympathisch und von der Autorin mit genügend Tiefgang gezeichnet, um sie dem Leser nahe zu bringen. Auggie ist ein wirklich tolles Kind, und ich hatte die ganze Zeit das Bedürfnis, ihn entweder zu knuddeln oder zu beschützen. Er und auch die anderen Charaktere machen im Laufe der Geschichte eine starke Entwicklung durch.

Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, nämlich aus denen von August, Olivia und Freunden von August bzw. Olivia, wobei die Geschichte jedes Mal weitergeführt wird, also nicht einfach das Gleiche aus verschiedenen Perspektiven wieder und wieder erzählt wird Das fand ich sehr interessant, da es nicht nur verschiedene Sichtweisen aufzeigte, sondern manche Nebenfiguren wie Miranda (Vias ehem. beste Freundin) oder Justin (Vias Freund) dem Leser in einer Tiefe näherbrachte, wie es allein aus Auggies Sicht nicht möglich gewesen wäre.

Die Autorin schafft es, Erlebnisse, Emotionen und Gedanken so wiederzugeben, dass sie nicht nur nachvollziehbar und greifbar sind, sondern auch berühren. Dieses Buch ist ein Feuerwerk an Emotionen! Mal witzig, mal traurig, mal ironisch, mal tragisch. Mehr als einmal standen mir die Tränen in den Augen, was mir sonst wirklich selten bei einem Buch passiert, und was ich nur so offen zugebe, weil ich weiß, dass es vielen anderen Leser(inne)n auch so ging. Und diese Tränen waren nicht nur Tränen der Trauer, sondern auch der Rührung (positiv als auch negativ) und der Freude. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und war richtig enttäuscht, als ich damit durch war, weil ich mich von Auggie und seiner Familie verabschieden musste.

Ich empfehle das Buch wirklich jedem, da diese Geschichte berührt und verzaubert.