Rezension

Super, toll, fantastisch!

Wunder - R. J. Palacio

Wunder
von R. J. Palacio

Inhalt:
„Um jemanden zu lieben, braucht man keine Augen, nicht wahr? Man fühlt es einfach im Inneren. So ist es im Himmel. Da gibt es nur Liebe, und niemand vergisst diejenigen, die er liebt.“ (S.273)
August Pullmann hat es nicht leicht. Der kleine Junge ist zwar schlau, sympathisch, witzig und liebenswert… aber er hat leider auch einen Gendefekt, weshalb er nicht so aussieht wie die anderen Kinder. Als seine Eltern eines Tages beschließen, Auggie endlich in die Schule zu schicken, nachdem er jahrelang zu Hause unterrichtet wurde, ist der erst einmal gar nicht einverstanden. Viel zu groß ist seine Angst davor, nicht akzeptiert und womöglich sogar ausgelacht zu werden. Doch zum Glück ist Auggie viel zu mutig, um zu kneifen, und deshalb beginnt für ihn schon bald sein erstes Schuljahr. Zusammen mit seiner Familie stellt er sich jedem Problem, und merkt bald, dass die Schule nicht nur schrecklich ist. Sie kann auch wunderbar sein.

Meine Meinung:
Ich kann mich wirklich nicht erinnern, wann ich zuletzt ein so bewegendes Buch wie „Wunder“ gelesen habe. Es hat mich richtig berührt, zu verfolgen, wie dieser kleine Junge August, der so ganz und gar nicht aussieht wie die anderen, sich seinen Weg bahnt und dabei so mutig und lebensfroh ist wie kaum ein anderer. Und wie er dabei von seinen Eltern und seiner Schwester unterstützt wird, ist auch fantastisch. Sie sehen in ihm nämlich den ganz normalen Jungen, der er so gerne sein würde.
Beim Lesen fand ich es erstaunlich, wie unglaublich bewundernswert Auggie ist. Natürlich hat er vor vielen Dingen Angst, und kann es auch gar nicht ausstehen, angestarrt zu werden, aber man merkt in vielen Situationen, dass er trotzdem sehr mutig ist und dass er sich um andere mindestens genauso sehr sorgt wie sie sich ihn. Ich glaube, das hat mich am meisten bewegt: Dass Auggie, obwohl er soviel durchmachen musste, trotzdem noch mehr auf andere achtet als auf sich selbst und, zum Beispiel, alle Kinder aus seiner Klasse zu seiner Geburtstagsparty einlädt, damit sich niemand ausgeschlossen fühlt. Seine Familie hat mich aber auch sehr berührt, weil sie immer für ihn da waren, wobei sie selbst auch Probleme hatten. Das ist auch das Besondere an dem Buch: Eigentlich geht es zwar nur um August, aber jede Figur wird mit ihren Höhen und mit ihren Tiefen dargestellt, es wird zum Beispiel gezeigt, wie sehr Via, Auggies Schwester, ihn liebt, aber gleichzeitig wird auch dargestellt, wie schwer es ihr manchmal fällt, bedingungslos für ihn dazu sein.
Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Meistens erzählt zwar August seine Sicht der Dinge, aber auch seine Schwester erzählt mal von ihren Gefühlen, genauso wie ihre und wie Augusts Freunde. Das macht das Buch sehr abwechslungsreich, weil jeder die ganze Situation aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Außerdem hat es die Autorin geschafft, für jede Figur einen anderen Schreibstil zu verwenden, aber trotzdem bei jedem ganz toll zu schreiben. Das hat mir wirklich gut gefallen!
Auch die Story ist etwas Besonderes. Beim Lesen kam es mir wirklich so vor, als wäre die 5. Klasse ein großes Abenteuer, und vielleicht ist sie das auch, daran kann ich mich nicht mehr ganz genau erinnern. Jedenfalls geht es nicht, wie so häufig, um irgendeine kitschige Liebesgeschichte, sondern einfach darum, dass August sich trotz aller Schwierigkeiten durchzukämpfen versucht, was sehr mitreißend ist.
Eigentlich habe ich an dem Buch auch nicht wirklich etwas auszusetzen. Die Geschichte ist total schön und sogar das Cover gefällt mir gut. Ein bisschen schade fand ich es aber, dass man nicht noch mehr erfahren hat von August, Via und ihren neuen und alten Freunden. Das Buch hätte ruhig noch dicker sein können.

Mein Fazit:
„Wunder“ ist ein tolles Buch, das einen sehr bewegt und auch zum Nachdenken anregt. Ich kann es absolut empfehlen, weil es eigentlich keinen Grund gibt, das Buch nicht zu lesen, dafür ist es einfach viel zu wundervoll.