Rezension

Erinnerungen einer Vergessenen

Rote Kreuze
von Sasha Filipenko

Bewertet mit 5 Sternen

Bas Buch “Rote Kreuze” von Sasha Filipenko werde ich wohl noch eine Weile gedanklich mit mir rumtragen, es ist ein Buch über das man auch nach dem lesen noch nachdenkt und eventuell auch anderweitig noch nachliest.

Es geht hier um ein großes Stück Zeitgeschichte, es geht hier um Menschlichkeit, es geht hier um Dinge, die wir wohl alle nicht vergessen sollten.

Alexander, 30 jährig, zieht in eine neue Wohnung in Minsk, zusammen mit seiner kleinen Tochter. Schon beim Einzug fällt ihm ein rotes Kreuz an seiner Wohnungstür auf, welches nicht das einzige in diesem Buch bleiben wird. Dieses aber hat seine Nachbarin Tatjana, 91 jährig, gezeichnet, um nach Hause zu finden. Sie leidet an Demenz und weiß, daß sie nicht mehr viel Zeit hat, ihre Geschichte zu erzählen.

Es geht um ihr Leben zur Stalin-Zeit, um den 2. Weltkrieg, um die “Umerziehungslager”, um Kinder in Heimen, um tiefe Liebe und Vertrauen, um Schuld und Sühne.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben, der Autor weiß schon nach wenigen Seiten zu fesseln. Das Buch ist mit den originalen Dokumenten des Roten Kreuzes in der Schweiz untermauert, um die Eindringlichkeit der Botschaft nochmals zu verstärken.

“Aber jetzt, wo in meinem Leben alles vorbei ist….jetzt denkt sich Gott für mich Alzheimer aus, weil er Angst hat! Er hat Angst, mir in die Augen zu schauen! Er will, das ich alles vergesse. Alzheimer ist die Zerstörung des Weges zu ihm, und mein Alzheimer ist die stärkste Bestätigung, das er mich fürchtet.”sagt Tatjana.