Rezension

Reise in die Vergangenheit

Rote Kreuze
von Sasha Filipenko

Bewertet mit 4.5 Sternen

          Rote Kreuze von Sasha Filipenko ist vom Cover ein typisches Diogenes Buch.

Alexander zieht um, seine neue Nachbarin ist Tatjana Alexejewna, eine 91 jährige Russin die an Alzheimer erkrankt ist. Alexander ist beim ersten Zusammentreffen nicht begeistert von der mitteilungsbedürftigen Nachbarin, will er doch nur seine Ruhe für einen Neuanfang in der neuen Stadt haben.
Sie bedrängt ihn quasi zu einem Besuch in ihre Wohnung und beginnt schonungslos ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Hört Alexander am Anfang eher rudimentär zu, so zieht ihn ihre Geschchte sehr schnell in ihren Bann.
Langsam nähern sich die beiden Protagonisten an und auch Sasha öffnet sich Tatjana und erzählt seine bewegende Lebensgeschichte.

Sasha Filipenko hat mit Rote Kreuze einen gesellschaftlichen Roman mit dem Hintergrund der Sowjetunion in den letzten 100 Jahren geschrieben, der tiefe Einblicke in ein Regime gibt in dem viele grausame Taten geschehen sind, ohne dabei zu sehr ins Rührselige abzudriften. Die roten Kreuze des Titels finden sich mit unterschiedlicher Bedeutung wie ein roter Faden beständig im Buch wieder.
Der Schreibstil des Autors ist für das berührende Thema sehr distanziert, was es mir erschwerte eine engere Bindung zu den Protagonisten aufzubauen.

Nach der Lektüre des Buches habe ich einiges mir Unbekanntes über die Sowjetunion gelernt und zwei berührende Lebensgeschichten kennen gelernt.
Da die nächsten Bücher schon in Planung sind, bin ich schon sehr gespannt welche Themen diese beeinhalten.