Rezension

Fehlende Spannung, blasse Figuren

The other Girl - Maggie Mitchell

The other Girl
von Maggie Mitchell

Bewertet mit 2 Sternen

Carly May und Lois werden als Zwölfjährige entführt und sechs Wochen gefangen gehalten. Mit 30 treffen sie das erste Mal nach Jahren wieder aufeinander.

 

Erzählt wird die Geschichte in der heutigen Zeit aus der Ich-Perspektive, abwechselnd von Lois und Carly May, die sich heute Chloe nennt. Dabei nimmt die heutige Zeit den Hauptteil ein, die Entführung wird nur in kurzen Rückblenden geschildert. Die Haupthandlung dreht sich um das Alltagsleben der Mädchen, insbesondere von Chloe (über Lois gibt es wohl nicht so viel zu erzählen). Was während der sechs Wochen, in denen die Mädchen gefangen waren, genau passiert ist, erfährt der Leser lediglich als Ausschnitt aus dem Buch, das Lois später über ihre Erlebnisse geschrieben hat. Da dieses Buch als Roman verfasst wurde, erfährt man jedoch nie, ob die Schilderung tatsächlich „wahrheitsgetreu“ war. Was den Mädchen also wirklich passiert ist, bleibt ihr Geheimnis.

 

Die Figuren erschienen mir durchgehend blass und emotionslos. Was sie antreibt, blieb mir unklar. Die grossen Fragen, die sich im Buch zu der Entführung stellen (und die sich auch der Leser stellt), was war das Motiv des Täters, wieso haben die Mädchen nie versucht, zu fliehen, wieso sind sie überhaupt zu ihm ins Auto gestiegen, bleiben bis zum Ende unbeantwortet. So liess mich „The other Girl“ nach der Lektüre mit einem sehr unbefriedigten Gefühl zurück. Auch die eigentliche Handlung des Buches blieb schlussendlich schwammig und konturlos. Spannung kam nie auf, da unklar blieb, worum sich die Handlung überhaupt drehte. Die treibende Frage nach dem „warum“, die mich weiterlesen liess, bliebt offen.

 

Wer (wie ich) anhand des Klappentextes einen Psychothriller erwartet, wird gnadenlos enttäuscht. Das Buch bleibt ein schwammiges Nichts. Als Drama möchte ich es nicht bezeichnen, da kaum Gefühle hervorgerufen werden. Charakterstudie trifft es auch nicht, da die Charaktere keine wirklichen Eigenschaften und Gefühle haben. Mehr als „Roman“ fällt mir da zur Bezeichnung nicht ein.

 

Mein Fazit

Fehlende Spannung, blasse Figuren, unklar gebliebene Hintergründe – nichts für mich.