Rezension

Zu Zweit

The other Girl - Maggie Mitchell

The other Girl
von Maggie Mitchell

Bewertet mit 2.5 Sternen

Als Kinder wurden sie entführt und den ganzen Sommer über von dem Täter festgehalten. Eine eigenartige Situation, getan hat er ihnen nichts, gehen ließ er sie auch nicht. Zum Glück können sie befreit werden. Doch welche Freiheit bekommen sie zurück. Jahre später hat die eine der Beiden ihre Erlebnisse in einem Roman verarbeitet. Die andere ist Schauspielerin, die allerdings gerade nicht besonders gefragt ist. Umso überraschender kommt das Angebot, in der Verfilmung eben dieses Romans die ermittelnde Polizistin zu spielen. Sollte es nach so langer Zeit die Möglichkeit eines Wiedersehens geben.

 

Wie können junge Menschen ein solch einschneidendes Erlebnis verarbeiten. Ist dies überhaupt möglich. Die beiden Mädchen handeln sehr unterschiedlich. Carly, die später Schauspielerin wird, lässt sich von ihrer Stiefmutter zu Schönheitswettbewerben bringen. Lois nutzt ihre Fähigkeiten zu buchstabieren zunächst ebenfalls auf Wettbewerben und dann zu einem Studium, so dass sie Dozentin an einem College werden kann. Auf eine Art ist das Leben beider Mädchen weiter gegangen, doch richtig verarbeitet haben sie ihre Erlebnisse nicht.

 

Ein kluges und interessantes Szenario - und doch schaffen es Lois und Carly nicht, den Leser für sich einzunehmen. Natürlich tut es einem leid, als die beiden Mädchen kurz nacheinander verschwinden und man ist froh, dass sie doch relativ wohlbehalten wieder auftauchen. Doch ist es wirklich so ein Stigma, dass sie sich zu recht eigenartigen Persönlichkeiten entwickeln müssen. Leben sie in einer Art Phantasiewelt, in der die Entführung nie wirklich beendet wurde. Weder die Beweggründe der einen noch die der anderen werden wirklich klar. Zuviel bleibt im Vagen und Ungesagten. Irgendwann fehlt einfach die Lust, ihnen weiter zu folgen. Unsicher, ob der Roman tatsächlich nicht so gelungen ist oder ob es an einem selbst liegt, dass man mit dem Buch nicht warm werden kann, schaut man, was denn der Durchschnittsleser über dieses Buch zu berichten weiß. Und auch wenn es zu bedauern ist, denn gerne wäre man in die Handlung eingetaucht und hätte mit den handelnden Personen empfunden, so ist man doch froh, dass man nicht alleine so gefühlt hat. Schließlich legt man das Buch aus der Hand, mit dem Gedanken „Schade“.