Rezension

Fesselnd von Anfang bis Ende

Cascadia -

Cascadia
von Julia Phillips

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im Buch geht es um zwei Schwestern, die sich aufopfernd um ihre schwerkranke Mutter kümmern. Dabei träumt Sam von nichts anderem als die kleine Insel auf der sie leben und auf der es nur begrenzte Möglichkeiten gibt, endlich zu verlassen und ein richtiges Leben anzufangen. Der triste Alltag der beiden wird eines Tages unterbrochen als plötzlich ein Bär vor der Haustür sitzt. Das Wildtier ruft bei Sam Sorgen hervor, scheint es doch immer wieder zum Haus der beiden Schwestern zurückzukehren. Ganz anders reagiert allerdings ihre Schwester Elena. Auf diese hat der Bär eine seltsame Faszination.

Das Buch wird mit einem Auszug aus dem Märchen von Schneeweißen und Rosenrot eingeleitet. Die Textstelle ist gut gewählt und gibt einen ersten Anklang auf die konfuse und aufwühlende Geschichte, die folgen wird. Schnell merkt man die triste Grundstimmung des Buches, die leichte Verbittung von der Hauptprotagonistin Sam, die alles andere als zufrieden mit ihrem Leben ist. Im Gegensatz dazu steht ihre Schwester Elena, die als hübsch, gütig und verlässlich beschrieben wird. Zudem scheint sie ihr Leben auf der Insel besser zu akzeptieren als Sam. Elena ist der Anker, der Sam durchhalten lässt. Man spürt wie viel Halt ihr die Schwester gibt und wie sie zu ihr aufblickt, ebenso zu ihrer kranken Mutter. Allen anderen Personen steht sie sehr distanziert gegenüber. Bei jeder Konversation und jedem Aufeinandertreffen spürt man wie verbittert und neidvoll Sam ihnen gegenüber ist, fühlt sie sich doch durch die Angebundenheit an die Insel immer im Nachteil. Ihre Schroffheit anderen gegenüber lässt sie vielleicht unsympathisch wirken, hat in mir aber Mitgefühl hervorgerufen.

Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Die Autorin versteht es, interessante Charaktere zu erschaffen, die man verstehen und begreifen will. Mich hat die schicksalhafte Geschichte auf jeden Fall überzeugt!