Rezension

Geister und Prophezeiungen

Wen der Rabe ruft - Maggie Stiefvater

Wen der Rabe ruft
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:

Blue ist 16 und lebt in einem Haushalt mit mehreren Wahrsagerinnen. Sie selbst besitzt diese Gabe zwar nicht, dafür eine andere. Seit sie denken kann, muss sie mit einer ganz speziellen Prophezeiung leben: Wenn sie ihre wahre Liebe küsst, wird er sterben. Bisher spielte das für Blue keine große Rolle, war die große Liebe doch absolut nicht in Sicht. Dies ändert sich jedoch, als Blue die Bekanntschaft von vier Jungen von einer Eliteschule macht. Adam findet sie schon sehr süß, im Gegensatz zu Gansey. Doch hat es mit Gansey eine besondere Bewandtnis…

 Meine Meinung:

Das Buch beginnt relativ gemächlich, doch bald nimmt die Handlung an Tempo auf. Durch ständige Perspektivwechsel, mal Blues Sicht, mal Ganseys, wird man schnell mit beiden Seiten vertraut, auch wenn man sich anfangs von der Vielzahl der Personen etwas überfordert fühlen kann.

  Mit Blue zusammen leben ihre Mutter Maura, Calla, Persephone und Neeve, die alle hellsichtig sind. Jede der Frauen ist dabei auf ihre ganz eigene Art irgendwie verschroben, aber nicht unsympathisch, eher geheimnisvoll.

 Auf der anderen Seite haben wir die vier „Raven Boys“ von der Eliteschule, Gansey, Adam, Ronan und Noah. Jeder von ihnen hat einen besonderen Hintergrund, der im Verlauf der Handlung mehr oder weniger gelüftet wird. Dabei bleibt Noah lange Zeit relativ blass, doch auch dafür gibt es einen Grund.

 Mir gefällt Stiefvaters Schreibstil einfach sehr gut. Sie versteht es, eine ganz besondere Atmosphäre heraufzubeschwören, ein bisschen düster, mystisch, einfach geheimnisvoll. Dabei kommen auch humorvolle Szenen nicht zu kurz, ich musste öfter mal schmunzeln oder auch richtig lachen, weil manches so trocken erzählt wird. Viele Formulierungen finde ich wunderschön, z.B. S. 179: „Das Haus blieb still zurück. Es war eine leere, wie ausgesaugte Stille, als hätten die Raven Boys die Geräusche aus der Umgebung mit sich genommen.“

 Je weiter ich im Buch vorankam, umso mehr war ich von der Geschichte und der Atmosphäre gefesselt. Es fiel mir immer schwerer, das Buch zum Essen oder Schlafen aus der Hand zu legen.

 Was mir nicht ganz behagt, ist die Tatsache, dass sehr viele Fragen aufgeworfen und nur wenige davon beantwortet wurden, wie es bei Mehrteilern eben oft der Fall ist. So bekommt das Buch von mir erst mal nur 4 Sterne, da ich ja noch nicht erkennen kann, ob die gesamte Handlung in sich schlüssig ist.

 „Wen der Rabe ruft“ ist der Auftaktband einer vierteiligen Reihe.