Rezension

Gute Idee, recht komplex, aber noch ist Luft nach oben vorhanden

Wen der Rabe ruft - Maggie Stiefvater

Wen der Rabe ruft
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kurzbeschreibung:
Jedes Jahr im April empfängt Blue die Seelen derer, die bald sterben werden, auf dem verwitterten Kirchhof außerhalb ihrer Stadt. Bisher konnte sie sie nur spüren, nie sehen – bis in diesem Jahr plötzlich der Geist eines Jungen aus dem Dunkel auftaucht. Sein Name lautet Gansey, und dass Blue ihn sieht, bedeutet, dass sie der Grund für seinen nahen Tod sein wird. Seit Blue sich erinnern kann, lebt sie mit der Weissagung, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Ist damit etwa Gansey gemeint?

Meinung:
Ich habe nun schon einige Bücher von Maggie Stiefvater gelesen und auch hier liegt dem Roman wieder eine originelle und fesselnde Idee zu Grunde. Die Story ist zwar nicht immer extrem actiongeladen, aber dennoch ziemlich komplex und kann durchaus unterhalten. Es geht um Liebe, Verlust, Freundschaft, Magie, Legenden, Prophezeiungen und einiges mehr. 

Da es sich hierbei um einen Auftaktband handelt, ist es nicht ganz so tragisch, dass nicht alle Fragen beantwortet werden und man auch am Ende noch bei den meisten Punkten im Dunkeln tappt. Es gibt einige Entwicklungen im Verlauf der Geschichte und die Wendungen sind teilweise ziemlich überraschend. Dennoch hätte man die Sache durchaus noch ein bisschen straffen und mehr strukturieren können.

Die Charaktere haben mir gut gefallen und konnten mich alle überzeugen. Sie sind tiefgründig, geheimnisvoll und haben ihre Ecken und Kanten. Auf der Seite von Blue sind die ziemlich viele, etwas skurrile Frauen, die verschiedenste Wahrsagekräfte besitzen und alle perfekt in den Roman passen. Auf der Seite der Jungs sind Gansey, Ronan, Adam und Noah alle komplett verschieden und bleiben auch immer ein bisschen geheimnisvoll und für den Leser nicht immer vollständig nachvollziehbar. So mochte ich zum Beispiel Adam recht gerne, aber seine eigenartige Einstellung zur Abhängigkeit von anderen Leuten und seine Handlungen dementsprechend, waren teilweise schon ein bisschen schwer zu verstehen.

Über den Schreibstil der Autorin braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Sie versteht ihr Handwerk und erschafft immer eine fesselnde, eindringliche und sehr bildhafte Stimmung, selbst wenn die Handlung eben nicht immer so extrem dicht ist.   

Fazit:
Ein unterhaltsamer Auftaktband in eine Fantasyreihe mit einer recht komplexen und noch unverbrauchten Hintergrundidee. Da noch 3 Bände folgen bleibt vieles noch etwas im Dunkeln und ein bisschen Straffung hätte bestimmt nicht geschadet, aber dennoch gibt es zufriedenstellende Entwicklungen und überraschende Wendungen. Der Schreibstil ist wie gewohnt super und auch die Charaktere sind sehr facettenreich, wenn auch teilweise noch etwas geheimnisvoll. Ich gebe gute 3,5 Sterne und bin sehr gespannt, wie es weiter geht.