Rezension

Ein toller Auftakt zur neuen Reihe - mystisch, romantisch, dunkel

Wen der Rabe ruft - Maggie Stiefvater

Wen der Rabe ruft
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Jedes Jahr im April empfängt Blue die Seelen derer, die bald sterben werden, auf dem verwitterten Kirchhof außerhalb ihrer Stadt. Bisher konnte sie sie nur spüren, nie sehen – bis in diesem Jahr plötzlich der Geist eines Jungen aus dem Dunkel auftaucht. Sein Name lautet Gansey, und dass Blue ihn sieht, bedeutet, dass sie der Grund für seinen nahen Tod sein wird. 

Seit Blue sich erinnern kann, lebt sie mit der Weissagung, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Ist damit etwa Gansey gemeint? (Quelle: Script5)

Meine Meinung:
Ich liebe den Schreibstil von Maggie Stiefvater. Es gibt kaum andere Autoren bei dem man so leicht und locker durch ein Buch rutscht. Kaum einen Autor der so mühelos Stimmungen vermittelt und Protagonisten lebendig werden lässt. 

Blue ist mit dem Übersinnlichen aufgewachsen. Ihre Mutter und Tanten sind Wahrsager, nur um Blue hat die Gabe scheinbar einen größeren Bogen gemacht. Sie ist "nur" ein Verstärker für diese Energien. Schon als kleines Kind wurde ich prophezeit, das sie ihre große Liebe nach einem Kuss von ihr stirbt. So macht sie einen großen Bogen um die Jungs und ganz besonders um die eingebildeten, reichen Bengel der bekannten Privatschule im Ort - den Raven Boys.

Richard "Dick" Gansey III ist ein Raven Boy. Aufgewachsen in einer sehr reichen Familie, bedeutet ihm Geld nichts. Er ist nicht wirklich arrogant, aber durch seine fast ignorante Art, auf seine Umwelt zu reagieren, sorgt er für einigen Unmut - auch in seiner Clique. Und er ist seit seiner Kindheit von den Ley-Linien und dem Übersinnlichen besessen. Diese Besessenheit macht ihn teilweise richtig blind für alles andere. Außerdem hat Blue seinen baldigen Tod gesehen.

Ronan Lynch ist ein typischer Bad Boy. Nach den Tod seines Vaters hat er den Halt verloren und nur Ganseys ganzer Einsatz kann ihn davor bewahren, völlig abzustürzen. Doch ist das alles nur Fassade.

Adam Parissh kommt wie Blue aus Henrietta. Er kämpft mittels 2 Nebenjobs um an der Elite-Schule Aglionby Academy studieren zu können. Er will endlich raus aus der Karavan-Siedlung, von seinem gewalttätigen Vater und seinem Leben ohne Zukunft. Doch Ganseys Angebot mit in die WG mit ihm, Ronan  und Noah zu ziehen, kann er noch nicht annehmen. Er will es unbedingt allein schaffen und in niemandes Schuld stehen. Dieser falsche stolz bedroht bald sein Leben.

Noah ist der ruhigste und geheimnisvollste Teil der Clique. Immer im Hintergrund, immer traurig stolpern die 4 Jugendliche bald über die tragische Vergangenheit des geheimnisvollen WG-Mitbewohners.

Gansey und Blue haben einen ziemlich holprigen Start, der durch Ganseys eigentlich nicht vorhandenes Feingefühl der Geschichte schon fast zu früh ein Ende setzt. Dank Ganseys Ignoranz und Blue Empfindlichkeit bezüglich materieller Dinge muss man schon zu Beginn der Geschichte ziemlich schmunzeln. Allerdings tragen auch Blue Familienmitglieder zu einigen "interessanten" Passagen zu. Die übersinnliche Verwandschaft ist vielleicht etwas zu klischeehaft geraten, aber gerade das macht sie auch so sympatisch. Irgendwie habe ich bei ihren Tanten immer an die Großmutter der Halliwells aus der Serie Charmed denken müssen. für Humor ist also gesorgt.

Ein bisschen traurig bin ich über das zu oberflächlich behandelte Thema Gefühlschaos. Den Blue verliebt sich nicht einfach in Gansey, wo bleibt den da der Spaß für 4 Bücher. Ein bisschen Unsicherheit und Unklarheit darf es schon sein, zumindest wenn es nach der Autorin geht :-) und so muss sich Blue durch ihr Gefühlschaos kämpfen, was leider nur am Rande Erwähnung findet. 

Auch was die Spannung angeht, habe ich mir ein wenig mehr erhofft. Die meisten Begebenheiten sind sehr vorhersehbar. Viele Überraschungen wurden nicht geboten. Dennoch hatte die Geschichte die ganze Zeit so eine mystische Stimmung, das man einfach weiter lesen musste und traurig war als es dann, gefühlt viel zu schnell, vorbei war. 

Insgesamt war das Buch dann aber genau das was ich erwartet  hatte - gute Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite - die hoffentlich bald ihr Fortsetzung findet.