Rezension

Mystischer Auftakt in eine abenteuerliche Schatzsuche

Wen der Rabe ruft - Maggie Stiefvater

Wen der Rabe ruft
von Maggie Stiefvater

Blue Sargent kommt aus einer Wahrsagerfamilie, kennt ihren Vater nicht und hat schon als Kind immer wieder die Prophezeiung gehört, dass sie ihrer wahren Liebe den Tod bringen würde. Darum hält sie sie sich lieber von Jungs fern, besonders von den Schülern der Aglionby Academy, den reichen Internatsschülern des Ortes. Als Einzige in ihrer Familie hat sie keine seherische Gabe, vermag allerdings die Fähigkeiten anderer zu verstärken. Aus diesem Grund ist sie jedes Jahr in der Nacht zum Markustag mit ihrer Mutter an einer Kirchenruine, wenn diese dort die Geister der Menschen sieht, die im folgenden Jahr sterben werden.
Gansey ist Schüler der Aglionby Academy und befindet sich auf einer Mission: den sagenumwobenen walisischen König Glendower finden. Seit Gansey als Zehnjähriger in einer lebensbedrohlichen Situation eine Vision hatte, in der ihm eine Stimme etwas über Glendower und Ley-Linien zuflüsterte, ist er davon besessen, diese magischen Energielinien zu finden und damit den König, der darunter ruhen soll. Seine Suche hat ihn zur Aglionby Academy in das Städtchen Henrietta geführt, wo er seine Freunde in die abenteuerliche Suche miteinbezogen hat: den ruhigen Adam, den mysteriösen Noah und den rebellischen Ronan, der selber ein düsteres Geheimnis verbirgt.
Als Blue an diesem Markustag den Geist von Gansey sieht, kreuzen sich die Wege der beiden auf mysteriöse Weise….

„Wen der Rabe ruft“ ist der Auftakt zu einer neuen Trilogie von Maggie Stiefvater. Es war mein erstes Buch von dieser Autorin überhaupt, obwohl ich schon seit längerem ein Buch von ihr lesen möchte. Maggie Stiefvaters Schreibstil gefiel mir sehr gut, die Geschichte lässt sich flüssig lesen.
Nach einem spannenden Prolog in mystischer Atmosphäre mit Blue an der Kirchenruine lernt der Leser zunächst Gansey und seine Freunde kennen, die sich Blue zu Recht als reiche Schnösel vorgestellt hat. Durch seine reiche Familie konnte sich Gansey erlauben, auf der Suche nach den Ley-Linien in andere Länder zu reisen und Experten auf dem Gebiet zu treffen. Dass ein Siebzehnjähriger das alles getan haben soll, machte mich beim Lesen stutzig, störte aber im Großen und Ganzen nicht.
Insgesamt eine unterhaltsame Story, die in manchen Teilen etwas an Schwung verlor und sich Zeit nahm, alles aufzubauen, was aber sehr stimmig ist. Am besten waren zunächst de Szenen, in denen Blues Mutter und ihre „Familie“ wahrsagen und später die Ereignisse in Cabeswater. Erst am Ende wird es hoch spannend, aber auch etwas verworren meiner Meinung nach, weil sich die Ereignisse im Wald überschlagen. In den nächsten Teilen der Trilogie gibt es noch jede Menge Geheimnisse zum Aufdecken und die Jagd nach Glendower geht weiter. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzungen.
„Wen der Rabe ruft“ kann ich für alle Fantasy-Freunde empfehlen, vor allem, wenn euch eine Vermischung mit der realen Welt gefällt. Auch für alle Freunde von Schatzsuchen, a la Indiana Jones und „Das Vermächtnis der Tempelritter“ empfehlenswert.