Rezension

Idee gut, Umsetzung zu hollywoodmäßig und flach

Wahrheit gegen Wahrheit
von Karen Cleveland

Bewertet mit 3 Sternen

Vivan arbeitet als CIA-Spionageabwehranalystin, in der Russland-Abteilung. Sie soll eine Spionagezelle aufdecken, dabei stößt sie unverhofft auf ein Foto ihres Ehemanns Matt – er soll russischer Spion sein. Wieder zuhause, konfrontiert Viv Matt mit dieser Entdeckung. Dieser bleibt kühl und gesteht, dass er schon seit 22 Jahren für die Russen arbeitet. Für Viv beginnt nun ein Horror. Sie ist in der Zwickmühle. Entweder sie verrät ihren geliebten Mann oder sie lässt die Beweise verschwinden und macht sich strafbar. Wie wird sich Viv entscheiden?

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Ich fand ihn erstaunlicher Weise nicht so „amerikanisch“ wie ich es erwartet hätte. Geschrieben ist das Ganze aus Vivs Sicht, somit weiß der Leser nur so viel, wie auch Viv. Das macht das Ganze interessant. Aber die Handlung ist teilweise unlogisch und wirkt sehr konstruiert und übertrieben. Man hat das Gefühl, es wäre mit der Autorin durchgegangen. Die Idee zu diesem Thriller ist nett. Viv wird damit konfrontiert, dass ihr Mann auf sie angesetzt wurde und sie seit dem ersten Tag belügt. Allerdings war die Umsetzung nicht thrillermäßig, sondern eher ein Familiendrama, das am Ende sehr hollywoodmäßig wird. Für einen Thriller fehlt es hier deutlich an Spannung! Man möchte zwar die Wahrheit erfahren und fiebert mit Viv mit. Aber so richtig packen und fesseln konnte es mich nicht. Mir war es spannungsmäßig auch nicht tiefgründig genug. Mit der Psyche wurde auch nicht genug gespielt. Vom Thema her wäre dies sehr gut möglich gewesen. Doch bei der Umsetzung haperte es hier sehr. Was mir gut gefallen hat, sind die eingebauten Rückblenden. Hier erinnert sich Viv an die Vergangenheit und bewertet sie mit ihrem heutigen Wissen neu. Durch diese Rückblenden lernt der Leser Viv und Matt besser kennen. Auch wenn man sich nicht sicher sein kann, ob man Matt kennenlernen kann. Zu den Charakteren. Viv ist CIA-Spionageabwehranalystin. Da erwarte ich eine kluge, toughe, zielstrebige Frau, die so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Doch meist wirkt Viv sehr naiv und eher wie ein Häufchen Elend. Sie begeht viele Fehler und ist sehr leichtgläubig. Mir scheint sie ist in ihrem Job falsch. Matt wirkt wie ein liebevoller Vater und auch Ehemann. Doch er ist ein Lügner. Und so kann man ihm auch in Bezug auf seine Liebe nicht mehr ganz glauben.

Trotz der vielen Kritikpunkte vergebe ich drei von fünf Sternen, da mich diese Geschichte unterhalten konnte!