Rezension

Nicht frei von Klischees, aber trotzdem ein schönes Buch mit Höhen und Tiefen

Weil ich an dich glaube – Great and Precious Things -

Weil ich an dich glaube – Great and Precious Things
von Rebecca Yarros

Bewertet mit 4 Sternen

Weil sein Vater recht jung an Demenz erkrankt ist und Pflege braucht, kehrt Camden Daniels in die Kleinstadt seiner Kindheit zurück. Dort will er seinen Bruder unterstützen. Allerdings steht die Rückkehr unter keinem guten Stern. Schon als Jugendlicher war Camden als Störenfried bekannt, doch nun kehrt er mit einer noch größeren Schuld zurück. Die Leute sind ihm nicht gerade wohlgesonnen, bis auf Willow, eine Freundin aus Kindertagen und seitdem seine heimliche Liebe. Sie stellt sich hinter ihn, als er dafür kämpft, dass sein Vater die medizinische Versorgung bekommt, die er möchte und auch bei seinen Ideen für die Stadt unterstützt sie ihn. Dabei kommen sich die beiden immer näher, doch Camden hat sich geschworen, Willow auf Abstand zu halten, denn diese Liebe darf niemals sein.

Rebecca Yarros kannte ich bisher nur als Autorin von Fourth Wing, das ich persönlich nicht so sehr gehyped habe. Auf der Suche nach einer schönen Romance bin ich dann auf "Weil ich an dich glaube" gestoßen. Die Beschreibung auf der Buchrückseite ist sehr vage, da geht es vor allem um die Liebe, die sich Camden versagt. Tatsächlich geht es in dem Buch schon doch noch um etwas mehr. Es beginnt zwar relativ klischeehaft mit der Rückkehr Camdens, die kritisch beäugt wird. Er wird als Draufgänger und Troublemaker in seiner Jugend ziemlich unsympathisch dargestellt. Auch die Kleinstadt Alba ist so als typisches, wenig aufregendes Nest in den USA beschrieben. Trotzdem wird es auch gleich mal spannend und vor allem die Konflikte zwischen Camden und seinem Vater sind interessant. Man erfährt nach und nach, woher diese rühren und warum Camden sich selbst so wenig leiden kann. Man liest von großen Schuldgefühlen in mehrfacher Hinsicht und von schrecklichen Ereignissen in der Vergangenheit. Nicht nur bei der Armee, auch in der Familie gab es Vorkommnisse, die mich sehr berührt haben.

Die Liebesgeschichte ningegen ist wieder ziemlich klischeehaft, allerdings gibt es auch hier wieder Aspekte, die mich gereizt haben, vor allem als klar wird, warum Camden sich von Willow fernhalten will. Romantisch ist das Ganze allemal und sorgt so für ein bisschen Herzschmerz beim Lesen. Eine Prise Spice feht bei Rebecca Yarros vermutlich nie, wobei sie hier nicht ganz so plump war, wie in Fourth Wing. Allgemein konnt ich mich hier etwas besser in die Charaktere einfühlen. Manches war auch sehr übertrieben, wie z.B. der Rat, der in Alba für den Tourismus zuständig ist. Man könnte fast meinen Alba wäre die wichtigste Stadt der Welt und die Menschen strotzen nur so vor Voreingenommenheit und Vorurteilen, da muss Camden natürlich erstmal dagegen ankämpfen. Das Ende ist versöhnlich, aber nicht zu schmalzig. Insgesamt war die Story wirklich nicht frei von Klischees, aber trotzdem empfand ich "Weil ich an dich glaube" als schönen Wohlfühlroman. 4 Sterne