Rezension

Toller Krimi, aber die Ermittler gehen gar nicht

Grenzfall - In der Stille des Waldes -

Grenzfall - In der Stille des Waldes
von Anna Schneider

Bewertet mit 2 Sternen

Buchmeinung zu Anna Schneider – In der Stille des Waldes

In der Stille des Waldes ist ein Kriminalroman von Anna Schneider, der 2022 bei Fischer erschienen ist. Dies ist der dritte Teil der Grenzfall Reihe.

Zum Autor:
Schon als Kind liebte Anna Schneider Geschichten und lauschte im Wirtshaus ihrer Großmutter den Erzählungen der Gäste. Für ihre Thriller lässt sie sich gern im Alltag inspirieren. So auch für die »Grenzfall«-Serie: Eine Zeitungsmeldung über einen vermissten Wanderer in Lenggries im Tölzer Land brachte sie auf die Idee.

Anna Schneider lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.

 

Zum Inhalt:

Chefinspektor Bernhard Krammer wird zu einem ungewöhnlichen Fund auf einer Baustelle in Tirol gerufen. Bald erweist sich dies als Einstieg in einen verstörenden Fall.

In Lenggries erfährt Oberkommissarin Alexa Jahn, dass sie vor Jahren den falschen Täter verhaftet haben. Gemeinsam mit ihrem alten Kollegen macht sie sich auf die Suche nach dem wahren Täter.

Meine Meinung:
Bei diesem Buch geht es ziemlich spannend zu, aber bei drei Ermittlern habe ich mich gefragt, ob diese noch für den aktiven Dienst geeignet sind. Bernhard Krammer und seine Tochter Alexa Jahn leiden unter den Folgen eines Zusammentreffen mit einem Psychopathen, der sich noch in Freiheit befindet. Beide verzichten auf psychologische Hilfe und versuchen ihre Probleme als Einzelkämpfer zu lösen. Krammer ermittelt im aktuellen Fall gemeinsam mit seiner Kollegin Szabo, die offenbar ähnlich gestrickt ist. Auch sie wird bedroht, schweigt aber beharrlich. Im österreichischen Fall werden bald Ermittlungsdefizite offenkundig.

Auf deutscher Seite ist Alexa Jahn noch Reconvaleszent, begibt sich aber auf eine ausgedehnte Bergtour. Auf ihre Anrufe reagiert ihr Vater überhaupt nicht.

Beide Fälle erweisen sich als komplex und sauber konstruiert und werden abwechselnd geschildert. Beide Fälle haben einen soliden Spannungsbogen und am Ende steht ein spektakulärer Showdown im unwirtlichen Gelände. Die Auflösungen sind nachvollziehbar und vollständig. Das große Manko ist aber, dass Krammer, Szabo und Jahn momentan nichts im Polizeidienst zu suchen haben. Sie liefern Ergebnisse, stellen aber eine Gefahr für sich und ihre Umgebung dar.
 

Fazit:
Beide Kriminalfälle haben mich wie der Schreibstil überzeugt, aber diese Ermittlerfiguren gehen gar nicht. Deshalb vergebe ich nur zwei der durchaus möglichen fünf Sterne (50 von 100 Punkten).