Rezension

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Über Bande

Die Lebenden und die Toten
von Nele Neuhaus

Zum Inhalt:
Nach einigen Morden, für die es keinerlei Motive zu geben scheint, müssen Pia Kirchhoff und ihr Chef feststellen, dass der Täter nicht die Opfer, sondern deren Angehörige bestrafen will. Im Laufe der Zeit wird deutlich, dass die Taten im Zusammenhang mit einer nicht ordnungsgemäß abgelaufenen Organspende stehen.

Zum Cover:
Ullstein hat ein schönes Design für die Krimis von Nele Neuhaus gefunden. Bläulicher Hintergrund und Blutstropfen, - da weiß man, was man vor sich hat. Leider fehlt der Bezug dieses Covers zu der Krimihandlung.

Mein Eindruck:
Obwohl der Lesende sehr früh mit den Gedanken des Mörders konfrontiert wird, schafft es die Autorin, einen lange im Dunkeln tappen zu lassen, indem sie mehrere Personen als mögliche Täter aufbaut. Bei der Erschaffung ihres Figuren-Kreises tut sie jedoch fast des Guten zu viel - besonders im Bereich der (möglichen) Opfer. Wegen der vielen Namen und Personen beginnt man, den Überblick zu verlieren. Der Spannung des Krimis hätte es nicht geschadet, wenn die auftauchende "Todesliste" etwas kürzer ausgefallen wäre.
Gut gefällt, dass das Privatleben der Ermittler zwar stattfindet, die Krimihandlung jedoch nicht stört. Allerdings finde ich insbesondere die Idee, eine Hochzeitsreise sausen zu lassen, um seiner Arbeit nachzugehen, absolut absurd und unglaubwürdig und zwar egal, wie sehr man mit seinem Beruf "verheiratet" ist. Möglicherweise wird auch der kritische Umgang mit dem Thema "Organspende" Frau Neuhaus nicht nur positive Kritiken einbringen. Andererseits ist eine differenzierte Sicht darauf - und diese bietet die Autorin mit der Beleuchtung aller Seiten - besser, als immer nur eine Position dazu zu hören bzw. zu lesen.

Das Buch liest sich sehr flüssig, die Figuren sind ausführlich dargestellt und gut getroffen. Man kann sich amüsieren, mitfühlen, hoffen und bangen.

Fazit:
Ein bisschen zu viele Personen, aber eine neue Version eines Rachefeldzugs und damit hochgradig interessant zu lesen