Rezension

Nele Neuhaus hat sich selbst übertroffen

Die Lebenden und die Toten
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 5 Sternen

Kriminalkommissarin Pia Kirchhoff hat heimlich geheiratet und will mit ihrem Mann über Weihnachten in die Flitterwochen fahren. Beim Packen der Koffer, erreicht sie ein Anruf von ihrem Chef Oliver von Bodenstein. Eine ältere Dame wurde beim Spaziergang mit dem Hund erschossen. Da von Bodenstein nicht so schnell am Tatort eintreffen kann, und einige Mitglieder des Teams erkrankt sind, bittet er Pia darum, kurz einzuspringen. Kurz entschlossen fährt Pia zum Tatort und verschafft sich einen Überblick. Als wenig später eine weitere Frau erschossen wird, unterbricht Pia ihren Urlaub und unterstützt das Team bei den Ermittlungen. Die beiden getöteten Frauen hatten scheinbar keine Feinde. Der Verdacht liegt nahe, dass ein Sniper die Vorweihnachtszeit nutzt, und wahllos tötet. Doch Pia Kirchhoff kann das nicht glauben, sie denkt, dass viel mehr dahinter steckt.............

"Die Lebenden und die Toten" ist bereits der siebte Fall für Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein.  Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, können die Bände auch unabhängig voneinander gelesen werden. Dem aktuellen Fall kann man auch ohne Vorkenntnisse aus den vorangegangenen Büchern folgen. Hintergrundinformationen zu den Hauptprotagonisten sind in die Handlung eingeflochten, sodass man sich beim Lesen mühelos orientieren kann. Um der Weiterentwicklung der bekannten Charaktere, und den beruflichen und privaten Nebenhandlungen zu folgen, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt mühelos, da man sich sofort mitten im Geschehen befindet und dem geheimnisvollen Sniper dabei über die Schulter schaut, wie er sein erstes Opfer ins Visier nimmt und gezielt zur Strecke bringt. Das Interesse ist dadurch sofort geweckt, denn man möchte unbedingt erfahren, wer der Schütze ist und was ihn zu dieser Tat treibt. Die Spannung ist von Anfang an da und wird durchgehend gehalten. Obwohl man im Verlauf der Handlung erfährt, welches Motiv hinter den Schüssen des Snipers steckt, tappt man hinsichtlich der Identität des Schützen lange Zeit im Dunkeln. Nele Neuhaus legt dabei geschickte Fährten aus, denen man allzu bereitwillig folgt. Allerdings bekommt man beim Lesen Zweifel an den eigenen Ermittlungen und wirft diese oft über den Haufen. Man ist hin- und hergerissen und weiß nicht, wer nun wirklich der Täter ist. Dieses Geheimnis, und die gesamten Zusammenhänge, werden erst kurz vor Schluss gelüftet, sodass man bis zum Ende gebannt der spannenden Handlung folgt.

Das Ermittlerteam des Hofheimer K11 ist durch Erkältungs- und Urlaubszeit geschwächt, sodass Pia freiwillig ihren Urlaub abbricht. Da die Zeit drängt und der Sniper regelmäßig zuschlägt, wird ein Fallanalytiker hinzugezogen. Dennoch, oder gerade deswegen, treten die Ermittlungen zunächst auf der Stelle. Denn der Berater kann und will sich nicht in das Team einfügen und ist von sich, und seiner Arbeit, vollkommen überzeugt. Damit treibt er nicht nur Pia Kirchhoff an den Rand des Wahnsinns. Das Wiedersehen mit den alten Bekannten aus dem Hofheimer K11 verläuft reibungslos. Durch eingestreute Hintergrundinformationen ist man auch nach einer längeren Pause gleich wieder auf aktuellem Stand. Die privaten Nebenhandlungen nehmen nicht zu viel Raum ein und fügen sich sehr gut in die Handlung ein.

Ich habe mich beim Lesen dieses siebten Bandes sehr gut und durchgehend spannend unterhalten. Der Krimi hat mich von der ersten Seite an gepackt, sodass ich mich nur schwer vom Gelesenen lösen konnte. Nele Neuhaus ist es mal wieder gelungen, mich durch sympathische Progatonisten, einen interessanten und sehr aktuellen Plot und eine durchgehend spannende Kriminalhandlung vollkommen zu überzeugen. Ich vergebe deshalb begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!