Rezension

Die Lebenden und die Toten

Die Lebenden und die Toten
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist nicht mein erstes Buch der Autorin gewesen. Allerdings finde ich nicht alle gleich spannend also war ich sehr gespannt, wie mein Urteil diesmal ausfält. Daran das es sich um ein Hardcover handelt, kann man sehen, dass sie aber immer erfolgreicher wird. Es lief ja auch gerade der dritte Teil im Fernsehen. Frau Neuhaus nimmt sich wie immer jede Menge Zeit ihre Personen einzuführen, beschreibt ihr Leben und ihre Gefühle ausführlich und baut ihren Krimi mit ruhiger Hand erst mal gründlich auf, bevor sie die Spannungsspirale anzieht. Die Kommissarin Pia Kirchhoff ermittelt wieder, obwohl sie eigentlich auf ihrer eigenen Hochzeitsreise sein sollte. Aber es ist Weihnachtszeit. Viele Kollegen krank oder schon in Urlaub. Da kann sie einfach nicht nein sagen. Ihr Privatleben und ihr Mann müssen mal wieder hinter ihrem Beruf zurückstehen. Es geht anfangs nur um einen dann schnell und mehrere Morde. Ein Unbekannter erschießt zwei Frauen. Aus großer Entfernung, scheinbar ohne trifftigen Grund. Also kein Sexualdelikt oder Raubmord. Und es dauert, bis man die Zusammenhänge zwischen den Toten rausfindet. Wie in jedem Neuhaus-Buch gibt es eine große Vielzahl an „Personal“ und man muss schon am Ball bleiben, damit man nicht den Überblick verliert. Sie legt auch jede Menge falsche Spuren und man weiß wirklich sehr sehr lange nicht, wohin die Reise geht. Sie greift dabei das brisante aktuell vorbelastetet Thema Organtransplantation auf. Im Gegensatz zu anderen Rezensenten fand ich es okay, dass das Thema kontrovers und eher negativ behandelt wurde. Nicht, weil ich zugegeben keinen Organspendeausweis habe, sondern weil durch die letzten Vorfälle in der Realität deutlich geworden ist, dass tatsächlich dort einiges im Argen liegt und erst wenn man alle Gefahren und negativen Fälle aufgelistet hat kann man ja richtig versuchen, das Ganze rechtlich und gesellschaftlich wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Fehler erkannt, Gefahr gebannt, sag ich da nur. Das Buch ist eigentlich für einen guten Krimi mit 550 Seiten normal dick aber es ist nicht durchgehend atemlos spannend. Aber das sind die Bücher dieser Autorin selten, finde ich. Dazu passiert einfach zu viel, zu viele Personen rennen mal einfach so durchs Bild und tun so, als ob sie verdächtig wären. Aber das gehört zum Stil dieser Krimis und ich habe mich nicht gelangweilt sondern interessiert gelesen, wie sie die Geschichte zu einem guten Ende bringt. Kein absoluter Pageturner. Aber von mir gute 4 Sterne.