Rezension

Besser als die letzten beiden Bände der Reihe

Die Lebenden und die Toten
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem ich mit den letzten beiden Bänden nicht sehr glücklich war (Böser Wolf, Wer Wind sät) hat es die Autorin zumindest teilweise geschafft mich doch wieder auf den nächsten Krimi von ihr zu freuen. Denn eines ist "Die Lebenden und die Toten": fesselnd und sehr spannend. Außerdem ist es angenehm das sich das Privatleben der beiden Ermittler recht dezent im Hintergrund bewegt. Das war mir vorher manchmal etwas zu viel. 
Genervt war ich allerdings von den Klischees die sie einmal mehr in die Handlung einbaut - allen voran ein Fallanalytiker der so inkompetent beschrieben wird, das es unlogisch erscheint, das er überhaupt empfohlen wurde. Das hätte die Geschichte einfach nicht gebraucht, sollte vielleicht etwas auflockernd wirken, ich fand es anstrengend und unnötig. Zu Mal demgegenüber Pias Schwester Kim als Göttin daherkommt, die selbstverständlich die Kompetenz in Person ist. Schade das Neuhaus ihren Figuren langsam aber sicher keine Ecken und Kanten mehr zugesteht. Das war zu Beginn der Reihe anders. 

Aber nun zum Mordfall, der mir wirklich gut gefallen hat. Gerade auch die Thematik die sensible Fragen aufwirft und auch die Haltung des Lesers dazu, das war für meinen Geschmack sehr gelungen. Vor allem auch weil dadurch einiges ganz anders erscheint, als es im ersten Moment aussieht.

Am Ende etwas über dramatisch, aber das hatte ich schon erwartet. Insofern kann ich das einfach mal verzeihen.   Leider gab es dann noch ein paar Längen. Hi und da etwas straffer erzählt, hätte mir "Die Lebenden und die Toten" noch besser gefallen,. Ich habe es als künstlich in die Länge gezogen empfunden. Geglückt fand ich allerdings die Einbeziehung der verschiedenen Figuren, die im weiteren Verlauf des Falles wichtige Rollen spielen würden. Erst nach und nach wird aufgedeckt wie sie tatsächlich zueinander in Beziehung stehen. Das war wirklich schön konzipiert und auch logisch. Vor allem dann wenn man sich fragt, weshalb man nicht gleich zu Beginn schon einiges hätte erkennen können.