Rezension

Unvorhersehbar und mega spannend

Kaltherz -

Kaltherz
von Henri Faber

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht’s? Kim Lansky, die auf ganz eigene Ermittlungsmethoden setzt und immer wieder aneckt, bekommt über einen Sandkastenfreund eine letzte Chance, sich bei der Polizei als Kommissarin zu beweisen. Dabei gerät ihr der Fall eines vermissten Mädchens in die Hand und sie beginnt, zu ermitteln ohne zu ahnen, welch unaufhaltsame Lawine sie damit lostritt.

Meine Meinung:

„Kaltherz“ (dtv Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG, Mai 2022) ist der zweite Thriller von Henri Faber. Sein Debüt-Thriller hatte mich total geflasht und auch sein zweites Buch steht dem ersten in nichts nach. Er schreibt so unfassbar mitreißend und plastisch, ob aus Sicht der Opfer, der Ermittler oder hier auch aus der Sicht der kleinen Marie, alles wirkt real und authentisch. Jedes Kapitel hatte, passend zur jeweiligen Personenperspektive, seinen ganz eigenen Charakter, als wäre nicht nur ein Autor, sondern mehrere beteiligt gewesen.

Wir haben es mit Kim Lansky zu tun, eine sehr spezielle Kommissarin mit ganz eigenen Ermittlungsmethoden. Und obwohl sie manchmal sehr unnahbar scheint, ist sie doch auch extrem cool und irgendwie ein genialer Charakter. Gut gefällt mir auch der Pastor Helman – ich musste beim Lesen immer an Hellman, also Höllenmann denken. Ob das ein Zufall ist? Ich denke nicht… Und ganz besonders gut haben mir die Kapitel aus Sicht der kleinen Marie gefallen. Die waren wirklich so schön kindlich geschrieben und dadurch gleichzeitig entsetzlich zu Herzen gehend.

Mit diesen und noch weiteren Charakteren hat uns Henri Faber mitten hineingebracht in das Geschehen. Wie auch schon im ersten Teil ist von Anfang an nichts, wie es zu sein scheint. Am Ende musste man sogar feststellen, dass die Gegenwart die Vergangenheit ist und alles doch zusammenspielte. Es war von Anfang an rasant und spannend. Der Autor hat mich wieder dermaßen auf die falsche Fährte geführt und obwohl ich das aus dem ersten Buch bereits kannte, hat er die Fäden doch wieder so meisterhaft versponnen und verwoben, dass ich mehr als einmal aufs Glatteis geraten bin und vom Ende komplett überrascht war. Er hat es wieder geschafft, dass ich die Charaktere total falsch eingeschätzt habe, um sie nach Erhalt neuer Erkenntnisse erneut noch viel falscher einzuschätzen, also: Einfach genial! Dann das Thema: Kindesentführung, gefährliche Fake-Charaktere in Foren, Abhängigkeiten bei der Polizei und Beeinflussung Schutzbefohlener. Erschreckend und leider nah an der Realität. Ein rasanter und verworrener Thriller, der absolut mitreißend und fesseln ist und dem ich jedem ans Herz lege, der gerne mit sich spielen lässt. Und ich muss unbedingt die Geschichte um die Kaltherz-Saga recherchieren!

Fazit:

Mit „Kaltherz“, seinem zweiten Thriller, geling Henri Faber ein weiterer, genialer Thriller. Er verwirrt, spielt mit den Lesern, führt uns in die Irre, verwebt Gegenwart und Vergangenheit und lässt uns aus der Sicht der einzelnen Protagonisten immer wieder falsche Schlüsse ziehen. Es ist so verworren wie genial! Ich liebe es, wie ich immer wieder auf eine falsche Fährte gesetzt werde, Personen falsch einschätze und meine Vermutungen immer wieder revidieren muss. Es macht Spaße, zu lesen und sich in die Irre führen zu lassen. Zugleich ist es mega spannend, mitreißend und einfach nur genial zu lesen.

5 Sterne für das zweite Buch von Henri Faber, das wieder ein absoluter Knaller ist!