Rezension

Was geschah mit Marie?

Kaltherz -

Kaltherz
von Henri Faber

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der zweite Thriller von Henry Faber orientiert sich an seinem erfolgreichen Debüt: Ein Kriminalfall, suspekte Figuren und ein Ermittlercharakter mit Ecken und Kanten, zahlreiche Wendungen und am Ende ist doch alles anders als gedacht.

Die toughe, schlagfertige und unangepasste Kim Lansky hat sich aus einem Münchener Ghetto bis zur Polizei hochgearbeitet. Bei ihren Kollegen ist sie wenig beliebt und landet schließlich - ihr letzte Chance - in der Vermisstenabteilung. Dort übernimmt sie den Fall eines aus dem Auto der Mutter entführten fünfjährigen Mädchens. Die Eltern wollen keine öffentliche Fahndung und es gibt keine Lösegeldforderung. Kim vergräbt sich in den Fall - mit ungeahnten Folgen.

Wie sein Vorgänger, besticht dieser eher unblutige Thriller durch eine schlau konstruierte Handlung und die dynamische Erzählweise. Aus der Perspektive von drei Personen wird die Handlung erzählt: Lansky und den Eltern von Marie. Statt einer Tätersicht wie in "Ausweglos", gibt es dieses Mal als Bonus die Opferperspektive. Kim ist als Charakter ausgefeilter als der Hamburger Kollege Blom aus "Ausweglos", das hat mir gut gefallen. Die unterschiedlichen Ich-Perspektiven sorgen für Spannung und Abwechslung im Lesefluss.

"Kaltherz" ist durchweg fesselnd und treibt mit immer neuen Erkenntnissen und Wendungen auf ein unerwartetes Ende zu. Auch für das zweite Buch von Henry Faber gilt: Ein prima Thriller, den ich nicht weglegen konnte und der mich gut unterhalten hat.