Leserunde

Leserunde zu "Herr Katō spielt Familie"

Herr Kato spielt Familie
von Milena Michiko Flasar

Bewerbungsphase: 12.04. - 26.04.

Beginn der Leserunde: 03.05. (Ende: 24.05.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir 20 Freiexemplare von "Herr Katō spielt Familie" (Milena Michiko Flašar) zur Verfügung.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. 

ÜBER DAS BUCH:

Endlich Zeit. Er könnte nun das alte Radio reparieren oder die Plattensammlung ordnen. Doch als er der jungen Mie begegnet, die ihm ein seltsames Angebot macht, beginnt er die Dinge anders zu sehen. Ein zarter Roman über einen späten Neuanfang und über das Glück.

Die Tage dehnen sich, und zugleich schnurrt die Zeit zusammen. Die Uhr läuft ab, dabei könnte es gerade erst losgehen. Ob ein kleiner weißer Spitz daran etwas ändern würde?

Den ehemaligen Kollegen hat er immer beneidet. Um den Ruhestand, das Motorrad und die neue Freiheit. Doch jetzt steht er selbst frisch verrentet auf den bemoosten Treppen vor seinem Haus und weiß nicht wohin. Eine Krawatte braucht er nicht mehr, zu Hause ist er im Weg, die Kinder sind längst ausgezogen. Ob die junge Frau, die er jüngst auf dem Friedhof getroffen hat, ihm nur etwas vormacht, vermag er nicht zu sagen. Er ist aus der Übung. Und dennoch nimmt er ihren Vorschlag an, lässt sich von ihrer Agentur »Happy family« mal als Opa, mal als Exmann, dann wieder als Vorgesetzter engagieren und trifft auf fremde Menschen und Schicksale. Er spielt seine Rollen gut, und seine Frau bekommt von alledem nichts mit. Sie hat wieder angefangen zu tanzen …Ein nachdenkliches Buch über Erinnerungen und unerfüllte Träume, über Glücksmomente und Wendepunkte. Milena Michiko Flašar zeichnet mit wenigen Strichen, beredten Bildern und unnachahmlicher Wärme ein ganz gewöhnliches, ganz einzigartiges Leben.

ÜBER DIE AUTORIN:

Milena Michiko Flašar ist 1980 in St. Pölten geboren. Ihr Roman Ich nannte ihn Krawattewurde über 100.000 Mal verkauft, als Theaterstück am Maxim Gorki Theater uraufgeführt und mehrfach ausgezeichnet. Er stand unter anderem 2012 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und wurde in zahlreichen Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Wien.

24.05.2018

Thema: Alle

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 58
Galladan kommentierte am 09. Mai 2018 um 22:15

Es gibt sogar einige Rassen die aus Japan kommen. Z.B. eine Spitzrasse den Akita. Der ist wunderschön. 

Die Mutter der Autorin ist Japanerin. Ich denke, dass die Leute die jetzt in Europa in Rente gehen schon besser darauf vorbereitet sind. Vielleicht würde Frau sich hier von so einem Chauvinisten auch eher scheiden lassen. 

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 58
Estrelas kommentierte am 13. Mai 2018 um 13:00

Ich habe mich auch erst gefragt, warum das Buch in Japan spielt, aber die Autorin hat ihre Japan-Verbindungen, wie ich dann herausfand... Japaner sind aber nicht die, die Hunde essen?! ;-)

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 58
wandagreen kommentierte am 18. Mai 2018 um 17:03

Chinesen essen alles. Japanern traue ich es auch zu.

Thema: Deine Meinung zum Buch
dj79 kommentierte am 09. Mai 2018 um 20:06

Ich hatte mir aufgrund des Klappentextes etwas ganz anderes unter diesem Buch vorgestellt. Deshalb hatte ich es auch nach Empfehlung von Euch gekauft. Sprachlich gesehen, bin ich hin und hergerissen. Inhaltlich hat es mich enttäuscht, vielleicht auch weil es so weit weg von meiner Vorstellung war.

Meine Rezension findet ihr hier https://wasliestdu.de/rezension/sprachexperiment-unnahbar-und-verwirrend .

Thema: Deine Meinung zum Buch
Galladan kommentierte am 09. Mai 2018 um 21:41

Vielen Dank, dass ich mitlesen durfte. Eigentlich ist es eine schöne, zarte Geschichte mit einem wichtigen Thema und einfühlsam erzählt, aber ich bin mit dem Schreibstil der Autorin nicht warm geworden. 

https://wasliestdu.de/rezension/diese-leere-diese-entsetzliche-leere

Thema: Deine Meinung zum Buch
kommentierte am 09. Mai 2018 um 23:02

Sprachlich hat mich die Autorin überzeugt, inhaltlich leider nicht. Es war eine interessante Leserunde.

https://wasliestdu.de/rezension/sprachlich-hervorragend-inhaltlich-entta...

Thema: Lieblingsstellen
kommentierte am 09. Mai 2018 um 23:03

Seite 76, sie schauen gemeinsam den Mond an.

Thema: Bewerbung um ein Freiexemplar
wandagreen kommentierte am 10. Mai 2018 um 09:51

II. Insgesamt. Der Text ist mir zu sprunghaft. Bzw. die Handlung. Oder Text  und Handlung? Gerade erst haben wir Kato aus seiner Lethargie gerissen. Er hat sich getraut, das Spiel mitzumachen. Sehr erstaunlich. Passt eigentlich gar nicht zu ihm. So tastet er sich an seine jahrelang unterdrückten Emotionen heran. Wagt es, sie herauszulassen. Was ist mit Mie? Es ist natürlich grds gut, mit diesem "Mist" aufzuhören. Der moralisch verwerflich ist. Aber ein lustiger Einfall der Autorin. Aber nun hört der Spaß schon auf. Zu viele Umbrüche in zu kurzer Zeit. Ausserdem werden mir zu viele Themen angerissen und keins richtig behandelt. Einfremdung. Allein in der Großstadt. Überforderung. Einzelschicksale.Dann noch Kalendersprüche, sag ich mal. Doch, ich mag diese Art zu schreiben. Dennoch: zu viel auf Effekt geschrieben.

Thema: Bewerbung um ein Freiexemplar
Readaholic kommentierte am 10. Mai 2018 um 11:33

Die Geschichte fesselt mich. Ob es wohl wirklich solche Agenturen gibt?! Herrn Kato tut es jedenfalls sehr gut, in seine Rollen zu schlüpfen. Es macht ihm Freude, dem kleinen Jungen den Opa zu ersetzen, und es sei nur für einen Tag. Wie nett von ihm, der Mutter Kekse aus ihrer Heimat zu besorgen! Ich habe das Gefühl, er ist als "Stand-In" netter als im wirklichen Leben. Aber seine Rollen scheinen ihn auch im wirklichen Leben zu verändern, er betreibt nicht mehr nur Nabelschau, sondern ist netter zu seinen Mitmenschen. Als er den stummen Ehemann mimt, bekommt er doch tatsächlich Sehnsucht nach seiner Frau (an der er sonst nur rummäkelt), denkt sogar daran, mit ihr ins Aquarium zu gehen! Und er überlegt sich, den früheren Kollegen Ito zu besuchen, über den sie immer alle nur gelacht haben! 

Die inszenierte Hochzeit mit der sterbenskranken Braut ging mir sehr unter die Haut. Vor allem, als die Braut gegen Ende in die Realität zurückkehrt und den Schauspielern dankt und sie an ihren Gedanken teilhaben lässt.

Aus Mie werde ich nicht schlau. Warum hat die Rolle als "wiederauferstandene"Tochter so aus dem Gleichgewicht gebracht, dass sie ihre Agentur aufgeben will? Wie schade für Herrn Kato. Im Leben anderer Menschen eine Rolle zu spielen, hat ihm gut getan.

Mit dem Erzählstil habe ich mich arrangiert, auch wenn mir die verkürzten Sätze teilweise gegen den Strich gehen ("Er sei ohnmächtig geworden, kurz nachdem sie die Pirouette, und sie hätte gerade noch das eine Bein, sie zeigt es ihm..."). Ich war mal in einem Theaterstück, in dem die Schauspieler ständig Sätze ohne Verben sagten, und es war furchtbar anstrengend zuzuhören.

 

 

 

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 58
PrinzessinButterblume kommentierte am 10. Mai 2018 um 13:51

Ich muss gestehen, dass ich ein paar Schwierigkeiten hatte, in das Buch reinzufinden. Die Leseprobe hatte mir gerade aufgrund des Schreibstils so gut gefallen, aber gerade dieser hat es mir jetzt leider auch erschwert einen Zugang zu der Geschichte zu bekommen. Ich musste mich teilweise schon sehr konzentrieren, damit meine Gedanken nicht abschweiften. Das lag vielleicht auch daran, dass es wenig wörtliche Rede gab. Normalerweise stört mich das überhaupt nicht und ich habe auch schon Bücher komplett ohne gelesen, aber hier habe ich es irgendwie vermisst und mcih jedesmal gefreut, wenn es eine gab :)

Besonders gut hat mir die Szene auf dem Friedhof gefallen, wo Kato Mie das erste Mal trifft und die Geschichte quasi ins Rollen kommt. Hier wirkte die Handlung auf mich das zum ersten Mal richtig lebendig - was natürlich toll ist, weil Mie ja auch dafür steht, dass sie frischen Wind in sein Leben bringt. Auch Kato wirkte da zum ersten Mal richtig lebendig und der Zugang, den ich zuvor zu ihm nicht finden konnte, ist in dieser Szene endlich gekommen.

Mie mochte ich direkt sehr. Sie scheinbar so davon überzeugt ist, dass sie etwas wichtiges tut mit ihrer Agentur. Ich finde sie sehr faszinierend und freue mich darauf, mehr über sie zu erfahren.

Katos Frau wirkt sehr unsympathisch, obwohl ich eigentlich nicht glaube, dass sie das ist. Es ist wirklich grandios, wie der Autorin es gelingt, dass ich sie so unsympathisch durch Katos Augen sehe, obwohl ich aus meiner Sicht sagen würde, dass eigentlich er der unsympathische ist - ich spiele hier vor allem auf die Szene mit dem Essen und der vergessenen Lesebrille an.  Er schätzt einfach nicht mehr, was seine Frau für ihn tut, nimmt es alles als selbstverständlich, alle Aufmerksamkeiten scheinen zu einer erwarteten Selbstverständlichkeit geworden zu sein und statt Danke zu sagen, bemängelt er nur, wenn etwas fehlt. Das hat die Autorin wirklich toll transportiert!

Thema: Bewerbung um ein Freiexemplar
wandagreen kommentierte am 10. Mai 2018 um 17:39

III. Der Schluss ist leider völlig belanglos. Es ändert sich nichts. Schade. Oder fast nichts. Ich finde es megablöd, dass Kato nicht einfach gesagt hat, "Die Blumen sind von mir, Ohatsu oder wie auch immer sie heißt, und Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag." Ich finde es megablöd, dass er nicht nach Paris fährt mit seiner Frau, sondern, es, genau wie am Anfang, beim Planen, Träumen und Lügen bleibt. Und genau genommen finde ich auch die Veränderung, die sie tatsächlich vornehmen, den Umzug in eine Wohnung, megablöd. Es ist ganz gut fürs Herz, wenn es ein bisschen trainiert wird. Ausserdem kann man sich auch etwas bringen lassen. Und im Leben nie hätte ich dem Sohnemann Geld gegeben.

Der Schluss fällt stark ab. Schade. Das gibt wiederum Punktabzug.

 

Thema: Deine Meinung zum Buch
wandagreen kommentierte am 10. Mai 2018 um 19:17

IV. EIGENTlich hat mir das Buch gefallen. Aber. Es gibt halt ein paar Abers. Das Ganze ging mir zu schnell hin und her. Ich hätte mir gewünscht, die Autorin hätte sich mehr Zeit gelassen, etwas zu entwickeln.

Rezi:

https://wasliestdu.de/rezension/vom-mann-ohne-pepp-in-leisen-toenen

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
Readaholic kommentierte am 11. Mai 2018 um 10:11

Mir geht es wie vielen anderen hier. Das Ende ist für mich irgendwie unbefriedigend. Nach Herrn Katos Herzanfall beschließt das Paar, das Haus zu verkaufen, da der Weg bergauf für sie zu anstrengend geworden ist. Sie ziehen in eine kleine Wohnung, praktisch, aber ohne den schönen Blick, den sie bisher hatten. Damit muss Herr Kato seinen Traum von einem Spitz endgültig begraben. Überhaupt habe ich das Gefühl, sie fügen sich jetzt in ihr Schicksal, alt zu sein. Wobei wir ja erfahren, dass Frau Kato gerade einmal 58 ist! Ob sie jemals nach Paris reisen werden? Irgendwie bezweifle ich es. Dass Frau Kato jetzt Französisch lernt anstatt tanzen zu gehen, ist ja kein Garant.

Ich finde es traurig, wie die beiden sich ständig anlügen. Warum erzählt er seiner Frau nicht die Wahrheit über seinen ehemaligen Kollegen Ito, warum erfindet er eine Geschichte? Und sie behauptet, eine Freundin hätte die Blumen gebracht. Ja, klar, sie hat den Tanzlehrer im Verdacht. Im Gegensatz zu anderen hier, denke ich, dass sie das gehofft hat. Womöglich hat sie sich später bei ihm bedankt, und als er dann seltsam reagierte, hörte sie auf, zum Tanzunterricht zu gehen.

Dass die Geschichte mit Mie so sang- und klanglos zu Ende ging und wir gar nichts mehr über sie erfahren, finde ich auch enttäuschend. Vom Schluss hätte ich mir mehr versprochen. Es bleibt so viel ungesagt, irgendwie frustrierend.

 

 

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
Hermione kommentierte am 11. Mai 2018 um 15:41

Dass die beiden Ehepartner sich nicht die Wahrheit sagen und nicht offen miteinander umgehen, finde ich auch so schade. Das hat mich richtig traurig gemacht... Irgendwie lässt einen das so mutlos / demotiviert zurück.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
heike_e kommentierte am 11. Mai 2018 um 17:17

Ich finde den zweiten Teil deprimierend. Sich Stellvertreter zu holen, weil die Personen im wirklichen Leben nicht so sind, wie ich sie haben will (oder brauche?). Ich weiß nicht, ob dadurch irgendetwas besser wird.

Und Kato würde ich gerne einen Tritt geben. Alles was er als Stellvertreter macht würde er mal lieber mit seiner Familie und seinen früheren Arbeitskollegen machen. Sonst nehmen die sich auch einen Stand-In für ihn. Dann kann er sich selber spielen und der Kreis schließt sich.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
PrinzessinButterblume kommentierte am 11. Mai 2018 um 18:15

Ich tue mich noch immer ein bisschen schwer mit dem Buch, aber durch die Familie-spielen-Auftritte ist die Geschichte für mich deutlich lebendiger geworden. Obwohl die einzelnen Passagen nur sehr kurz waren, fand ich sie erstaunlich intensiv und berührend. Besonders gut hat mir gefallen, dass der kleine Junge durchschaut hat, dass Kato nicht sein echter Opa ist, er aber seiner Mutter zu liebe mitgespielt hat. Auch die Idee mit dem kranken Mädchen, das schöne, aber ganz alltägliche Momente in ihrem Buch festhelt, fand ich sehr schön.

Mie will also mit der Agentur aufhören - genau wie Kato bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich ihr das glauben soll oder ob das auch wieder bloß eine Rolle ist. Vielleicht möchte ich es ihr aber auch einfach nicht glauben, weil es gerade die vielen Rollen waren, die sie mit so viel Einsatz gespielt hat, die mich an Mie so fasziniert haben. Im Grunde gibt es sie überhaupt nicht richtig. Vielleicht war das eine Gratis-Vorstellung für Kato, um ihn wieder aus der Agentur raus und in das richtige Leben bei sich zu Hause zu bugsieren und in Wirklichkeit bleibt sie bei der Agentur und ist gar nicht die Person, die sie war.

Thema: Wie gefällt Dir das Cover?
PrinzessinButterblume kommentierte am 11. Mai 2018 um 18:19

Das Cover gefällt mir wirklich gut. Gerade durch die recht schlichte Gestaltung fällt es einem ins Auge finde ich. Der Bambus erinnert mich durch die Lücken ein bisschen an Knochen, aber das macht irgendwie neugierig :)

Thema: Deine Meinung zum Buch
Readaholic kommentierte am 11. Mai 2018 um 19:18

Ich habe das Buch gerne gelesen und bedanke mich, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte. Das Ende fand ich etwas unbefriedigend, aber alles in allem ist es ein schönes Buch, das nachdenklich macht. Hier meine Rezension: http://wasliestdu.de/rezension/carpe-diem-5

 

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
PrinzessinButterblume kommentierte am 11. Mai 2018 um 20:55

Das Ende hat mich in einer ganz seltsamen Mischung aus Kitsch und Resignation zurückgelassen, die mich nicht wirklich zufrieden macht, wobei ich nicht mal richtig erklären kann, woher das Gefühl des Kitsches eigentlich rührt - sind es die Rosen oder Paris? Beides passt zwar vom Wortlaut her, ist dann ja aber doch irgendwie gescheitert und eher desillusionierend. Kato und seine Frau scheinen sich wieder etwas näher gekommen zu sein und sie sind sogar in eine neue Wohnung gezogen - also scheint Kato noch ein bisschen mehr aufgegeben zu haben.

Was mich am Ende gestört hat war der Epilog, den hätte es aus meiner Sicht nicht mehr gebraucht. Ich mag es nciht, wenn jede Figur und ihr weiterer Werdegang am Ende nochmal kurz abgehandelt werden, so als ließe sich da in ein zwei Sätzen etwas abschließen. Dadurch erscheinen mir die Figuren auf einmal so furchtbar platt. Ich verstehe dieses Nachher vor allem in Bezug auf die Personen, die Kato bei seinen Familienspielen kennengelernt hat nicht, weil eine der wichtigsten Regeln doch war, dass man über dieses Treffen keinen weiteren Kontakt mehr hat. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Autorin es dabei belassen hätte. So wirkte es auf mich einfach furchtbar gewollt und irgendwie auch überstürzt.

Ich kann sagen, dass mir der Mittelteil eindeutig am besten gefallen hat. Ich fand es total schade, dass Mie nur da aufgetaucht ist und jetzt überhaupt keine Rolle mehr spielte. Was mir dann hingegen wieder gut gefallen hat, waren die Anspielungen auf die vorherigen beiden Teile, z.B. wie Kato denkt "Was mir Freude macht" als er an den Mäusen vorbeigeht oder, dass er zu seiner Frau sagt, dass sie sogar auf dem Friedhof tanzen würde - anscheinend passen die beiden doch ganz gut zusammen oder tun sie es erst jetzt wieder?

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
westeraccum kommentierte am 12. Mai 2018 um 15:22

Nach dem Mittelteil hatte ich auch gehofft, dass Harr Kato noch mehr interessante Rollen bekommt, der Teil war so lebendig. Der letzte Teil bestand für mich vorwiegend aus Resignation.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
Hermione kommentierte am 13. Mai 2018 um 12:26

Das ging mir genauso!

Es wäre doch toll gewesen, wenn Herr Kato weiter in der Agentur mitgemacht hätte und seine Frau später auch noch dazugekommen wäre... Dann hätten sie das zusammen machen können!

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
FrlSpatz kommentierte am 18. Mai 2018 um 15:12

Stimme dir da zu, westeraccum, in der Mitte kam Bewegung auf, man erkte, wie sich Herr Kato und auch die Ehebeziehung entwickelten, und dann.... Resignation, Ende, aus. Irgendwie schade...wobei ich es ja gut finde, dass er nun auch in der Realität Opa wird und scheinbar mehr Kontakt mit seinen Kindern hat, aber ich hätte mir für ihn (und seine Frau) mehr Entwicklung erhofft.

Thema: Lieblingsstellen
PrinzessinButterblume kommentierte am 11. Mai 2018 um 20:58

Mir hat die Szene am besten gefallen, in der Kato den Opa des kleinen Jungen spielt und dieser zugibt, dass er weiß, dass Kato nicht sein Opa ist, er aber seiner Mutter zu liebe weiter mitspielt. Das hat mich sehr gerührt :)

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 58
einhorn4444 kommentierte am 11. Mai 2018 um 21:37

Bisher gefällt mir das Buch noch nicht so gut.
Ich finde es schade, dass sich Herr Kato und seine Familie so gar nicht auf seinen Ruhestand vorbereitet haben. Auch vorher schon hatten die Eheleute wohl keine Gemeinsamkeiten mehr. Er hat nur für die Arbeit gelebt, und sie hat sich um den Haushalt und die Kinder gekümmert. Geredet wurde anscheinend nur noch selten.
Und nun ist Herr Kato im Weg und weiß nichts mit sich anzufangen. Er zieht sich an Kleinigkeiten hoch, damit er etwas hat, worüber er sich aufregen und womit er sich beschäftigen kann. Was seine Frau in ihrer Freizeit macht, interessiert ihn nicht.
Bisher finde ich das Buch etwas deprimierend. Die Begegnung mit Mie auf dem Friedhof ist allerdings vielversprechend und ich würde mich für Herrn Katos Frau freuen, wenn sie wieder Spaß am Tanzen finden würde.
Die Schreibweise finde ich etwas anstrengend zu lesen... so lange Sätze, so dass man aufpassen muss, wie die Kommas den Satz unterteilen und betonen.

Thema: Deine Meinung zum Buch
PrinzessinButterblume kommentierte am 12. Mai 2018 um 12:16

Vielen Dank, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte, auch wenn mich das Buch leider nicht so überzeugen konnte, wie ich gehofft hatte.

http://wasliestdu.de/rezension/herr-kato-spielt-fuer-mich-leider-nicht-r...

Thema: Deine Meinung zum Buch
westeraccum kommentierte am 12. Mai 2018 um 15:28

Bei diesem Buch bin ich hin- und hergerissen. Die Aufmachung gefällt mir sehr gut und auch die Sprache von Milena Michiko Flasar hat ich beeindruckt. Sie schreibt sensibel und klar.

Leider waren der Inhalt und besonders der Schluss für mich nicht befriedigend. Das Buch ist für mich etwas wie eine unvollendete Schöne. Man hätte sicherlich mehr aus dem Thema machen können, denn rund um den Renteneintritt gibt es ja bei vielen Männern und teilweise auch bei den Frauen Probleme. 

Leider wurde diese Chance weitgehend vertan. Vieleicht liegt es an den kulturellen Unterschieden zwischen der japanischen und der westlichen Gesellschaft, dass  wir alle in der Leserunde nicht wirklich begeistert waren?.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 58
Winterzauber kommentierte am 12. Mai 2018 um 18:21

Am Anfang war mir Herr Kato durchaus sympathisch, konnte seine Gedankengänge auch verstehen. Allerdings entpuppt er sich am Ende des ersten Abschnitts doch zum Macho. Aber vielleicht ist sein Verhalten der eigenen Unzufriedenheit zu verdanken. Seine Kinder und auch seine Frau kommen eher sehr distanziert rüber wie als würden sie gar nicht wirklich existieren.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
heike_e kommentierte am 12. Mai 2018 um 18:50

​Richtig gelebt hat Kato nur wenn er jemand anderen gespielt hat, sonst ist er gar nicht richtig da, konturlos und verschwommen. Er macht zwar Anstalten etwas zu ändern kann aber nicht so richtig aus seiner Haut. Ich glaube nicht, dass sie nach Paris fahren  Ich glaube auch nicht, dass sich viel ändert. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
rikai kommentierte am 19. Mai 2018 um 03:28

Mir ist auch aufgefallen, dass er zu Beginn recht "konturlos" und blass erscheint. Aber vielleicht wollte die Autorin genau das erreichen? Immerhin hat er bis zu dem Punkt, an dem er für die Agentur beginnt zu arbeiten, keinen Namen. Und zwischen ihm und den anderen Personen herrscht immerzu eine kühle Distanz. Als "Herr Kato" gewinnt er plötzlich an Farbe und es ist die Rede von Emotionen und Beziehungen (Mutter und Sohn, Brautpaar). Das "reale" Leben verblasst daneben und wirkt etwas aufgesetzt bzw. fühlt sich irgendwie falsch an. In den Szenen, die eigentlich gespielt sein sollten, wirkt alles viel menschlicher, ehrlicher, echter. Es ist paradox und eben deshalb wahrscheinlich gewollt.

Und selbst wenn die beiden nie nach Paris fliegen, so hat sie zumindest der Gedanke daran wieder einander näher kommen lassen. Der Rest liegt in der Phantasie des Lesers.;)

Thema: Lieblingsstellen
heike_e kommentierte am 12. Mai 2018 um 18:53

​Mir gefällt der Grund warum Kato seine Schallplattensammlung nicht ordnen kann. Das kann ich gut nachvollziehen.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
Winterzauber kommentierte am 12. Mai 2018 um 19:54

Ich finde den zweiten Teil total interessant, aber auxh absolut deprimierend. Warum müssen sich Menschen einen Stellvertreter mieten, weil der echte Mensch nicht zur Verfügung steht oder weil er nicht so ist, wie man es erwarten sollte.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
heike_e kommentierte am 12. Mai 2018 um 20:08

Das geht mir auch so. Durch die Stellvertreter nimmt man sich auch viele Chancen, z.B. die Aussöhnung mit dem richtigen Großvater oder das Weiterleben nach dem Tod der Tochter. Das ist sicherlich sehr schwer und es gibt keine Garantie, das das gelingt aber durch den Stellvertreter löst sich gar nichts.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
Naibenak kommentierte am 18. Mai 2018 um 16:05

Das stimmt schon - aus dem einen Blickwinkel ist das eine deprimierende Angelegenheit. Aber mal aus dem anderen Blickwinkel betrachtet, werden traurige Menschen für wenigstens einen Moment glücklich gemacht bzw. ihnen wird geholfen. Einerseits traurig, andererseits aber auch eine schöne Sache!

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
wandagreen kommentierte am 18. Mai 2018 um 17:10

Es ist schon sehr fremd. Ich kann mir nicht vorstellen, mich ein eine Illusion (die ja sogar von mir selbst kreiert bzw. bestellt wird) so hineinfallen zu lassen. Insoweit ist es halt ein Einfall der Autorin. Kann ich aber nicht ernst nehmen.

Thema: Deine Meinung zum Buch
heike_e kommentierte am 12. Mai 2018 um 20:04

So meine Rezi ist fertig.

Mir hat das Buch gut gefallen. Auch die Sprache fand ich gut, musste mich aber erst mal an den Stil gewöhnen. Ich hatte mir auf Grund des Klappentextes etwas anderes vorgestellt, aber je weiter ich gelesen habe, desto stimmiger fand ich das Ganze.

Außerdem ist es nett, bei einer Leserunde mitzumachen, bei der sich so viele Leser lebhaft beteiligen.

Thema: Deine Meinung zum Buch
heike_e kommentierte am 12. Mai 2018 um 20:04

So meine Rezi ist fertig.

Mir hat das Buch gut gefallen. Auch die Sprache fand ich gut, musste mich aber erst mal an den Stil gewöhnen. Ich hatte mir auf Grund des Klappentextes etwas anderes vorgestellt, aber je weiter ich gelesen habe, desto stimmiger fand ich das Ganze.

Außerdem ist es nett, bei einer Leserunde mitzumachen, bei der sich so viele Leser lebhaft beteiligen.

Thema: Lieblingsstellen
Anna_thebookmanor kommentierte am 13. Mai 2018 um 21:13

Nach langen überlegen ist mir eine Szene eingefallen: Die Hochzeit, wo Herr Kato Chef spielte

Thema: Deine Meinung zum Buch
Anna_thebookmanor kommentierte am 13. Mai 2018 um 21:16

Hier ist meine Rezension:

https://wasliestdu.de/rezension/konnte-mich-nicht-ueberzeugen-146                                                              

Leider konnte mich das Buch nicht begeistern, aber es gab dennoch ein paar Dinge, die ich gut fand.                                 

 

 

Thema: Bewerbung um ein Freiexemplar
jenvo82 kommentierte am 14. Mai 2018 um 07:53

Irgendwie fehlt mir bei der Erzählung der Biss. Es bleibt so einiges im Raum hängen und kombiniert mit dieser leicht melancholischen Erzählweise, entwickelt sich kein schönes Bild. Gerade die Tatsache, dass Mie nun schon wieder ihre Agentur einfrieren möchte, wo Herr Kato eben erst eingestiegen ist, kommt mir seltsam vor. Außerdem hat sie sich dieses Unternehmen doch schon eine Weile aufgebaut, den Auftrag, die verstorbene Tochter zu spielen, hätte sie doch auch ablehnen können ...

Nach wie vor gefällt mir die Reflexion der Gefühle von Herrn Kato selbst, auch wenn man daran immer mehr seine Verlorenheit erkennt. In seinem Leben hatte bisher keine Emotion einen gesicherten Stellenwert und nun wundert er sich doch, warum er keinen Menschen hat, der ihn so richtig versteht, wie er ist.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
jenvo82 kommentierte am 15. Mai 2018 um 10:38

Das Ende passt schon zum Buch, mehr Euphorie war eben nicht drin. Kato selbst kämpft nun doch mit Alterserscheinungen und bemüht sich seit langem mal wieder, in seinem Privatleben Fuss zu fassen. An die Reise nach Paris glaube ich nicht wirklich, aber immerhin trägt das Vorhaben vielleicht zur Versöhnung zwischen ihm und seiner Frau bei. Irgendwie traurig, wenn der Lebensabend so aussieht - und dabei hat er noch Familie und Menschen, die ihn begleiten. Was würde er erst machen, wenn da eines Tages niemand mehr wäre?

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
solveig kommentierte am 15. Mai 2018 um 17:07

Nein, ich denke auch, die Reise nach Paris werden sie nicht machen. Aber ist das schlimm? Immerhin besteht ja die Hoffnung, dass sie einen Ersatz finden.

Thema: Deine Meinung zum Buch
jenvo82 kommentierte am 15. Mai 2018 um 10:43

Ganz klar, ich hatte mir mehr erwartet, an Handlung, an Emotionen und auch an Beständigkeit. Die Erzählung bleibt etwas blass, der Protagonist hat mein Mitleid, aber nicht mein Verständnis. Ja, vielleicht kann man daraus eine Lehre ziehen, nämlich dahin gehend, wie man selbst nicht leben möchte im Alter.

Ich bedanke mich für das Rezensionsexemplar und die nette Leserunde:

https://wasliestdu.de/rezension/ich-hatte-mir-mehr-erwartet-1

 

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 58
Naibenak kommentierte am 15. Mai 2018 um 12:28

"Eigentlich schön: sie sind ein eingespieltes Team. Er denkt an etwas. Sie merkt es. Er merkt, dass sie es merkt. Und auch wenn keiner von ihnen ein Wort darüber verliert, ist es, als ob sie einander über den Tisch hinweg anschreien würden." (S.10)

Dieses Zitat sagt so viel über die Ehe von Herrn Kato aus. Eigentlich ist es eine Zweckgemeinschaft, ein Nebeneinanderherleben... sie kennen sich in und auswendig, haben sich aber eigentlich nichts mehr zu sagen. Auch an anderen Stellen sieht man, wie automatisiert die Tagesabläufe nahezu sind. Fast schon Rituale... Sie unterhalten sich nicht mehr wirklich. Die Kommunikation ist aufs Wesentliche beschränkt. Als Herr Kato noch tagein tagaus mit seiner Arbeit beschäftigt war, fiel ihm das sicher nicht weiter auf. Nun wird er mit nichts anderem mehr konfrontiert. Und es nervt ihn eigentlich alles nur noch. Nichts kann man ihm recht machen. Er  ist definitiv in ein Loch gefallen mit Renteneintritt. Hat plötzlich keine Aufgabe mehr, wird nicht mehr gebraucht. Das sagte ja auch "Mie" und traf ihn damit heftig. Weil es so ist. Zumindest hat er das Gefühl, dass es so ist. Aber auch seine Frau ist zunehmend frustriert und wer weiß, wo das hinführt alles... bin sehr gespannt, was aus dieser "Familiengeschichte" wird. Ob diese neue Aufgabe etwas sein könnte für Herrn Kato, um wieder eine Erdung für sich zu finden.

Ich habe den Abschnitt sehr gern gelesen. Der Stil ist toll. Ich persönlich bin den Personen (Ehepaar) sehr nahe. Die Autorin beschreibt knapp, aber auf den Punkt, was bei mir sofort Bilder entstehen lässt über das Gefühlsleben dieser beiden Menschen. Bisher bin ich sehr angetan!

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 58
FrlSpatz kommentierte am 15. Mai 2018 um 19:10

Stimme dir in allen Punkten zu. Eine Aufgabe wird Herrn Kato auf jeden Fall gut tun (wenn er sich schon eine Krankheit erhofft, um etwas "zu tun" zu haben!), ich frage mich nur, wie sich das auf die Ehebeziehung auswirken wird...

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
solveig kommentierte am 15. Mai 2018 um 17:32

Eigentlich ein Happyend für Herrn Kato und seine Frau: er überlebt den Schlaganfall und sie ziehen in eine altersgerechte Wohnung, für die sie nicht erst einen Berg erklimmen müssen. Ob sie sich wieder etwas annähern? Zwar scheint der Rentner mehr nachzudenken, aber ich glaube nicht, dass er seine Gewohnheiten ändert oder gar zugänglicher wird. Er kann einfach nicht aus seiner Haut heraus. "Was man einmal versäumt habe, ließe sich später nicht nachholen..." sagt seine Frau (S.162) und hat (was ihren Mann betrifft) bestimmt recht. Wenigstens hat sie ein wenig neue Hoffnung: sie findet die Reiseführer. Aber klare Aussprachen finden nicht statt, das Leben geht weiter wie zuvor.

Das Ende finde ich passend; Herr Kato bekommt noch eine Chance. Offen bleibt, ob er etwas daraus macht; das wirkt echt und absolut nicht kitschig.

 

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
wandagreen kommentierte am 18. Mai 2018 um 17:15

III. Stimmt. Der Kitschfalle entronnen. Diesmal hätte mich ein wenig Kitsch allerdings nicht gestört.

Thema: Lieblingsstellen
solveig kommentierte am 15. Mai 2018 um 19:35

Gut gefallen mir die ironischen Stellen und Hinweise: etwa die Fußmatte vor Herrn Katos Haus "Welcome Happiness!" und den Namen von Mies Agentur "Happy Family".

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
Winterzauber kommentierte am 15. Mai 2018 um 21:01

In seinen Rollen ist er tatsächlich sehr empathisch. Was mich zu Tränen gerührt hat, war die Rede der Braut.

Thema: Deine Meinung zum Buch
solveig kommentierte am 16. Mai 2018 um 10:24

Ganz herzlichen Dank, dass ich Herrn Kato und seine Probleme kennenlernen konnte. Der Roman hat mir sehr gut gefallen, sprachlich wie auch inhaltlich. Vielleicht können jüngere Leser noch nicht so nachempfinden, dass Rentenbeginn für viele Menschen auch Stress bedeutet. Ich habe dieses Problem häufig genug beobachtet. Da muss auf einmal ein neuer Bezug zum Partner hergestellt, eingefahrene Strukturen angepasst werden...

Meine Rezension:

http://wasliestdu.de/rezension/retired-husband-syndrome

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
einhorn4444 kommentierte am 17. Mai 2018 um 21:41

Der zweite Teil ist auf jeden Fall interessanter, aber der Schreibstil behagt mir immer noch nicht.
Herr Kato merkt in seinen Rollen, was er sein kann, was er vielleicht in seinem richtigen Leben verpasst hat und wie gut es ihm doch eigentlich geht, obwohl er ständig jammert.
Mit seiner Frau empfinde ich eher Mitleid, weil sie seine Launen erträgt und sich sogar um ihn sorgt, weil er angeblich herzkrank ist.
Die Idee der Stand-Ins finde ich interessant, traurig und erschreckend. Und man sieht an Mie, dass auch sie nicht glücklich ist und sie die Rollenspiele benötigt, um ihrem Alltagstrott zu entfliehen. So tough, wie sie tut, ist sie wohl gar nicht.

Thema: Lieblingsstellen
FrlSpatz kommentierte am 18. Mai 2018 um 15:16

Mir hat ebenfalls gut der "Opa-Einsatz" bei Jordan gut gefallen, man merkte, dass Herr Kato wohl auch darauf hingearbeitet hat (Lächeln üben, Kekse besorgen) und er sich auch nicht durch Jordans "Geständnis" hat verunsichern lassen - und dann hat das Lächeln auch noch geklappt :)

Thema: Deine Meinung zum Buch
FrlSpatz kommentierte am 18. Mai 2018 um 15:30

Die Grundidee des Buches gefällt mir gut: Auch ich habe schon miterlebt, wie es Personen nach dem Austritt aus dem Arbeitsleben ergeht, in welches Loch sie mitunter fallen und welche Auswirkungen dies auf eine Beziehung haben können. Umso überraschender kam hier die Lösung ums Ecke: Nie hätte man einem Mann wie Herrn Kato eine solche Aufgabe zugetraut. Und dennoch überrascht der Protagonist uns mit dieser Entwicklung, die sich auch auf sein Veralten und seine Frau auswirkt.

Lieder beendet die Autorin diese Entwicklung meines Erachtens nach zu schnell: Schon nach drei Einsätzen (Kato scheint gerade erst „warm zu laufen“) ist alles wieder vorbei. Damit kommt das Ende sehr plötzlich und unbefriedigend. Ich hätte mir eine weitere Entwicklung der Personen gewünscht.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
Naibenak kommentierte am 18. Mai 2018 um 16:13

Nun spielt er also Familie, der Herr Kato ;) Mir scheint ja bei all diesen Rollenspielen eher, er übt jetzt erstmal richtig, wie Familie geht. Scheinbar war Familie für ihn bisher nur selten greifbar, weil er aufgrund des Jobs kaum Zeit hatte oder aber seine Ruhe brauchte (hach... das ist ja leider so häufig der Fall in den Familien!!!). Er scheint wirklich ein Mensch zu sein, der sich extrem über den Job definiert hat und in erster Linie sich selbst und seine Befindlichkeiten in den Mittelpunkt stellt. Umso erstaunlicher ist es nun, diese extreme Empathie zu beobachten, die er an den Tag legt. Und wie schnell sich aufgrund dieses neuen Jobs seine Beziehung zur Frau verändert, das wundert mich persönlich auch. Geht mir ein bisschen zu fix...

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
wandagreen kommentierte am 18. Mai 2018 um 17:11

II. Die Autorin hat nicht viel Zeit. Das Büchlein ist schmal.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
rikai kommentierte am 19. Mai 2018 um 02:46

Tatsächlich hat sie sich bei diesem Buch viel Zeit gelassen, wie sie selbst in einem Interview auf der Leipziger Buchmesse gesagt hat.^^

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
Naibenak kommentierte am 22. Mai 2018 um 09:09

 @Scylla: hahaha... das ist jetzt echt witzig, danke ;-)))

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
wandagreen kommentierte am 22. Mai 2018 um 09:22

:DDD

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
heike_e kommentierte am 18. Mai 2018 um 21:40

Das geht wirklich fix. Es ist ein bißchen so, dass K. nur dann echt  ist, wenn er Familie spielt.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
Winterzauber kommentierte am 18. Mai 2018 um 17:34

Herr Kato ist irgendwie die ganze Zeit nicht echt - er sagt nicht, was er sagen will, weil er Angst hat, dass etwas anderes von ihm erwartet wird. Er läßt sich zu Lügen hinreissen, weil er das als bequemer empfindet als die Wahrheit zu sagen. Irgenddwie tragisch das alles. 

Das Ende versöhnt mich dann doch etwas, wie seine Frau den Reiseführer von Paris findet und sich so sehr freut, dass sie sogar anfängt französich zu lernen.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
Naibenak kommentierte am 22. Mai 2018 um 09:32

@Winterzauber: und genau das ist ja eigentlich doch "echt" an Herrn K. - die Angst, die er mit sich rumträgt. Egal, worum es geht - er hat ne Menge Ängste. Im Job kam er klar, "zwischenmenschlich" hat er scheinbar nie wirklich gelernt. Die neue Situation fordert ihn diesbezüglich aber extrem heraus. Er wandelt in ihm nahezu unbekannten Gefilden ;) Damit kommt er schwer zurecht. Da muss er Ängste überwinden. Und das DAUERT ;) Der Job bei/mit "Mie" hatte fast schon Therapiecharakter für ihn. Von daher... "echt" in dem Sinne finde ich den Herrn K. schon irgendwie. Nur anders, als du es meinst, wahrscheinlich ;)

Thema: Lieblingsstellen
Winterzauber kommentierte am 18. Mai 2018 um 19:30

Hier meine Lieblingsstellen

Seite 17 die Begegnung mit einem Taxifahrer

- sagt der Fahrer, er müsse ihm die Fotos von seinen Kindern, die er, ein Gesicht nach dem anderen aus der Geldbörse zieht. Er bewundert ihre Züge. Der schaut gescheit aus, die hübsch, der ein bisschen bockig, aber das gibt sich schon. Und sie lachen. Lauthals in der Nacht. Seine Frau sagte später. "Die ganze Nachbarschaft ist davon aufgewacht"! Aber was zählt das? Wenn einer lacht? Soll alle Welt bitte erwachen ! Was sie nicht lustig fand. Er schon. Und daran klammert er sich jetzt: dass es in der Stadt einen Taxifahrer gibt, wahrscheinlich steht er gerade im Morgenverkehr und summt ein Lied oder pfeift, kurz, dass es einen Menschen gibt, der etwas von ihm weiss und es, sumend und pfeifend für ihn bewahren wird.

Seite 117 - die Rede von der Braut, die totkrank ist

Seite 164 - der Parisreiseführer

Seine Frau war gerührt, als ihr beim Auspacken der Umzugskartons die Liste mit Paris-Flügen in die Hände fiel. Ob er sie denn überraschen wollte ? Ja, das habe er vorgehabt. Und der war selber gerährt, als sie ihn lachend, dann weinend einen - alten Heimlichtuer - nannte. Wenn sie das gewußt hätte. Sie sprach nicht weiter. Blätterte stattdessen durch den zerlesenen Reiseführer, lachte und weinte bei jeder Zeile, die er unterstrichen hatte, bei jedem Eselsohr und jeder Randnotiz.

 

Thema: Lieblingsstellen
rikai kommentierte am 19. Mai 2018 um 02:21

Ich empfand die Hochzeit, auf der "Herr Kato" als Festredner auftritt, sehr bewegend. Die Situation der Brautleute und die wunderschöne Rede der Braut stimmen nachdenklich. Dennoch eine meiner Lieblingsstellen des Buches.

Ansonsten bin ich ein großer Fan des Obdachlosen, der mit seinen Worten jedes Mal bei "Herrn Kato", auch wenn dieser es sich nicht eingesteht, einen wunden Punkt zu treffen scheint.

Thema: Deine Meinung zum Buch
rikai kommentierte am 19. Mai 2018 um 02:43

Unter dem anfangs recht unscheinbaren Cover, hat sich letztlich doch eine gewaltige Geschichte gezeigt, die anrührt und nachdenklich stimmt. Das Thema ist gut gewählt, wobei der Renteneintritt vermutlich mehr symbolisch zu verstehen ist, denn die Situation des Herrn Kato ließe sich auch auf andere Lebensphasen übertragen, in denen man plötzlich viel Zeit übrig hat. Dennoch ein sehr aktuelles Buch in einer Zeit, in einer Gesellschaft, die Ruhepausen nicht mehr ertragen und akzeptieren kann. Ich bin etwas überrascht, dass das Buch in dieser Leserunden offenbar keinen all  zu großen Anklang gefunden hat.

Ich wurde jedenfalls von der Autorin wieder mal nicht enttäuscht und hoffe bald auf ein neues Werk von ihr. Gerne auch nochmal in Japan, wobei der Hintergrund hier ja eher nebensächlich war.;)

An dieser Stelle nochmals vielen Dank für das Leseexemplar und an Aline, die das alles so toll gemanagt hat.:)

Hier noch meine Rezi.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
einhorn4444 kommentierte am 20. Mai 2018 um 19:38

Im letzten Teil hätte sich doch alles noch zum Guten wenden können, da Herr Kato durch seine Schauspielrollen erkannt hat, was ihm in seinem Leben fehlt und welches Potenzial er hat. Aber nein, er schafft es ja noch nicht einmal, die gekauften Blumen persönlich an seine Frau zu übergeben. Schade.
Dass Mie völlig von der Bildfläche verschwunden ist, finde ich auch sehr merkwürdig. Existiert diese Agentur überhaupt?

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
rikai kommentierte am 21. Mai 2018 um 02:45

Interessante Frage. Tatsächlich haben mich zwei Stellen bzw. Andeutungen Mies im Buch etwas nachdenklich gestimmt, was das angeht:

  • "Ob er sich auch nur einmal die Frage gestellt habe, dass in Wahrheit alles erfunden gewesen sein könnte? […] Und jeder nur ein Stand-In? Und er der einzig Echte, der von nichts eine Ahnung gehabt hätte? Ob das etwas ändern würde?" (S. 163)
  • "Was wissen sie schon?" "Eine ganze Menge", sagt sie. (S. 98)

Etwas komisch verhält sie sich schon. Ihre Treffen haben immer den Hauch des Verbotenen. Heimlich in einem Café, wo sie ihm einen Umschlag mit Fotos und einem Tonband für seinen nächsten Auftrag überreicht. "Kollegen" hat er nie getroffen. Ein Büro nie gesehen. Nicht einmal einen Namen oder eine Adresse hat er von ihr. Sie verschwindet genau so schnell, wie sie aufgetaucht ist. Während der LR wurde ja bereits die These aufgeworfen, dass Mie auf ihn, Herrn Kato, angesetzt worden sein könnte?!

Thema: Lieblingsstellen
einhorn4444 kommentierte am 20. Mai 2018 um 19:51

Meine Lieblingsstelle hat eigentlich nichts direkt mit Herrn Kato zu tun. Es ist die Rede der totkranken Braut, die mich sehr berührt hat, und vor dieser Frau und ihrer Einstellung ziehe ich meinen Hut.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
Schneeweißchen kommentierte am 20. Mai 2018 um 21:02

Auch mir gefällt das Buch inzwischen besser, da die Geschichte endlich an Fahrt aufgenommen hat und Dinge geschehen. Zwar ist der Schreibstil noch immer nicht so ganz mein Fall, aber ich habe mich eingefunden. 
Den Charakter von Mie finde ich sehr hibbelig und anstrengend und ich war auch etwas verwundert im ersten moment, über ihre Banalität, aber geade daraus ergibt sich der Sinn, warum man so einen seltsamen Job ausübt... Ich bin gespannt, ob Herr Kato weitermachen wird. 
Auch dass die beiden Eheleute sich wieder ein gaaanz klein wenig annähern stimmt mich postitiv. Dachte ich zuerst noch, dass das sicher nicht gut ausgeht, könnte ich es mir nun doch eher vorstellen. Ich hoffe es! Das Leben schreibt fast nie ein Happy End, daher lese ich lieber Bücher die einem mit einem schönen Ende und einem guten Gefühl zurücklassen. Es bleibt also durchaus interessant!

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
Schneeweißchen kommentierte am 21. Mai 2018 um 16:33

Hmpf. So richtig überzeugt bin ich nun nicht. Mir ist das Ende etwas zu unspektakulär (vermutlich auch so gewollt von der Autorin, weil unsere echten Leben meist auch eher unspekatkulär sind und sie das aufzeigen wollte?).
Alles hört irgendwie auf - der Tanzkurs, Mie, Ito, der Wunsch nach dem Hund (gezwungenermaßen)... Herr Kato hat oft gute Gedanken und Ideen, aber er setzt sie nicht in die Tat um. Auch hier wieder ein Hinweis der Autorin, dass wir es doch besser machen sollten? Wenn ja, finde ich es gelungen - wenn nicht, finde ich es ... wie ein großes Nichts. 

Mich hat die Szene mit den Blumen geärgert. Warum sagt er seiner Frau nicht, dass sie von ihm sind? Schön wäre ansonsten gewesen, wenn die Frau den Bon in seiner Hosentasche gefunden hätte. Hmpf, auch hier wieder kein "richtiger" Abschluss, wenngleich auch hier möglicherweise wieder nah an der Realität?

Thema: Deine Meinung zum Buch
Schneeweißchen kommentierte am 21. Mai 2018 um 16:39

Insgesamt finde ich das Buch nicht schlecht.
Ich finde es immer schwierig Fragen zu beantworten wie "Was hat der Autor sich dabei gedacht?" - es könnte hier entweder sein, dass sie sich nicht viel dabei gedacht hat, dann würde ich das ganze Buch als langweilig abstempeln. Es könnte aber auch sein, dass die Autorin ihren Lesern aufzeigen möchte, wie banal unsere Leben sind und dass wir unsere Ideen und Wünsche formulieren sollen, ihnen nachgehen müssen und auch aufeinander zugehen sollten. Dann finde ich das Buch duchaus gelungen.
Das Thema und der Abschnitt in dem er einen Stand-In spielt sind mir etwas zu kurz gekommen. Zeitweise dachte ich, dass es Herrn Kato zum Umdenken anregt und er etwas ändert in seinem Leben, aber das hat es nicht.  Wozu dann dieses Intermezzo? Zumal der Titel darauf ausgelegt ist, da hatte ich einfach erwartet, dieser Teil hätte eine größere oder bedeutendere Rolle bekommen.
Auch der Schreibstil ist zum Ende hin immer noch nicht nicht meiner. Zwar habe ich mich an ihn gewöhnt, bevorzuge allerdings flüssiger lesbare Texte.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
Naibenak kommentierte am 22. Mai 2018 um 10:07

Na Mensch... also es ist definitiv ein Buch, das sehr zum Grübeln anregt. Das gefällt mir! Man bekommt hier nicht wirklich alles auf dem Tablett serviert, man muss sich schon etwas Gedanken machen, um für sich eine Bedeutung oder wasauchimmer^^ herauszufiltern. Und die sieht dann bei jedem anders aus ;)

Im letzten Abschnitt merkt man wieder deutlich, wie unbeholfen Herr K. im Umgang mit seinen Mitmenschen ist. Wie viele Ängste er mit sich rumschleppt. Er tut sich so schwer, seine eigenen Wünsche und Befindlichkeiten auszusprechen. Aber er ist dabei, dran zu arbeiten. Das wiederum ist auch im letzten Abschnitt zu merken. Da es bei solchen Dingen aber in der Regel ein längerer Prozess ist, finde ich es nur konsequent, diese Geschichte noch nicht vollständig "abzuschließen", sondern offen zu lassen. Zumal das Buch dafür insgesamt zu kurz angelegt ist... Allein die Tatsache, dass man sich nicht sicher sein kann, ob es eines Tages (trotzdem) zur Paris-Reise kommt, zeigt, dass Herr K. noch mitten in einem "Prozess" steht... einer Veränderung. Ja, ich finde, da tut sich was, definitiv. Nur kann man es nicht übers Knie brechen. Was mir im 2.Abschnitt etwas fix ging (plötzliche Annäherung an die Frau), wird nun wieder etwas entzerrt... und genau so finde ich es auch deutlich realistischer.

Nachdem ich nun hin und her überlegt und eure Kommentare gelesen habe, muss ich schon sagen, dass mir das Buch ziemlich gut gefällt :) Den Stil mochte ich eh von Anfang an sehr gern!!! :)

Thema: Deine Meinung zum Buch
Winterzauber kommentierte am 23. Mai 2018 um 16:42

Mir hat der Schreibstil auch sehr gut gefallen, der Inhalt aber nicht so sehr. Da hätte man auf jeden Fall mehr draus machen können.

Vielen DANK, dass ich mitlesen durfte.

Rezi ist auch fertig http://wasliestdu.de/rezension/herr-kato-ist-nicht-authentisch

Thema: Deine Meinung zum Buch
Naibenak kommentierte am 24. Mai 2018 um 15:53

Hier ist nun meine Rezi. Irgendwie hab ich mich damit schwer getan... komisch ;-) Aber ich mag das Buch! Oh ja! Diese leisen Töne, die Melancholie, die Poesie... das ist genau meins :-) Ganz, ganz lieben Dank, dass ich mitlesen durfte!!!!

http://wasliestdu.de/rezension/poetisch-melancholisch-leise-und-gut#comm...

Thema: Deine Meinung zum Buch
einhorn4444 kommentierte am 27. Mai 2018 um 21:50

Hier ist meine Rezension:
https://wasliestdu.de/rezension/mehr-erwartet-45

Obwohl mir das Buch nicht gefallen hat, fand ich die Leserunde und den Austausch hier trotzdem interessant - vielen Dank.

Thema: Wie gefällt Dir das Cover?
Schneeweißchen kommentierte am 29. Mai 2018 um 08:18

Das Cover gefällt mit optisch erst mal gut, da ich grün auch sehr mag. Es hat einen asiatischen Touch, was ja auch zur Geschichte passt. Irgendwie scheint es schlicht, gewöhnlich und passt daher zur Story.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 58
orfe1975 kommentierte am 30. Mai 2018 um 23:20

Ich konnte erst heute Morgen mit dem Buch starten, aber bin durch den ersten Abschnitt fast geflogen. Ich hatte aufgrund der Beschreibung (hatte die LP vorher nicht gelesen) einen eher amüsanten Grundton erwartet, war aber sogar positiv überrascht über die nachdenklich, beobachtende und leicht melancholische Stimmung. Ich finde die Sätze gar nicht sperrig, vielmehr authentisch, da sie angepasst sind an die Gedankengänge, die der Protagonist beim Spazierengehen so hat. Ich bin zwar nicht immer seiner Meinung, finde seine Gedanken und Gefühle aber sehr nachvollziehbar. Nachdem sein Job alles für ihn war und sich in ihm viele Träume und Hoffnungen aufgestaut haben, steht er jetzt erstmal da und muss alles neu ordnen. Viele Träume (wie der vom Spitz) erscheinen auf einmal als Traum viel schöner, als sie es in Realität je sein könnten, daher zögert er wohl auch mit der Umsetzung, was ich persönlich auch gut nachvollziehen kann. Die Ehe hatte vorher einfach funktioniert, er war die meiste Zeit weg, wenn er da war schlief er meist und hat von seiner Familie nicht viel mitbekommen. Wahrscheinlich auch nicht, was seine Frau nebenher alles so machte. Jetzt ist er immer da, seine Kinder aus dem Haus und ihm fremd und er merkt, wie er den Bezug zu seiner Frau verloren hat. Sie müssen sich jetzt ihre Rollen neu verteilen, ihre (Nicht)Beziehung neu überdenken.
Die Begegnung mit Mie ist die einzige dynamische Komponente in diesem Abschnitt, es ist wie ein erstes Aufrütteln des Mannes. Ich bin sehr auf den zweiten Abschnitt gespannt und ob es eine größere Entwicklung gibt. Bisher gefällt mir das Buch jedenfalls sehr gut.

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 59 bis 132
orfe1975 kommentierte am 06. Juni 2018 um 23:05

In diesem Abschnitt kommt Leben in die Geschichte. Man merkt, wie Herr Kato mit jedem Job eine neue Erkenntnis erlangt und wie sich dadurch auch in der Beziehung zu seiner Frau eine kleine, aber spürbare Änderung entfacht. Nach außen hin tut sich nicht viel, aber ich habe das Gefühl,dass diese Auseinandersetzung mit den Gefühlen und Problemen anderer Leute für Kato wohltuend ist. Ich finde schade, dass sich die Jobs immer nur auf eine Begegnung beschränken (Regel 1). Besonders bei der Sache mit dem Jungen, dessen Opa er spielt, hätte ich für alle etwas schönes draus entwickeln können. Er hätte so eine Art Adoptivgroßvater sein können. Besonders da die schwangere Tochter so weit weg wohnt, dass sich wohl kaum so ein Verhältnis mit seinem richtigen Enkel/seiner Enkelin entfalten könnte. So paradox das auch klingt, aber manchmal kommt man mit einer Ersatzfamilie besser zurecht als mit den Blutsverwandten.
Leider ist das Buch nur so dünn und die Episoden mit den Jobs so kurz. Ich hätte gerne noch mehr solcher Erlebnisse gehabt.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
orfe1975 kommentierte am 06. Juni 2018 um 23:06

Nun ist das Buch leider auch schon wieder zuende. Immerhin, es ist etwas Bewegung in die Sache mit seiner Ehe gekommen: sie sind umgezogen und die Sache mit dem Spitz hat sich erledigt. Wobei Letzteres ohnehin nie eine ernsthafte Absicht war, eher eine Träumerei, die sich nun endgültig erledigt hat. Nun traut er sich, der Sache auch ins Gesicht zu sehen. Irgendwie glaube ich schon, dass die Parisreise diesmal stattfinden wird. Ist nur so ein Gefühl. Auch wenn sich die Sache mit der Agentur leider erledigt hat, hat sie doch etwas in ihm bewirkt, einige Erkenntnisse wachgerüttelt. Trotzdem hat mich die Sache mit den Blumen sehr aufgeregt, denn es zeigt, dass sich Kommunikationsmäßig rein gar nichts getan hat in seiner Ehe. Keiner springt über seinen Schatten und redet offen mit dem anderen. Ich hatte mir diesbezüglich mehr Entwicklung durch die Geschichte erhofft. Der Schluss hat mich gerührt und bewegt zurückgelassen: "Inzwischen besucht sie einen Französischkurs, und er hört sie, während sie kocht, Vokabeln üben: [....] Und es ist schön, dazu einzunicken, wie zu leiser, sehr leiser Musik, sich beim Aufwachen als Erstes ans Herz zu greifen. Zu spüren: Es schlägt." (S. 164) Ein sehr schönes Buch, dass ich sicher alleine wegen der Sprache und Gedanken nochmal zwischendurch zur Hand nehmen werde.

Thema: Lieblingsstellen
orfe1975 kommentierte am 06. Juni 2018 um 23:06

Ich glaube, ich habe selten ein Buch gehabt, bei dem ich mir so viele Zitate notiert habe. Hier sind meine 4 Favoriten:

"Aufs Handy schauen, dessen Vertrag er nächstens kündigen möchte, weil ihn sowieso niemand anruft und weil er selbst es höchstens zum Golfspielen verwendet, und das er trotzdem mit sich herumträgt, weil es ihm ein Gefühl der Sicherheit gibt, es jederzeit griffbereit zu haben. Wer auf sein Handy schaut, wirkt beschäftigt, und wer beschäftigt ist, fällt nicht auf." (S. 62)
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"Denn genau das sei eben das Leid der Welt. Dass niemand mehr bei einem Thema bleibe. Man springe von einem zum nächsten und versäume dabei den Moment." (S. 67)
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"Was würde Mie dazu sagen? Wahrscheinlich, er hört sie lachen, dass 'wir nicht lügen, um die Wahrheit zu verfälschen, sondern um sie zu berichtigen'.[...] Ein Hauch von Schuldgefühl. Aber Fujimoto wollte es nicht anders haben. Und außerdem: Was ist schon wahr, fragt er sich, und was nicht? Kein Zaun trennt das eine vom anderen. Und wenn doch, dann gibt es Schlupflöcher, so groß, dass man problemlos durch sie hindurchsteigt, sich nicht verfängt an einem abstehenden Draht. Kaum auf der anderen Seite, ist es derselbe Boden, ein wenig feucht, aber nicht zu sehr: Man sinkt nicht ein. Hinterlässt keinen Abdruck. Erst weiter hinten wird es glitschig. Aber solange er sich nah am Zaun aufhält, wird er nicht ausrutschen. Jederzeit kann er zurück." (S. 69f.)
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"Nichts sollte dem Zufall überlassen bleiben, er ist der dankbar schlechteste Partner für uns Stand-Ins, so nennen wir uns. Wir springen ein, wo man uns braucht, und ersetzten den eigentlichen Darsteller, denn auch der, den wir spielen, stellt sich die meiste Zeit dar und ist somit ein Schauspieler. Ja, es gibt Leute, die sind noch im Schlaf nicht sie selbst. Beklemmend, oder?" (S. 71f.)
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"Die Grundlage von Glück, so wie ich sie Ihnen auseinandergesetzt habe, ist in Wahrheit ein schwankender Boden, und es mag uns gelingen die Balance zu halten, dem einen mehr, dem anderen weniger, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass er jederzeit unter uns einbrechen kann, und das zu wissen, ist schon das Meiste, was wir überhaupt, leisten können, zu wissen, wir stehen mit beiden Beinen über einem Abgrund." (S. 84)

Thema: Wie gefällt Dir das Cover?
Chattys Buecherblog kommentierte am 02. August 2019 um 05:41

Leider spricht mich das Cover nicht wirklich an. Es ist so nichtssagend.

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