Leserunde

Leserunde zu "Herr Katō spielt Familie"

Herr Kato spielt Familie
von Milena Michiko Flasar

Bewerbungsphase: 12.04. - 26.04.

Beginn der Leserunde: 03.05. (Ende: 24.05.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir 20 Freiexemplare von "Herr Katō spielt Familie" (Milena Michiko Flašar) zur Verfügung.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. 

ÜBER DAS BUCH:

Endlich Zeit. Er könnte nun das alte Radio reparieren oder die Plattensammlung ordnen. Doch als er der jungen Mie begegnet, die ihm ein seltsames Angebot macht, beginnt er die Dinge anders zu sehen. Ein zarter Roman über einen späten Neuanfang und über das Glück.

Die Tage dehnen sich, und zugleich schnurrt die Zeit zusammen. Die Uhr läuft ab, dabei könnte es gerade erst losgehen. Ob ein kleiner weißer Spitz daran etwas ändern würde?

Den ehemaligen Kollegen hat er immer beneidet. Um den Ruhestand, das Motorrad und die neue Freiheit. Doch jetzt steht er selbst frisch verrentet auf den bemoosten Treppen vor seinem Haus und weiß nicht wohin. Eine Krawatte braucht er nicht mehr, zu Hause ist er im Weg, die Kinder sind längst ausgezogen. Ob die junge Frau, die er jüngst auf dem Friedhof getroffen hat, ihm nur etwas vormacht, vermag er nicht zu sagen. Er ist aus der Übung. Und dennoch nimmt er ihren Vorschlag an, lässt sich von ihrer Agentur »Happy family« mal als Opa, mal als Exmann, dann wieder als Vorgesetzter engagieren und trifft auf fremde Menschen und Schicksale. Er spielt seine Rollen gut, und seine Frau bekommt von alledem nichts mit. Sie hat wieder angefangen zu tanzen …Ein nachdenkliches Buch über Erinnerungen und unerfüllte Träume, über Glücksmomente und Wendepunkte. Milena Michiko Flašar zeichnet mit wenigen Strichen, beredten Bildern und unnachahmlicher Wärme ein ganz gewöhnliches, ganz einzigartiges Leben.

ÜBER DIE AUTORIN:

Milena Michiko Flašar ist 1980 in St. Pölten geboren. Ihr Roman Ich nannte ihn Krawattewurde über 100.000 Mal verkauft, als Theaterstück am Maxim Gorki Theater uraufgeführt und mehrfach ausgezeichnet. Er stand unter anderem 2012 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und wurde in zahlreichen Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Wien.

24.05.2018

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende

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Hermione kommentierte am 07. Mai 2018 um 13:13

Tja, was soll man dazu sagen?

Ich finde es irgendwie schade, dass das Ende so verhalten wirkt. Da hätte man doch vielleicht noch ein bisschen mehr rausholen können hinsichtlich der Entwicklung von Herrn Kato und dem Umgang mit seiner eigenen Familie - seiner Frau und seiner Tochter.

Es ist ja so schön vielversprechend, dass er nun Opa wird und dass er seiner Frau Blumen schickt.

Irgendwie traurig, dass sie ihm gar nicht zutraut, dass die Blumen von ihm kommen. (Wahrscheinlich "befürchtet" sie, dass sie von ihrem Tanzlehrer kommen...?)

Das Buch hat auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt, aber es hinterlässt mich auch mit vielen Fragenzeichen und irgendwie mit einem nicht befriedigten Gefühl...

 

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dj79 kommentierte am 07. Mai 2018 um 23:04

Dass sie glaubt, die Blumen könnten vom Tanzlehrer sein, denke ich auch, schließlich hat sie alsbald mit dem Tanzen aufgehört. Herrn Kato will sie weiß machen, die Blumen seien von einer Freundin. Der Standort abseits deutet für mich zusätzlich darauf hin wie unangenehm ihr der heimliche Verehrer ist. Schade, dass sie die Wahrheit nicht kennt.

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Galladan kommentierte am 08. Mai 2018 um 08:38

Ich denke auch, dass der Tanzlehrer mit ihr geflirtet hat und sie nun unangenehm berührt ist, dass er ihr Blumen zum Geburtstag geschickt hat. Ich denke, dass sie deswegen auch aufgehört hat zu tanzen. Schade.

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Estrelas kommentierte am 08. Mai 2018 um 08:41

Diese Theorie scheint mir plausibel. Sonst hätte sie sich auch wegen der Blumen nicht eine solche Geschichte ausgedacht.

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jenvo82 kommentierte am 15. Mai 2018 um 10:30

Die Vermutung liegt wirklich nahe und sie zeigt auch, dass sich in die Ehe von Hr. Kato sehr wohl ein fremder Mann einschleichen kann. Vielleicht hat sie ihren Tanzlehrer auch auf den schönen Blumenstrauß angesprochen und der hat verneit, so nach dem Motto, die sind nicht von mir, da haben sie sich zu viel eingebildet.

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westeraccum kommentierte am 08. Mai 2018 um 12:08

Ich dachte auch gleich an den Tanzlehrer!

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FrlSpatz kommentierte am 18. Mai 2018 um 15:05

...aber wie traurig, dass sie scheinbar nicht mal auf die Idee kommt, das sie von ihrem Mann sein könnten....

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Winterzauber kommentierte am 18. Mai 2018 um 17:26

Ja, das war wirklich alles sehr ungeschickt - beide lügen, sie sagt, der Strauss ist von einer Freundin und er rückt nicht damit heraus, dass der Strauss von ihm ist. Wirklich schade und traurig, wollte er ihr damit doch eine Freude machen.

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dj79 kommentierte am 07. Mai 2018 um 22:49

Der letzte Leseabschnitt kitzelt nochmal mehr als der zweite Gefühle aus Herrn Kato heraus. Seine Tochter kommt hochschwanger nach einem Streit mit ihrer Schwiegermutter und ihrem Ehemann erschüttert nach Hause. Weil seine Frau nicht zu Hause ist, kocht „Er“ der Tochter Tee und redet ihr gut zu in seiner unbeholfenen Art. Man merkt deutlich seine Zuneigung zu ihr. Trotzdem ist er heilfroh als seine Frau nach Hause kommt und die Sache übernimmt.

Zum Abschied fordert die Tochter den Vater auf, der Mutter Blumen zukommen zu lassen. Herr Kato kauft die Blumen, ist sich dem Geburtstag allerdings nicht bewusst. Dass die Freude seiner Frau sparsam ausfällt, sie gar denkt, die Blumen sind von einer Freundin, verwundert ihn. Hier versagt er mal wider.

Als das Enkelkind dann da ist, scheint er sich mit seiner Frau auch richtig darüber freuen zu können. Seinem Sohn und dessen Frau, die auch schon seit langem versuchen, ein Kind zu bekommen, sagt er Hilfe zu.

Als er endlich beschließt Ito zu besuchen, bekommt er einen Schock verpasst. Es ist zu spät. Er hat den Besuch so lange rausgezögert, dass keiner mehr da ist. Nun ist es soweit, sein erlogenes Herzleiden ist nun tatsächlich eins.

Im Moment lässt mich das Buch etwas ratlos zurück. Es ist ein wenig wie der Mittelteil eines Buches, aber ohne richtigen Anfang und ohne ein richtiges Ende.

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Estrelas kommentierte am 08. Mai 2018 um 08:43

Der Besuch bei Ito zeigt auch wieder vertane Chancen und ein ähnliches Verhalten, wie er es selber als Rentner an den Tag legt. Diese Szene könnte ein Auslöser sein, sich in Frage zu stellen.

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wandagreen kommentierte am 10. Mai 2018 um 17:42

III. Das einzige, was Kato gelernt hat, ist, dass er sich fragt, was ihn freut. Der Rest - vergiß es. Fährt er nach Paris? Mitnichten! Redet er Klartext mit seiner Frau? Mitnichten. Ermutigt er sie, etwas für sich zu tun? Mitnichten. Und was sie dann macht, der Fanzösischkurs ist völlig sinnfrei, da Kato nie verreisen wird.

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heike_e kommentierte am 12. Mai 2018 um 18:44

Vielleicht wacht sie ja auf und fährt alleine - Kato würde ich es gönnen, aber ich glaube nicht, dass sie auch nur daran denkt.

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Estrelas kommentierte am 13. Mai 2018 um 13:05

Eigentlich spielt es doch keine Rolle, ob sie tatsächlich nach Paris fahren, wenn der gemeinsame Traum sie wieder zusammenführt.

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jenvo82 kommentierte am 15. Mai 2018 um 10:34

Ja, die vertanen Chancen stehen im Vordergrund und auch, die Traurigkeit, die Herrn Kato befällt, als er erfährt, das der 10 Jahre ältere Kollege eine Krankheit hat, die ihn gezeichnet hat, während Kato von all dem nichts wusste und Ito immer noch auf dem Motorrad sieht. Realität und Wirklichkeit und viel ungenutzte Zeit dazwischen.

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Estrelas kommentierte am 08. Mai 2018 um 08:39

Das Ende bleibt drückend, aber ich empfinde es als authentisch, dass jahrelanges Entfremden nicht plötzlich durch einen Blumenstrauß wieder gutgemacht werden kann. Er hätte die Quittung vielleicht etwas auffälliger liegenlassen sollen... Immerhin bringt Paris einen kleinen Lichtblick, dass es für die beiden noch nicht zu spät ist und sie sich doch noch ihrer Gemeinsamkeiten besinnen.

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Hermione kommentierte am 09. Mai 2018 um 14:50

Ich fand das Ende auch irgendwie bedrückend und war nach dem Lesen recht melancholisch...

Das mit Paris fand ich auch sehr schön; immerhin setzt er mal etwas um und zeigt Energie und für die Beziehung zu seiner Frau ist es auch gut.

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solveig kommentierte am 15. Mai 2018 um 17:11

Stimmt, ein Blumenstrauß allein bringt die Welt nicht wieder in Ordnung für das Ehepaar. Im übrigen hätte er seinen Strauß vielleicht besser selbst überreicht   -   mit ein paar passenden Worten. Aber das bringt er nicht fertig, leider.

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Galladan kommentierte am 08. Mai 2018 um 09:06

Dieser letzte Abschnitt hat mir gut gefallen. Kato lernt, dass er mehr ein Gast, und kein gern gesehener, im eigenen Haus ist und er eigentlich nichts wirklich über die Leute seiner Umgebung weiss. Ihm selbst kommt die Zeit mit Mei ja inzwischen auch schon so vor, als wären die Leute für ihn als Stand-In da gewesen. Dagegen würde aber sprechen, dass er Chieko erkannt haben will, nun aber so dick, dass der Aufzug voll gewesen ist. 

Ich freue mich für die Ehefrau, dass sie nun nicht mehr den Berg hochlaufen muss und ihre Vorfreude auf Paris wird sie eine Zeit beschäftigen. 

Vermutlich ist das Rollenverhalten noch tiefer verwurzelt als hier in Deutschland. Mein Großvater wäre vermutlich ein Kato gewesen. Selbst mein Vater bekam den Herd an und hat 2x im Jahr Blumen gekauft. So wirkt Kato etwas wie ein Relikt aus einer alten Zeit und inzwischen haben viele wenigstens für die ersten Jahre der Rente Pläne. Kato hatte ja offensichtlich nicht mal Freunde und Hobbys als er noch jünger gewesen ist. 

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westeraccum kommentierte am 08. Mai 2018 um 12:11

Den letzten Teil fand ich etwas enttäuschend, irgendwie nichtssagend.

Nach dem ende von Mies Agentur scheint die Luft aus der Geschichte zus ein. Zwar wird herr Kato Großvater und schenkt seiner Frau zum ersten mal Blumen, doch der Herzinfarkt oder Schlaganfall bremsen seine Aktivitäten aus.

Im neuen Leben in der neuen Wohnung bleiben im Grunde nur Erinnerungen und ich finde es traurig, dass Herr Kato nicht mehr nach Paris reisen konnte. 

Für mich bedeutet das immer wieder: Nutze den Tag!

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Galladan kommentierte am 08. Mai 2018 um 12:53

Wieso soll Herr Kato nicht nach Paris reisen? Seine Frau lernt doch schon fleissig die Sprache.

Ich hatte eher das Gefühl, dass ausser den Stand-In Aktionen Kato nicht viel gemacht hat. Erst als er diese Scheinwelt verlässt fängt er doch an seinen alten Kollegen zu besuchen, versucht seiner Frau eine Freude zu machen und greift seinem Sohn unter die Arme. 

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Anna_thebookmanor kommentierte am 09. Mai 2018 um 11:51

Ich kann dir nur zustimmen. Ich war auch sehr enttäuscht von dem Ende.

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Hermione kommentierte am 09. Mai 2018 um 14:51

Da kann ich Euch nur zustimmen. Irgendwie lässt einen das Buch so unbefriedigt zurück...

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Anna_thebookmanor kommentierte am 09. Mai 2018 um 12:01

Auch das Ende hat mich kalt gelassen. Einzig und alleine die Szene, als Herr Kato seiner Frau Rosen schickt und sie nicht daran denkt, dass die von ihm sein könnte, hat mich berührt. Ansonsten weiß ich nicht wirklich, was mir das Ende sagen soll. Ich denke das Buch möchte zeigen, dass man Chancen nutzen soll, weil irgendwann ist es zu spät und man diese verpassten Chancen nicht mehr nach holen kann. Außerdem fand ich die Szene sehr rührend, als Herr Katos Frau den Zettel mit den Flügen nach Paris findet und dann französisch lenrt, obwohl sie dann doch nicht dahin reisen werden. Ich bin sehr unschlüssig über diese Ende und generell über dieses Buch. Ich denke einfach, dass ich dieses Mal Pech hatte und dieses Buch einfach keinen Nerv bei mir getroffen hat.

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Hermione kommentierte am 10. Mai 2018 um 10:53

Wiese werden sie Deines Erachtens denn nicht nach Paris reisen?

Ich hatte das so verstanden, dass sie das tatsächlich machen werden. Das hat mich eigentlich einigermaßen versöhnt am Ende...

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PrinzessinButterblume kommentierte am 11. Mai 2018 um 20:45

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie wirklich reisen werden, weil die Pläne ja schon älter waren und ich mir nicht mal sicher bin, ob Herr Kato das damals wirklich vorhatte. Es wirkt irgendwie zu groß für mich. Das macht für mich auch eher so den Eindruck, dass das etwas ist, was sie sich vornehmen, aber nie wirklich einlösen. Das Frau Kato jetzt französisch lernt, ist für mich nur ein Ersatz für das Tanzen gewesen - sie wird es mit Elan beginnen und dann bleibt es doch wieder auf der Strecke.

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Anna_thebookmanor kommentierte am 13. Mai 2018 um 21:11

Genauso hatte ich das auch aufgefasst :)

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westeraccum kommentierte am 12. Mai 2018 um 15:19

Ich denke er war durch seine Krankheit ziemlich gehandicapt und tritt die Reise nicht an, weil er dazu körperlich nicht mehr in der Lage ist. 

Für mich selbst ziehe ich die Lehre daraus, dass man seine Pläne nicht zu weit aufschieben sollte.

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Readaholic kommentierte am 11. Mai 2018 um 10:11

Mir geht es wie vielen anderen hier. Das Ende ist für mich irgendwie unbefriedigend. Nach Herrn Katos Herzanfall beschließt das Paar, das Haus zu verkaufen, da der Weg bergauf für sie zu anstrengend geworden ist. Sie ziehen in eine kleine Wohnung, praktisch, aber ohne den schönen Blick, den sie bisher hatten. Damit muss Herr Kato seinen Traum von einem Spitz endgültig begraben. Überhaupt habe ich das Gefühl, sie fügen sich jetzt in ihr Schicksal, alt zu sein. Wobei wir ja erfahren, dass Frau Kato gerade einmal 58 ist! Ob sie jemals nach Paris reisen werden? Irgendwie bezweifle ich es. Dass Frau Kato jetzt Französisch lernt anstatt tanzen zu gehen, ist ja kein Garant.

Ich finde es traurig, wie die beiden sich ständig anlügen. Warum erzählt er seiner Frau nicht die Wahrheit über seinen ehemaligen Kollegen Ito, warum erfindet er eine Geschichte? Und sie behauptet, eine Freundin hätte die Blumen gebracht. Ja, klar, sie hat den Tanzlehrer im Verdacht. Im Gegensatz zu anderen hier, denke ich, dass sie das gehofft hat. Womöglich hat sie sich später bei ihm bedankt, und als er dann seltsam reagierte, hörte sie auf, zum Tanzunterricht zu gehen.

Dass die Geschichte mit Mie so sang- und klanglos zu Ende ging und wir gar nichts mehr über sie erfahren, finde ich auch enttäuschend. Vom Schluss hätte ich mir mehr versprochen. Es bleibt so viel ungesagt, irgendwie frustrierend.

 

 

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Hermione kommentierte am 11. Mai 2018 um 15:41

Dass die beiden Ehepartner sich nicht die Wahrheit sagen und nicht offen miteinander umgehen, finde ich auch so schade. Das hat mich richtig traurig gemacht... Irgendwie lässt einen das so mutlos / demotiviert zurück.

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PrinzessinButterblume kommentierte am 11. Mai 2018 um 20:55

Das Ende hat mich in einer ganz seltsamen Mischung aus Kitsch und Resignation zurückgelassen, die mich nicht wirklich zufrieden macht, wobei ich nicht mal richtig erklären kann, woher das Gefühl des Kitsches eigentlich rührt - sind es die Rosen oder Paris? Beides passt zwar vom Wortlaut her, ist dann ja aber doch irgendwie gescheitert und eher desillusionierend. Kato und seine Frau scheinen sich wieder etwas näher gekommen zu sein und sie sind sogar in eine neue Wohnung gezogen - also scheint Kato noch ein bisschen mehr aufgegeben zu haben.

Was mich am Ende gestört hat war der Epilog, den hätte es aus meiner Sicht nicht mehr gebraucht. Ich mag es nciht, wenn jede Figur und ihr weiterer Werdegang am Ende nochmal kurz abgehandelt werden, so als ließe sich da in ein zwei Sätzen etwas abschließen. Dadurch erscheinen mir die Figuren auf einmal so furchtbar platt. Ich verstehe dieses Nachher vor allem in Bezug auf die Personen, die Kato bei seinen Familienspielen kennengelernt hat nicht, weil eine der wichtigsten Regeln doch war, dass man über dieses Treffen keinen weiteren Kontakt mehr hat. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Autorin es dabei belassen hätte. So wirkte es auf mich einfach furchtbar gewollt und irgendwie auch überstürzt.

Ich kann sagen, dass mir der Mittelteil eindeutig am besten gefallen hat. Ich fand es total schade, dass Mie nur da aufgetaucht ist und jetzt überhaupt keine Rolle mehr spielte. Was mir dann hingegen wieder gut gefallen hat, waren die Anspielungen auf die vorherigen beiden Teile, z.B. wie Kato denkt "Was mir Freude macht" als er an den Mäusen vorbeigeht oder, dass er zu seiner Frau sagt, dass sie sogar auf dem Friedhof tanzen würde - anscheinend passen die beiden doch ganz gut zusammen oder tun sie es erst jetzt wieder?

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westeraccum kommentierte am 12. Mai 2018 um 15:22

Nach dem Mittelteil hatte ich auch gehofft, dass Harr Kato noch mehr interessante Rollen bekommt, der Teil war so lebendig. Der letzte Teil bestand für mich vorwiegend aus Resignation.

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Hermione kommentierte am 13. Mai 2018 um 12:26

Das ging mir genauso!

Es wäre doch toll gewesen, wenn Herr Kato weiter in der Agentur mitgemacht hätte und seine Frau später auch noch dazugekommen wäre... Dann hätten sie das zusammen machen können!

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FrlSpatz kommentierte am 18. Mai 2018 um 15:12

Stimme dir da zu, westeraccum, in der Mitte kam Bewegung auf, man erkte, wie sich Herr Kato und auch die Ehebeziehung entwickelten, und dann.... Resignation, Ende, aus. Irgendwie schade...wobei ich es ja gut finde, dass er nun auch in der Realität Opa wird und scheinbar mehr Kontakt mit seinen Kindern hat, aber ich hätte mir für ihn (und seine Frau) mehr Entwicklung erhofft.

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heike_e kommentierte am 12. Mai 2018 um 18:50

​Richtig gelebt hat Kato nur wenn er jemand anderen gespielt hat, sonst ist er gar nicht richtig da, konturlos und verschwommen. Er macht zwar Anstalten etwas zu ändern kann aber nicht so richtig aus seiner Haut. Ich glaube nicht, dass sie nach Paris fahren  Ich glaube auch nicht, dass sich viel ändert. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

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rikai kommentierte am 19. Mai 2018 um 03:28

Mir ist auch aufgefallen, dass er zu Beginn recht "konturlos" und blass erscheint. Aber vielleicht wollte die Autorin genau das erreichen? Immerhin hat er bis zu dem Punkt, an dem er für die Agentur beginnt zu arbeiten, keinen Namen. Und zwischen ihm und den anderen Personen herrscht immerzu eine kühle Distanz. Als "Herr Kato" gewinnt er plötzlich an Farbe und es ist die Rede von Emotionen und Beziehungen (Mutter und Sohn, Brautpaar). Das "reale" Leben verblasst daneben und wirkt etwas aufgesetzt bzw. fühlt sich irgendwie falsch an. In den Szenen, die eigentlich gespielt sein sollten, wirkt alles viel menschlicher, ehrlicher, echter. Es ist paradox und eben deshalb wahrscheinlich gewollt.

Und selbst wenn die beiden nie nach Paris fliegen, so hat sie zumindest der Gedanke daran wieder einander näher kommen lassen. Der Rest liegt in der Phantasie des Lesers.;)

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jenvo82 kommentierte am 15. Mai 2018 um 10:38

Das Ende passt schon zum Buch, mehr Euphorie war eben nicht drin. Kato selbst kämpft nun doch mit Alterserscheinungen und bemüht sich seit langem mal wieder, in seinem Privatleben Fuss zu fassen. An die Reise nach Paris glaube ich nicht wirklich, aber immerhin trägt das Vorhaben vielleicht zur Versöhnung zwischen ihm und seiner Frau bei. Irgendwie traurig, wenn der Lebensabend so aussieht - und dabei hat er noch Familie und Menschen, die ihn begleiten. Was würde er erst machen, wenn da eines Tages niemand mehr wäre?

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solveig kommentierte am 15. Mai 2018 um 17:07

Nein, ich denke auch, die Reise nach Paris werden sie nicht machen. Aber ist das schlimm? Immerhin besteht ja die Hoffnung, dass sie einen Ersatz finden.

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solveig kommentierte am 15. Mai 2018 um 17:32

Eigentlich ein Happyend für Herrn Kato und seine Frau: er überlebt den Schlaganfall und sie ziehen in eine altersgerechte Wohnung, für die sie nicht erst einen Berg erklimmen müssen. Ob sie sich wieder etwas annähern? Zwar scheint der Rentner mehr nachzudenken, aber ich glaube nicht, dass er seine Gewohnheiten ändert oder gar zugänglicher wird. Er kann einfach nicht aus seiner Haut heraus. "Was man einmal versäumt habe, ließe sich später nicht nachholen..." sagt seine Frau (S.162) und hat (was ihren Mann betrifft) bestimmt recht. Wenigstens hat sie ein wenig neue Hoffnung: sie findet die Reiseführer. Aber klare Aussprachen finden nicht statt, das Leben geht weiter wie zuvor.

Das Ende finde ich passend; Herr Kato bekommt noch eine Chance. Offen bleibt, ob er etwas daraus macht; das wirkt echt und absolut nicht kitschig.

 

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wandagreen kommentierte am 18. Mai 2018 um 17:15

III. Stimmt. Der Kitschfalle entronnen. Diesmal hätte mich ein wenig Kitsch allerdings nicht gestört.

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Winterzauber kommentierte am 18. Mai 2018 um 17:34

Herr Kato ist irgendwie die ganze Zeit nicht echt - er sagt nicht, was er sagen will, weil er Angst hat, dass etwas anderes von ihm erwartet wird. Er läßt sich zu Lügen hinreissen, weil er das als bequemer empfindet als die Wahrheit zu sagen. Irgenddwie tragisch das alles. 

Das Ende versöhnt mich dann doch etwas, wie seine Frau den Reiseführer von Paris findet und sich so sehr freut, dass sie sogar anfängt französich zu lernen.

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Naibenak kommentierte am 22. Mai 2018 um 09:32

@Winterzauber: und genau das ist ja eigentlich doch "echt" an Herrn K. - die Angst, die er mit sich rumträgt. Egal, worum es geht - er hat ne Menge Ängste. Im Job kam er klar, "zwischenmenschlich" hat er scheinbar nie wirklich gelernt. Die neue Situation fordert ihn diesbezüglich aber extrem heraus. Er wandelt in ihm nahezu unbekannten Gefilden ;) Damit kommt er schwer zurecht. Da muss er Ängste überwinden. Und das DAUERT ;) Der Job bei/mit "Mie" hatte fast schon Therapiecharakter für ihn. Von daher... "echt" in dem Sinne finde ich den Herrn K. schon irgendwie. Nur anders, als du es meinst, wahrscheinlich ;)

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einhorn4444 kommentierte am 20. Mai 2018 um 19:38

Im letzten Teil hätte sich doch alles noch zum Guten wenden können, da Herr Kato durch seine Schauspielrollen erkannt hat, was ihm in seinem Leben fehlt und welches Potenzial er hat. Aber nein, er schafft es ja noch nicht einmal, die gekauften Blumen persönlich an seine Frau zu übergeben. Schade.
Dass Mie völlig von der Bildfläche verschwunden ist, finde ich auch sehr merkwürdig. Existiert diese Agentur überhaupt?

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rikai kommentierte am 21. Mai 2018 um 02:45

Interessante Frage. Tatsächlich haben mich zwei Stellen bzw. Andeutungen Mies im Buch etwas nachdenklich gestimmt, was das angeht:

  • "Ob er sich auch nur einmal die Frage gestellt habe, dass in Wahrheit alles erfunden gewesen sein könnte? […] Und jeder nur ein Stand-In? Und er der einzig Echte, der von nichts eine Ahnung gehabt hätte? Ob das etwas ändern würde?" (S. 163)
  • "Was wissen sie schon?" "Eine ganze Menge", sagt sie. (S. 98)

Etwas komisch verhält sie sich schon. Ihre Treffen haben immer den Hauch des Verbotenen. Heimlich in einem Café, wo sie ihm einen Umschlag mit Fotos und einem Tonband für seinen nächsten Auftrag überreicht. "Kollegen" hat er nie getroffen. Ein Büro nie gesehen. Nicht einmal einen Namen oder eine Adresse hat er von ihr. Sie verschwindet genau so schnell, wie sie aufgetaucht ist. Während der LR wurde ja bereits die These aufgeworfen, dass Mie auf ihn, Herrn Kato, angesetzt worden sein könnte?!

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Schneeweißchen kommentierte am 21. Mai 2018 um 16:33

Hmpf. So richtig überzeugt bin ich nun nicht. Mir ist das Ende etwas zu unspektakulär (vermutlich auch so gewollt von der Autorin, weil unsere echten Leben meist auch eher unspekatkulär sind und sie das aufzeigen wollte?).
Alles hört irgendwie auf - der Tanzkurs, Mie, Ito, der Wunsch nach dem Hund (gezwungenermaßen)... Herr Kato hat oft gute Gedanken und Ideen, aber er setzt sie nicht in die Tat um. Auch hier wieder ein Hinweis der Autorin, dass wir es doch besser machen sollten? Wenn ja, finde ich es gelungen - wenn nicht, finde ich es ... wie ein großes Nichts. 

Mich hat die Szene mit den Blumen geärgert. Warum sagt er seiner Frau nicht, dass sie von ihm sind? Schön wäre ansonsten gewesen, wenn die Frau den Bon in seiner Hosentasche gefunden hätte. Hmpf, auch hier wieder kein "richtiger" Abschluss, wenngleich auch hier möglicherweise wieder nah an der Realität?

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
Naibenak kommentierte am 22. Mai 2018 um 10:07

Na Mensch... also es ist definitiv ein Buch, das sehr zum Grübeln anregt. Das gefällt mir! Man bekommt hier nicht wirklich alles auf dem Tablett serviert, man muss sich schon etwas Gedanken machen, um für sich eine Bedeutung oder wasauchimmer^^ herauszufiltern. Und die sieht dann bei jedem anders aus ;)

Im letzten Abschnitt merkt man wieder deutlich, wie unbeholfen Herr K. im Umgang mit seinen Mitmenschen ist. Wie viele Ängste er mit sich rumschleppt. Er tut sich so schwer, seine eigenen Wünsche und Befindlichkeiten auszusprechen. Aber er ist dabei, dran zu arbeiten. Das wiederum ist auch im letzten Abschnitt zu merken. Da es bei solchen Dingen aber in der Regel ein längerer Prozess ist, finde ich es nur konsequent, diese Geschichte noch nicht vollständig "abzuschließen", sondern offen zu lassen. Zumal das Buch dafür insgesamt zu kurz angelegt ist... Allein die Tatsache, dass man sich nicht sicher sein kann, ob es eines Tages (trotzdem) zur Paris-Reise kommt, zeigt, dass Herr K. noch mitten in einem "Prozess" steht... einer Veränderung. Ja, ich finde, da tut sich was, definitiv. Nur kann man es nicht übers Knie brechen. Was mir im 2.Abschnitt etwas fix ging (plötzliche Annäherung an die Frau), wird nun wieder etwas entzerrt... und genau so finde ich es auch deutlich realistischer.

Nachdem ich nun hin und her überlegt und eure Kommentare gelesen habe, muss ich schon sagen, dass mir das Buch ziemlich gut gefällt :) Den Stil mochte ich eh von Anfang an sehr gern!!! :)

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 133 bis Ende
orfe1975 kommentierte am 06. Juni 2018 um 23:06

Nun ist das Buch leider auch schon wieder zuende. Immerhin, es ist etwas Bewegung in die Sache mit seiner Ehe gekommen: sie sind umgezogen und die Sache mit dem Spitz hat sich erledigt. Wobei Letzteres ohnehin nie eine ernsthafte Absicht war, eher eine Träumerei, die sich nun endgültig erledigt hat. Nun traut er sich, der Sache auch ins Gesicht zu sehen. Irgendwie glaube ich schon, dass die Parisreise diesmal stattfinden wird. Ist nur so ein Gefühl. Auch wenn sich die Sache mit der Agentur leider erledigt hat, hat sie doch etwas in ihm bewirkt, einige Erkenntnisse wachgerüttelt. Trotzdem hat mich die Sache mit den Blumen sehr aufgeregt, denn es zeigt, dass sich Kommunikationsmäßig rein gar nichts getan hat in seiner Ehe. Keiner springt über seinen Schatten und redet offen mit dem anderen. Ich hatte mir diesbezüglich mehr Entwicklung durch die Geschichte erhofft. Der Schluss hat mich gerührt und bewegt zurückgelassen: "Inzwischen besucht sie einen Französischkurs, und er hört sie, während sie kocht, Vokabeln üben: [....] Und es ist schön, dazu einzunicken, wie zu leiser, sehr leiser Musik, sich beim Aufwachen als Erstes ans Herz zu greifen. Zu spüren: Es schlägt." (S. 164) Ein sehr schönes Buch, dass ich sicher alleine wegen der Sprache und Gedanken nochmal zwischendurch zur Hand nehmen werde.