Rezension

Ein geheimnisvoller Auftakt, der viel verspricht

Wen der Rabe ruft - Maggie Stiefvater

Wen der Rabe ruft
von Maggie Stiefvater

Mit einzigartigen Charakteren und einer außergewöhnlichen Idee, über deren Umsetzung man sich bis jetzt nicht beschweren kann, eröffnet Maggie Stiefvater eine Jagd nach einem Geheimnis, von dem keiner weiß, was es auslösen kann.

"Blue Sargent wusste mittlerweile schon gar nicht mehr, wie oft ihr gesagt worden war, dass sie ihrer wahren Liebe den Tod bringen würde." (Erster Satz)
Alle Frauen in Blue's Familie sind Wahrsager, nur Blue wurde von dieser Fähigkeit übergangen, stattdessen verstärkt sie Energien, was viel wichtiger ist als es zunächst scheint.
Die meiste Zeit verbringt Blue beim Arbeiten oder damit die Schüler von der Aglionby, einer Privatschule für Jungen, die auch Raven Boys genannt werden, zu verachten. Als sie in der Nacht vor dem Martinstag mit ihrer Tante zu einer kleinen Kirche geht, wo ihre Tante die Geister derer sieht, die innerhalb des nächsten Jahres sterben werden, geschieht das Unglaubliche, denn Blue sieht einen von ihnen und das kann nur heißen, dass sie der Grund für seinen Tod ist und es ist ausgerechnet ein Raven Boy und schließlich  lernt sie Gansey und auch seine Freunde Adam, Ronan und Noah kennen. 
Meinung:
Zunächst einmal muss ich anmerken, dass dieses Buch viele erfundene und mysteriöse Begriffe beherbergt. Diese machten mich schon von Beginn an sehr neugierig, aber natürlich sorgen sie auch dafür, dass man eine gewisse Konzentration beim Lesen aufbringen muss. Mir persönlich hat es dennoch sehr viel Spaß gemacht der Idee, die meiner Meinung nach sehr schön umgesetzt wurde, auf den Grund zu gehen.
Außerdem wird sich jeder täuschen, der meint, es gäbe, aufgrund der Wahrsager keine Überraschungen in dem Buch. Denn Maggie schafft trotz der Schwierigkeit eine gewisse Spannung aufzubauen und zu halten. Dazu kommen die wunderbare Kulissen, die es mir besonders angetan haben, denn trotz sparsamer Beschreibungen wirken sie mehr als nur ein wenig magisch.
Das gleiche gilt für die Charaktere, denn vor allem die Jungen von der Aglionby wirken auch noch nach über 400 Seiten sehr geheimnisvoll und vor allem anders, als jeder männliche Protagonist der mir untergekommen ist, eben einzigartig. Aber genau diese Tatsache sorgte bei mir zu Beginn für große Verwirrung, da der Charakter der Jungen so umfassend ist und ich eine Weile brauchte um alle zu erfassen.
Gansey wirkt zum Beispiel zumindest in Ansätzen schizophren, denn seine Stimmungslage kann innerhalb von Sekunden umschlagen, aber er hat seine Gefühle und sein Gesicht immer unter Kontrolle und erlaubt sich kaum Ausrutscher, was dies angeht. Außerdem muss ich sagen, dass er mir trotz seiner hin und wieder abwertenden Haltung sehr sympatisch scheint, außerdem steckt viel mehr in ihm, als er jemals zugeben würde. Die anderen Jungen, vor allem Ronan, denn während man über Noah und Adam in Ansätzen aufgeklärt wird, wird Ronen ein immer größeres Geheimnis. Aber über alle drei erfährt man eben auch nur etwas, wenn die Protagonisten Blue und Gansey über sie nachdenken. Dagegen wirkt Blue's Charakter doch etwas blass, aber ich erhoffe mir eine Steigerung, denn ich vermute, dass sie schon bald eine viel größere Rolle spielen wird.
Zusätzlich bekommt man zu der interessanten Geschichte einen sehr angenehmen Schreibstil, der die Seiten dahin fliegen lässt und er hat es mir erleichtert in das Buch zu finden, somit ist mir das Buch auch sehr schnell ans Herz gewachsen.
Das Ende hat mich zusätzlich etwas überrascht, denn damit habe ich weder gerechnet, noch habe ich geglaubt, dass die Handlung sich schon im ersten Teil, der in vielen Reihen zur Aufklärung dient, so zuspitzt. Natürlich hoffe ich aber auch, dass die Autorin noch mehr aus der Idee rausholen kann und mich auch in den nächsten Teilen wieder fesseln wird.
Fazit: 
Mit einzigartigen Charakteren und einer außergewöhnlichen Idee, über deren Umsetzung man sich bis jetzt 
nicht beschweren kann, eröffnet Maggie Stiefvater eine Jagd nach einem Geheimnis, von dem keiner weiß, was es auslösen kann.
Die wundervollen Kulissen, die durchdachten und spannenden Handlung und der angenehme Schreibstil sind von Beginn an gegeben und lassen die Tatsache, dass man einige Konzentration aufbringen muss um die einzelnen Bruchstücke des Ganzen und die Charaktere zu erfassen, in den Hintergrund rücken.
Überraschenderweise gibt es trotz Hellseher ein Menge Überraschungen und außerdem ein Ende, dass definitiv Lust auf mehr macht.
Deshalb ist das Buch auch für Fantasyfans, die Geheimnissen gegenüber nicht abgeneigt sind, genau das Richtige. Außerdem kann ich nur betonen, dass das Buch sehr empfehlenswert ist, wenn man noch nie die Freude hatte, etwas von Maggie Stiefvater zu lesen.