Rezension

beklemmende Einsamkeit

Wolfskinder -

Wolfskinder
von Vera Buck

Bewertet mit 4 Sternen

Eine abgeschottete Gemeinschaft in den Bergen, verschrobene Außenseiter und ein vermisstes Mädchen: dieses Buch bringt alles mit was es für einen atmosphärischen Krimi braucht. Eine gelungene Geschichte, die mich in die irre geführt hat.

Zum Inhalt: Zeitungsvolontärin Smilla ist sich sicher, dass sie einer Sache auf der Spur ist. Seit ihre beste Freundin vor zehn Jahren spurlos verschwand, verfolgt sie die Vermisstenfälle im näheren Umkreis. Als ihr ein verwahrlostes Mädchen vors Auto läuft, dass ihrer Freundin sehr ähnlich sieht, ist sie sicher auf der richtigen Spur zu sein.

Die Geschichte wird aus vier Perspektiven erzählt: der Journalistin Smilla, der verschwundenen Rebekka, der stummen Edith und ihres Freundes Jesse. Dadurch bekommt der Leser einen ziemlich guten Rundumblick auf die Geschehnisse und Handlungsorte. Die kleine, großteils autarke Gemeinschaft in der die drei Kinder großwerden ist sehr interessant beschrieben und erzeugt schnell ein Bild der Trost- und Hoffnungslosigkeit. Deshalb ist Rebekkas Drang nach Freiheit und Veränderung auch nicht verwunderlich.

Besonders Rebekkas Perspektive ist nach ihrem Verschwinden eindringlich beschrieben und gemeinsam mit Jesse habe ich um ihr Schicksal gebangt. Trotzdem erschien mir Smilla wie die Hauptprotagonistin der Geschichte, anfangs eher eine Randfigur arbeitet sie sich zur zivilen Heldin hoch.
Ich bin ganz ehrlich, ich hatte absolut keine Idee, wer der Täter sein könnte, vor allem nach den Enthüllungen über die Täufer Gemeinschaft. Das fand ich wirklich gut konstruiert, denn jeder wirkte plötzlich verdächtig und die Atmosphäre im Buch ist geschwängert von Misstrauen und Anschuldigungen. 

Auch die Rahmenhandlung ist sehr stimmungsvoll und birgt viel Potential für Zwists und Streitereien. So wird das Spannungslevel konstant aufrecht erhalten und ich konnte als Leser nicht so recht einordnen, woher genau mein ungutes Gefühl beim Lesen kam. Kleines Manko für mich ist, dass die Grausamkeit, die hinter "dem Spiel" steckt, nicht so richtig greifbar war und erst zum Schluss erzählerisch aufgelöst wurde.

Ich fand die Geschichte toll erzählt und das Buch hat mir sehr gut gefallen.