Rezension

Düstere Bergwelt

Wolfskinder -

Wolfskinder
von Vera Buck

Bewertet mit 5 Sternen

Jesse und Rebekka leben im kleinen Ort Jakobsleiter abgelegen in den Bergen, allein der Weg zur Schule ist lang und gefährlich. Während Jesse sich hier in der Stille der kleinen Gemeinschaft wohlfühlt, möchte Rebekka sie gern verlassen und als einer der Monteure des neuen Sendemasts ihr seine Nummer zusteckt, scheint das ihre Möglichkeit zu sein. Kurz darauf ist sie verschwunden.

Vera Buck zeichnet in ihrem Thriller schon recht schnell eine sehr beklemmendes, düsteres, Bild, darüber können auch die Beschreibungen von Ediths wunderschönen Blumen nur kurz hinwegtäuschen. Die Grundstimmung des Buches ist durchweg sehr bedrohlich und zieht den Leser sofort in seinen Bann, ohne das man direkt sagen könnte woran es liegt. Einen großen Beitrag haben hier natürlich die Bewohner von Jakobsleiter mit ihrer sehr ablehnenden Haltung, obwohl nur einige wenige aktiv in die Geschichte eingearbeitet sind. Die handelnden Personen sind meist recht vielschichtig aufgebaut, oft hat der Leser das Gefühl, da steckt mehr dahinter. 

Die Autorin hat sich eines nicht unbekannten Settings für ihr Debüt bedient. Eine augenscheinlich idyllische Touristenregion, in der immer wieder junge Mädchen und Frauen verschwinden. Nicht unbedingt ungewöhnlich, schließlich kommt es in der oft unzugänglichen Bergregion oft zu Unfällen durch unvorsichtige Wanderer, sogar Wölfe leben hier. Eine kleine eingeschworene Gemeinde, die abgeschottet lebt und Fremden gegenüber wenig gastfreundlich ist. Dem Leser drängen sich hier natürlich direkt Assoziationen dazu auf, wie der weitere Verlauf der Geschichte sein könnte. Die Autorin schafft es hier aber sehr gut eine spannende Handlung zu kreieren, die den Leser tief ins Geschehen hineinzieht. Dabei entwickelt man schnell Sympathie und Antipathie für verschiedene Figuren und es fällt schwer sich auf eine Täter festzulegen. 

Das Buch erzählt die Ereignisse aus mehreren wechselnden Perspektiven. Anfänglich kann das etwas verwirrend sein, ich bin aber trotzdem recht schnell in die Geschichte reingekommen. Obwohl an einigen Stellen natürlich auch Gewalt beschrieben wird, fordert einen die Story auch stark auf der psychischen Ebene. Wer Angst vor dunklen, engen Räumen hat wird bei der Lektüre schnell merken was ich meine. 

Es gibt im Buch so ein paar Kleinigkeiten mit denen ich etwas hadere und auch das Ende hat für meinen Geschmack einen Tick zu viel Theatralik. Am Gesamteindruck ändert das aber nichts. Der Thriller war genau meins, Kopfkino ist die ganze Zeit am Laufen gewesen und ich denke die Geschichte wäre ein guter Stoff für eine Verfilmung.