Rezension

Bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück

Das Haus der Frauen - Laetitia Colombani

Das Haus der Frauen
von Laetitia Colombani

Bewertet mit 3 Sternen

Mit „Der Zopf“ gelang Laetitia Columbani ein sehr erfolgreiches Debüt und auch ihr zweiter Roman „Das Haus der Frauen“ wurde insgesamt sehr begeistert aufgenommen. Ich kann mich dem Lob leider nur bedingt anschließen, denn komplett konnte mich das Buch nicht überzeugen. 

Wie schon geschrieben konnte mich das Buch nicht vollends überzeugen. Die größte Schwäche sehe ich in der Kürze des Buches, 256 Seiten reichen nicht aus um die vielen Einzelschicksale detailliert zu beleuchten, zu vieles wird daher nur angeschnitten und schon fast beiläufig erzählt aber durch den Leser nicht gefühlt. Die Geschichten und Erlebnisse der Frauen machen zwar betroffen, die Autorin schreibt aber so distanziert, dass zu oft die Emotionen auf der Strecke bleiben. 

Die wenigen Seiten reichen leider auch nicht aus um die Charaktere mit Leben zu füllen. Das Leben der Blanche Peyron muss herausfordernd und bewegend gewesen sein, doch man begleitet sie auf ihrem Weg als Mitglied der Heilsarmee meist nur als distanzierter Beobachter, viele ihrer Erlebnisse sind nur knapp umrissen, anstatt dass der Leser sie mit Blanche gemeinsam erleben kann. Auch in ihrer Charakterisierung fehlten mir Tiefgang und Vielschichtigkeit. Ich empfand Blanche zu sehr als unfehlbare Heilige dargestellt und obwohl sie natürlich großartiges vollbracht hat kann ihr diese Darstellung nicht gerecht werden. Solene erhält im Roman zwar etwas mehr Platz, sie dem Leser wirklich nahe zu bringen mag der Autorin aber ebenfalls nicht so recht gelingen.

Die Geschichte liest sich zwar sehr flüssig, die Sprache ist aber eher einfach ohne große Raffinessen. Das macht das Buch zu einer angenehmen Lektüre für zwischendurch.

Ein Buch das für mehr Solidarität plädiert und die Suche nach Selbstverwirklichung und dem Sinn des Lebens gut beschreibt. Die Message ist zwar angekommen, die Lebensgeschichte der Blanche Peyron konnte aber nur sehr bedingt vermittelt werden. Auch die anderen Charaktere blieben mir trotz ihrer Schicksale zu fern. Man hätte mehr daraus machen können.