Rezension

Danny goes west – ruhige, aber dennoch fesselnde Fortsetzung

City of Dreams -

City of Dreams
von Don Winslow

"City of Dreams" ist ein wilder sowie ein zugleich kurzweiliger und fesselnder Ritt, der nahtlos an den ersten Band "City on Fire" der Mafia-Trilogie rund um Danny Ryan anknüpft. Für besseres Verständnis der Handlung ist es deshalb von Vorteil, den ersten Band im Vorfeld gelesen zu haben, bevor man mit dem zweiten anfängt.

Wie schon aus dem ersten Band bekannt, wird die Gangster-Geschichte aus der Sicht verschiedener Perspektiven atmosphärisch und bildlich erzählt und die Ereignisse passieren Schlag auf Schlag, im wahrsten Sinne des Wortes.

Danny Ryan ist auf der Flucht und versucht, dem kommenden Zorn der italienischen Mafia zu entgehen. Er und die Iren haben den Bandenkrieg verloren und er hat beschlossen, dass es an der Zeit ist, sich und den Rest seiner Familie aus Providence zu retten, bevor es zu spät ist. Da sowohl das FBI als auch die italienische Mafia ihm auf den Fersen sind, ist es die Regierung, die den ersten Kontakt zu Danny aufnimmt. Er bietet der Regierung an, ihr bei der Zerschlagung eines mexikanischen Kartells zu helfen, und zwar so, dass es für Danny Millionen wert wäre und er eine weiße Weste hätte. Ein Angebot, das er nur schwer ausschlagen kann, vor allem, wenn der Kontaktmann des FBI andeutet, dass das Leben aller seiner irischen Freunde und seiner Familie ernsthaft in Gefahr wäre, sollte er ablehnen. Während also Danny nach Westen geht, bleibt sein Gegenspieler Peter Moretti in Providence und sinnt auf Rache. Das Problem für Danny ist, dass er überall beobachtet wird und es gar nicht so einfach ist, unauffällig zu bleiben.

Die Handlung spielt diesmal größtenteils in Arizona, Nevada und Kalifornien (vor allem in Hollywood) und bewegt sich in einem rasanten Tempo vorwärts.
Dem Mafia-Thriller merkt man deutlich an, dass es sich um ein Bindeglied zwischen dem ersten Band und dem letzten Band, in dem es wohl oder über zu einem großen und blutigen Finale kommen wird, handelt.
Es steht eindeutig die Flucht von Danny & Co. und wie sich versuchen sich ein neues Leben aufzubauen im Vordergrund. Alles wird etwas ruhiger erzählt, es weniger action- und energiegeladen als im ersten Band. Für einen Thriller über die Mafia, ist das Buch vergleichsweise zahm, dennoch ist unterschwellig eine gewisse Bedrohung spürbar, die bestimmt in Band 3 vollständig zu Entfaltung kommen wird.
Das bedeutet jetzt aber nicht, dass handlungstechnisch nichts Großartiges passiert, ganz im Gegenteil. Liebschaften, Geschäfte, Auftragsmorde und die Familie spielen wieder eine große Rolle. Nebenbei erfährt man auch mehr über Danny und die anderen seiner Bande und lernt, was sie antreibt.

In "City of Dreams" stellt Don Winslow gekonnt und durchaus spannend die Weichen für einen fesselnden und wendungsreichen Showdown im finalen 3. Akt der Trilogie der Danny-Ryan-Reihe. Fans des ersten Bandes werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.