Rezension

Sehr gelungener und spannender zweiter Band

City of Dreams -

City of Dreams
von Don Winslow

Bewertet mit 5 Sternen

1988: Danny Murphy ist mit seiner Mannschaft und Familie auf der Flucht, taucht in Kalifornien unter, versucht sich dort ein neues Leben aufzubauen, und gleichzeitig unter dem Radar zu bleiben, denn einige sind hinter ihm her.

Der zweite Band um die beiden Mafia-Familien aus Providence setzt direkt am Vorgängerband an, und erzählt wieder aus verschiedenen Perspektiven die Schicksale verschiedener Menschen, und auch dieses Mal wird man sich von dem einen oder anderen verabschieden müssen. Auch Danny kommt nicht ohne Schicksalsschläge davon

Dan Winslow hat einen sehr süffigen Erzählstil, und kann dadurch seine Leserschaft sofort packen, sowie ihr auch Charaktere sympathisch machen, die das eigentlich nicht unbedingt verdienen. Der Hauptcharakter auch in diesem Band ist Danny, und Danny ist Mafioso, hat Menschen bedroht, verletzt und getötet – und dennoch mag ich ihn, fühle mit und um ihn. Dan Winslow zeichnet ihn vor allem als Mensch, ein Mensch, der seiner Ehefrau treu war, und nun, nach ihrem Tod, um sie trauert, der sich um seinen Sohn kümmert und ihm ein guter Vater sein will, der loyal ist und Verantwortung für seine Männer trägt, und sich viele Gedanken macht, auch, ob seine Handlungen richtig sind – aber auch Fehler macht. Man kommt ihm auf diese Weise sehr nahe.

Aber auch die anderen Charaktere weiß der Autor tiefgehend zu zeichnen, sie zu echten Menschen zu machen, auch wenn sie fast alle aus einem zweifelhaften Milieu kommen, und auch diejenigen, die eigentlich auf der „guten“ Seite stehen, nicht immer ehrenhaft sind. Den meisten würde man im wahren Leben lieber nicht begegnen. Keiner davon kommt einem allerdings so nahe wie Danny, was auch gut ist.

Die Geschichte hat es in sich, da gibt es einige Szenen, die man nicht erwartet hat, und einiges, was klar scheint, läuft dann doch ganz anders. Das ist spannend, und macht den Roman zum Pageturner.

Auch der Settingwechsel ist gelungen, in Kalifornien, wie kann es anders sein, kommt die Filmwelt mit ins Spiel. Daneben spielt auch Las Vegas eine Rolle, wo Dannys Mutter lebt, die natürlich auch wieder dabei ist. Aber auch Providence bleibt weiterhin Schauplatz, denn auch die Morettis sind weiter mit im Spiel, und auch ihre Geschichte wird weiter erzählt.

Der mittlere Band der Trilogie um Danny Murphy, dessen Leben sich ungewollt auf den Kopf stellt, steht dem ersten Band nicht nach, gefällt mir sogar ein bisschen besser, packt von Anfang an und bringt einen gelungenen Settingwechsel mit. Ich empfehle dringend zuerst Band 1 zu lesen.