Rezension

Das Schicksal der Bienen liegt in unseren Händen

Die Geschichte der Bienen - Maja Lunde

Die Geschichte der Bienen
von Maja Lunde

Bewertet mit 5 Sternen

Zunächst möchte ich festhalten, dass ich selten ein derart schönes und bewegendes Cover gesehen habe. 

In ihrem ersten Buch für erwachsene Leser nimmt die Autorin Maja (!) Lunde den Leser mit auf eine aufrüttelnde Reise durch die Zeit. 

Zunächst lernen wir die Chinesin Tao kennen, die im Jahr 2098 als Arbeiterin von Hand die Blüten der Bäume bestäubt. Bienen gibt es zu dieser Zeit längst nicht mehr. 
Größer könnte der Kontrast kaum sein: Im Anschluss daran machen wir im Jahr 1852 die Bekanntschaft des englischen Biologen und Samenhändlers William, der aufgrund seines eigenen Scheiterns eine massive Depression erleidet. 
Im Jahr 2007 tauchen wir schließlich ins Leben des amerikanischen Imkers George ein, der verzweifelt versucht, seinen Sohn Tom für seinen Beruf und die Nachfolge auf dem Hof zu interessieren. 

Die Geschichten der drei Protagonisten entfaltet sich immer im Wechsel, nach und nach, vor dem Leser - subtil verbunden durch die eigentlichen Hauptdarsteller, die Bienen. 

Befindet sich die 'Zähmung' der Bienen durch den Menschen im Jahre 1852 noch in den Kinderschuhen, beginnen die Bienen im Jahre 2007 bereits zu verschwinden, während sie im Jahre 2098 auf der ganzen Welt als ausgestorben gelten. 

Auch wenn die Handlungsstränge um die einzelnen Darsteller aufgrund der großen Zeitsprünge kaum unterschiedlicher sein könnten, wurde ich sofort von der Geschichte gefangen genommen. Der Schreibstil lädt dazu ein, das Buch in einem Zug zu verschlingen. 

Meiner Meinung nach ist es der Autorin gelungen, die Entwicklung der Bienen sehr realistisch darzustellen - auch wenn das Buch hierdurch eine eher bedrückende Wirkung auf mich hatte. Obwohl ich mir bereits vor der Lektüre des Buches Sorgen um die Bienen gemacht habe, hat sie es geschafft, das Thema noch mehr in meinen Fokus zu rücken. 

Der einzige, wenn auch kleine Wermutstropfen für mich war, dass ich mir neben der Geschichte rund um die drei Protagonisten mehr Details über die Bienenhaltung, aber auch praktische Tipps zum aktiven Bienenschutz gewünscht hätte. Dennoch sehe ich das Buch als bedeutsamen Beitrag dazu, den Schutz der Bienen in das Bewusstsein der Menschheit zu rücken. 

Das Buch hat mich darin bestärkt, mich auch weiterhin für den Schutz der Bienen einzusetzen. Sei es durch den Kauf von Bio-Lebensmitteln, bei deren Anbau (hoffentlich - zumindest weitestgehend) auf den Einsatz von schädlichen Pestiziden verzichtet wird, durch die Aussaat von Bienenweiden oder das Aufstellen von weiteren Insektenhotels. 

Auch wenn es sich dabei nur um Tropfen auf den heißen Stein handeln mag: 
Je mehr Menschen sich für die Bienen und deren Schicksal interessieren, desto effektiver können die Bienen geschützt und die Bienenvölker bewahrt werden. 

Denn dies muss uns allen bewusst sein: Letztlich geht es hier um nichts Geringeres als das Überleben der Menschheit.