Rezension

Eine junge Erwachsene lebt nur für ihr Idol - Ein spannender Einblick in psychische Erkrankung

Idol in Flammen -

Idol in Flammen
von Rin Usami

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman ist kurz mit nur 125 Seiten. Jedoch kennt der Schreibstil der Autorin Rin Usami keine Redundanz. Jedes Wort, jeder Satz scheint wesentlich. Beschreibungen werden sparsam und bedeutungsvoll eingesetzt. Ich hatte den Eindruck, die Autorin hat sich sehr gut überlegt, was sie schreiben möchte, und kann sich in der Kürze sehr viel deutlicher ausdrücken als andere Schriftsteller*innen. Immer wieder wurde ich überrascht von den Ideen, die dem Leser subtil näher bringen, wie es der Hauptfigur geht. Das führte dazu, dass ich auch thematisch sehr gut mitgenommen wurde. Akari verhält sich als Fan ja durchaus verrückt und ihr Handeln für sich genommen wäre für viele unbegreiflich. Wie kann man nur so viel Geld für so einen Unsinn ausgeben? Wie kann man nur sein ganzes Leben auf ein Idol ausrichten? Das sind Ideen, die mir eigentlich vollkommen fremd sind. Aber das war alles sehr nachvollziehbar geschildert. Ich konnte sehr gut verstehen, wieso Masaki für Akari zum Idol und Lebensinhalt wurde. Es geht dabei um psychische Erkrankung und ich fand es sowohl anschaulich als auch glaubhaft dargestellt, was dieser Fan-Kult für Akari tut und wie Akari zu ihren psychischen Problemen gekommen ist. Psychische Probleme und Probleme von Jugendlichen werden oft als Spinnerei, Überempfindlichkeit abgetan. Aber in dieser Geschichte wird verständlich, wie schwerwiegend die Probleme von Akari sind. Es geht bei ihr um Leben und Tod. Daher ist es hart, wenn man sieht, wie wenig sich die Familie und die Schule um Akari kümmern. Sie ist eine junge Erwachsene. Aber dass es ihr sehr schlecht geht, scheint kaum jemanden zu interessieren. Auch das Idol selbst kann einem leid tun. Ob er singen darf, hängt von Beliebtheitswettbewerben und Verkaufszahlen ab. Die Fans erwarten, dass er keine Beziehung hat, um ihre Gefühle nicht zu kränken. Das ist ein interessanter Einblick in die japanische Kultur. Insgesamt lädt der Roman sehr zum Nachdenken ein. Über den kulturellen Hintergrund z.B. am Arbeitsplatz, darüber, wie Akari aufgewachsen ist, über ihre Familiensituation und wie alles mit ihrer Entwicklung zusammenhängt.