Rezension

Fankultur in Japan

Idol in Flammen -

Idol in Flammen
von Rin Usami

Bewertet mit 4 Sternen

Verstörendes Portrait einer Schülerin, die sich aufgrund von psychischen Problemen in ein obsessives Fanverhalten stürzt.

Der Lebensmittelpunkt von Schülerin Akari ist ihr Idol Masaki, ein Mitglied der J-Pop-Gruppe Mazamaza. Online findet sie dank ihres akribisch geführten Blogs die Anerkennung anderer Fans, die ihr im richtigen Leben fehlt. Um Geld für Merchandise zu verdienen, arbeitet sie Teilzeit in einem ungeliebten Job, der ihr so schwerfällt wie das tägliche Leben, ihre Körperpflege oder die Schule zu meistern. Ihr einziger Lebensinhalt und Antrieb ist Masaki, doch dessen Verhalten führt zu einer Krise, die sich in Akaris Leben überträgt.

Im Roman fallen nie die Worte Depression, Magersucht, Lernschwäche oder dysfunktionale Familie. Dennoch stehen diese psychischen Probleme im Zentrum von Akaris Welt, die diese nur ausblenden kann, wenn sie stattdessen ihren Fankult um Masaki an die erste Stelle stellt. Dadurch wird der Pfad der Selbstzerstörung aber nur noch breiter. Auf der letzten Seite kann man einen Hoffnungsschimmer erahnen; ja, man wünscht Akari so sehr, dass sie ihr Leben auf die Reihe bekommt.

„Idol in Flammen“ ist ein faszinierender und verstörender Kurzroman über die Fankultur in Japan sowie das gestörte Leben einer Schülerin. Für mich hatte die Geschichte absolute Sogwirkung – ich war sofort mitten im Leben von Akari, das sich mehr als unbehaglich angefühlt hat. 4 von 5 Fanartikeln mit dem Hinweis darauf, dass „Idol in Flammen“ keine leichte Lektüre ist und viel Raum zum Nachdenken lässt.