Rezension

Japanische Fankultur

Idol in Flammen -

Idol in Flammen
von Rin Usami

Beeindruckend, dass die japanische Schriftstellerin Rin Usami für ihren Roman „Idol in Flammen“ bereits mit 21 Jahren den Akutagawa-Preis erhielt, eine japansiche Ehre. Daher genug Neugierde geweckt und ich las den schmalen Band.

Leicht zu lesen und doch sehr schockierend erfahren wir wie sich die Fankultur in Japan abspielt. Natürlich ist es überspitzt und fiktionalisiert wie die 17jährige Schülerin Akari sich ihrem Idol Masaki widmet, ein Mitglied einer J-Popband, aber es scheint schon nah dran an den japanischen Verhältnissen zu sein.

Masaki soll einen Fan geschlagen haben und seine Popularität sinkt dadurch enorm. Akari will dies nicht hinnehmen und versucht nicht nur über ihren Blog ihren geliebten Star zu unterstützen sondern gibt auch horrend viel Geld aus um Merchandise zu kaufen. Denn das perfide System sieht es vor, dass die Fans ein Recht erwerben mit dem Kauf einer CD oder ähnlichem um über die Popularität abzustimmen. Mehr Käufe mehr Einfluss. Was ein wahnsinniges System dort erschaffen wurde, legt dieser schmale Roman frei und bestürzte mich.

Der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Akari erzählt und wir erkennen schnell, dass die Verhältnisse zu Hause wenig Aufmerksamkeit für sie übrig hat, ihre schulischen Leistungen absacken und nur noch das Brennen für ihr Idol sie davon abhält in ein tiefes Loch zu fallen. In Kombination mit dem sachlichen Tonfall tun sich hier Abgründe auf.

Eine empfehlenswerte kurze Lektüre.