Rezension

Every Day - Ich bin Treibgut

Letztendlich sind wir dem Universum egal - David Levithan

Letztendlich sind wir dem Universum egal
von David Levithan

Bewertet mit 3 Sternen

Der Titel dieses Buches war, neben der interessant klingenden Handlung, ausschlaggebend dafür, dass ich es mir kaufen musste. Die Geschichte handelt von A, der jeden Tag im Körper eines anderen Menschen aufwacht und genau für  diesen einen Tag die Kontrolle über dessen Leben übernimmt. A kann seine Situation nicht ändern und versucht so gut es geht sich anzupassen, zurück zu halten und keinen Schaden anzurichten. Doch eines Tages begegnet er Rhiannon und verliebt sich in sie. Damit ändert sich alles für A.

Die Story enthält eine Liebesgeschichte, viele interessante Einblicke und Ideen, dadurch das die Hauptfigur wechselnde Orte und Protagonisten hat, und setzt seinen Fokus stark auf Toleranz. Der Schreibstil ist sehr angenehm und ich konnte das Buch nach wenigen Tagen beenden. Auf der einen Seite gefielen mir Idee und Umsetzung, allerdings habe ich auch ein paar Kritikpunkte:

Mein größter Kritikpunkt ist die Darstellung des Autoren von A.  Levithan stellt A, meiner Meinung nach zu gewollt rechtschaffen dar. A möchte das Leben anderer nicht zerstören. Will sich nichts anmaßen, einmischen oder in irgendeiner Form seinen Gastgebern Schaden zufügen.  

Dies soll ihn sympathisch wirken lassen. Man bekommt auch Mitleid mit A, dennoch sprechen seine Handlungen teilweise gegen ihn. Auf der einen Seite will er sich ach so korrekt verhalten, benutzt aber auf der anderen Seite die Körper anderer, um das zu bekommen was er will. Er küsst und berührt Rhiannon mit einem Körper, der nicht ihm gehört –  gleichzeitig will er sich jedoch nichts anmaßen. Meiner Meinung nach ein heuchlerischer Charakterzug.

Weiterhin wirkt A’s Zuneigung zu Rhiannon anfänglich wie eine Besessenheit. Ihre Kritikpunkte treffen bei ihm auf Unverständnis.  Rhiannons Bedenken empfand ich als realistisch, doch diese Bedenken verliert sie, meines Erachtens zu schnell und ohne erkennbaren Grund.

"Aber sollte ihr Leben nicht über deinem stehen?"
"Wieso?"
"Weil du nur der Gast bist."

Die Geschichte bleibt stets interessant, da man nie weiß, in wem A als nächstes aufwachen wird, enthält aber viele Diskussionen zwischen Rhiannon und A, die A durch seine Hartnäckigkeit irgendwo gewinnt. Man bekommt an einigen Stellen das Gefühl, dass A hauptsächlich Überzeugungsarbeit leistet und diese "Arbeit" wirkt unsympathisch und widersprüchlich zu seiner "herzensguten" Darstellung.

Auf der einen Seite ist die Story keine Frage sehr interessant und liebevoll geschrieben, auf der anderen Seite jedoch stolpert man über Unstimmigkeiten. Das Ende kommt schnell, hinterlässt viele Fragen und deutet auf eine Fortsetzung hin. Trotz meiner Kritik würde ich mich aber auf weitere Bände freuen, denn insgesamt ist dieses Buch ein schönes Leseerlebnis

"Gestern ist eine andere Welt. Ich wieder dorthin zurück."

"Ich sage ihr, dass mir nicht gut ist, und gehe nach oben. Schließe mich in Lisas Zimmer ein. So wird es immer für mich sein. Eingesperrt in einem Zimmer. Gefangen in mir selbst."