Rezension

Liebe mit Hindernissen ...

Letztendlich sind wir dem Universum egal - David Levithan

Letztendlich sind wir dem Universum egal
von David Levithan

Bewertet mit 5 Sternen

Diesen Morgen wacht A in Justins Körper auf, einen durchschnittlichen Jungen, der mehr schlecht gelaunt ist, als gut. Aber A nimmt sich dem an und lernt wenig später dessen Freundin Rhiannon kennen. A ist fasziniert von ihr und bemerkt, das Justin nicht immer gut zu ihr ist, also beschließt er, ihr einen wunderschönen Tag zuschenken. Es wird der Tag am Meer und A wacht am nächsten Morgen in einem neuen Körper auf und merkt, es ist anders, er hat sich verliebt und bricht seine selbst gestellten Regeln: Lass dich niemals zu sehr darauf ein, falle nicht auf und das Wichtigste, hinterlasse keine Spuren. Um Rhiannon nah zu sein, lässt er seine Regeln fallen und sorgt, bei seinem neuen Körpern für jede Menge Wirbel. Aber hat seine Liebe zu ihr überhaupt eine Chance? Wie soll Rhiannon, jeden Tag, den einen Menschen im Körper eines anderen wieder erkennen? Kann sie sich wirklich in das Innerste verlieben, ohne die Hülle dabei zu beachten? Und was ist mit Justin?

Ich finde allein die Idee jeden Morgen in einem anderen Körper aufzuwachen, erschreckend, entsetzlich und verstörend. Wie soll man das aushalten, wie leben, wie sich selbst entwickeln, verwirklichen, Fußspuren hinterlassen. Genau aus diesen Gründen musste ich dieses Buch haben, und weil ich erst vor kurzen nochmals darauf gestupst wurde, habe ich es jetzt auch endlich gelesen und was David Levithan daraus gemacht hat, ist wirklich sehr lesenswert.

A wacht also schon sein ganzes Leben lang, jeden Morgen im Körper eines anderen Menschen auf. Dabei ist es egal, ob als Junge oder Mädchen, nur das Alter passt immer und er wacht nie zweimal im selben Körper auf. A kennt es nicht anderes, er weiß nicht, ob es ihm allein so geht, oder ob es noch andere gibt. Irgendwie hat er sich damit abgefunden und arrangiert sich mit dem vorhanden. Er geht zur Schule, versucht seinen derzeitigen Körper vor Schaden zu bewahren und so gut es geht, seine drei Regeln einzuhalten. Bis ihn eines Tages seine Gefühle übermannen. Er möchte sich verlieben, er will diese Liebe und das mit Rhiannon. Dabei geht er große Risiken ein und bringt seine eigene Existenz in Gefahr.

Aber wie soll das gehen, wie soll ein Mädchen sich in das Innere verlieben und die Hülle beiseite lassen, für A ist das ganz einfach, er sieht ja auch nur sie. Allerdings ist da ja nicht das einzige Problem, er muss immer bis Mitternacht schlafen, damit er sich morgens in einem neuen Körper befinden kann, sonst wird es schmerzhaft, also kann er nicht mal über Nacht bleiben. Die Voraussetzungen für eine Beziehung sind äußerst schwierig, aber für A ist es den Versuch wert, er nimmt zu dem einen Mädchen Kontakt auf.

Mehr möchte ich gar nicht verraten, denn es macht einfach Spaß diese Reise aus Fiktion und Realität, oder deren Entwicklung mitzuverfolgen und man grübelt über das eigene Denken nach. Außerdem ist es spannend mitzuerleben, in welchen Körper A am nächsten Tag aufwacht und was ihn dann erwarten wird. So entwickelt sich beim Lesen eine wahre Eigendynamik mit der Neugier, wer ist er heute und bekommt er sein Leben mit diesem Mädchen. 

David Levithan nimmt sich hier ein ganz sensibles Thema an, nämlich der einen großen Liebe. Er lässt sie hier geschlechtslos in die Geschichte mit einfließen und bringt dem Leser dabei ins Grübeln. Kann es diese geben? Kann man durch den Körper schauen und immer diese innere Wärme finden? Lassen wir uns wirklich von Äußerlichkeiten leiten? Sind unsere Vorurteile übermächtig? Kann man sich darüber hinwegsetzen? Und es gibt bestimmt noch ganz viele weitere Fragen.

David Levithan lässt uns ein Potpourri aus Jugendlichen kennenlernen und ich spreche nicht nur von männlich oder weiblich, auch egal welcher Rasse oder Religion, so deckt er eine große Breite unseres Alltags ab. Dabei geht er sehr sensibel an die Sache und erzählt mit einfühlsamen Worten über deren Leben. A ist oft in der Zwickmühle, ob er einschreiten soll oder nicht und das ist ein weiterer Punkt, wo fängt das Recht zur Einmischung an und wo nicht. Seitdem ich diese Geschichte gelesen habe, sieht man einige Dinge anders und ich bin mit dem Ende ganz und gar nicht einverstanden, was hat er sich dabei gedacht und da muss doch noch mehr über A kommen. Ich bin gespannt, ob er uns noch mehr ins Grübeln über unsere Grundfesten bringen wird. Auf jeden Fall hat sich dieser Einblick sehr gelohnt.