Rezension

Joshua weiß, was du tun wirst

Das Joshua-Profil
von Sebastian Fitzek

Mittlerweile ist es schon fast Tradition geworden, dass ich um die Weihnachtszeit entweder einen Fitzek lese oder ihn beim Geschenkeeinpacken als Hörbuch höre. In diesem Jahr fiel die Wahl auf den neusten Thriller Das Joshua-Profil. 

Als ich Die Blutschule für euch besprochen habe, habe ich überlegt, was man wohl zuerst lesen sollte. Nun denke ich, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Das Joshua-Profil kommt immer wieder auf Die Blutschule zurück. Die für die Geschichte wichtigsten Passagen werden zwar noch einmal wiedergegeben, aber um das Schauergefühl beim Lesen zu erhöhen, ist es sinnvoll, Die Blutschule zuerst zu lesen. 

Das Joshua-Profil handelt von den Tücken eines Programms, das Verbrechen prognostizieren soll. Es kann anhand von Daten herausfinden, welcher Mensch in naher Zukunft was für eine Tat begehen wird. Dummerweise kann dieses Programm nur auffällige Daten sammeln, aber nicht erkennen, wenn jemand diese Informationen - Bomben bauen, Gewalt an Kindern, etc - beruflich sammelt. Wie etwa Max Rhode, einen Thrillerautor, der im wahren Leben ein gesetzestreuer Bürger und liebender Vater ist, für seine Arbeit aber schreckliche Dinge recherchiert. Ausgerechnet ihn hat das Joshua-Programm auserkoren. Nun wird er gejagt, obwohl er nichts getan hat und schwört, auch niemals etwas derartiges tun zu werden. 

Fitzek widmet sich in seinem neusten Thriller unter anderem dem Thema "Predictive Policing", das bereits heute existiert. Noch steckt es in den Kinderschuhen, aber es wird sich weiter entwickeln und wer weiß, wann die Forschung so weit ist, dass es etwas wie das Joshua-Programm geben wird? Das stellt die Frage nach dem Datenschutz noch einmal auf eine ganz andere Stufe. Die Tatsache, dass solche Programme vorstellbar und gar nicht so weit von der Realität entfernt sind, macht Das Joshua-Profil so spannend. Die Vorstellung, dass es einem in zehn Jahren selbst so ergehen könnte wie Max Rhode sorgt für das Gefühl, dass ihm großes Unrecht widerfährt, schließlich hat er ja noch gar nichts getan. 

Der zweite große Themenbereich, dem Fitzek sich in seinem neusten Thriller widmet, umfasst Kindesmissbrauch und -misshandlung sowie Pflegefamilien. Und genau dieser Themenbereich war dafür zuständig, dass ich immer wieder an Max zweifelte. Ist er doch nicht so unschuldig? Hat das Programm vielleicht doch recht und er wird tun, was er vorhergesagt hat? Und wenn ja, sollte er dann nicht tatsächlich aufgehalten werden, bevor es zu spät ist? 

Wie immer gekonnt spielt Fitzek auf psychologischer Ebene sowohl mit seinen Figuren wie auch mit seinen Lesern und liefert mit Das Joshua-Profil erneut einen großartigen Psychothriller ab. Ich freue mich schon auf den nächsten in der kommenden Weihnachtszeit.

(c) Books und Biscuit