Rezension

leider realistisch

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von Marc-Uwe Kling

Das Cover ist mal etwas anderes – wüßte man nicht, dass es sich um einen Thriller handelt, könnte man rein vom Cover her auch auf die Idee kommen, dass Kling hiermit die inzwischen gefühlt in immer mehr Büchern (wenn sie vorne oder auf beim Klappentext stehen)  teils spoilernden Triggerwarnungen aufs Korn nehmen will.

Ich war gespannt, wie sich ein Thriller von Kling liest. Gut gefallen hat mir, dass der für den Autor typische Humor immer wieder durchgeblitzt ist, und auch die mehr oder weniger subtile Gesellschaftskritik.

Erschreckt hat mich, dass ich schon beim Lesen den Eindruck hatte, dass das leider alles nicht unbedingt reine Zukunftsvision ist. DeepFakes sind leider teilweise schon Realität, und ich befürchte, dass sich mit Fortschreiten der KI und der ganzen Technik in naher Zukunft auch nicht immer alle Deepfakes von Profis sofort als solche erkennen lassen. Und ich kann mir leider nur zu gut vorstellen, dass irgendwelche Dumpfbacken wirklich auf solche Ideen wie mit dem Video kommen könnten und es tatsächlich dann zu solchen Rekationen kommen könnte.

Das Ende hat mich gestört, für meinen Geschmack zu viele offene Enden – wo ist Lena, was ist wirklich mit ihr passiert, und was passiert mit Yassira? Hier hätte ich mir noch ein paar Kapitel mehr und eine Auflösung gewünscht.

Insgesamt erschreckend realistisch, hoffentlich keine Zukunftsvision, die Realität wird.