Rezension

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von Marc-Uwe Kling

Bewertet mit 5 Sternen

Marc-Uwe Kling hat 2024 den Thriller „Views“ geschrieben, der durch den Ullstein-Verlag, Berlin veröffentlicht wurde.

Der Plot spannt sich um die verschwundene 16-jährige Lena Palmer, deren Misshandlungsvideo auf allen gängigen Social-Media-Plattformen auftaucht. Aufgrund der Brisanz des Falls ermittelt die BKA-Kommissarin Yasira Saad. Denn im Zusammenhang mit dem Video gewinnt eine rechtsradikale Gruppierung an Zulauf und die ersten Fälle von gewollter Selbstjustiz werden angedeutet.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Yasira in der Gegenwart erzählt. Der Zwiespalt zwischen dem Fall und der eigenen Mutterrolle einer ebenfalls 16-jährigen Tochter wird somit mehr als deutlich und lässt die Protagonistin direkt sympathisch wirken. Von dem ermittelnden Team bekommen wir nur von Yasiras Partner Michael noch einen etwas klarer umrissenen Charakter. Das restliche Team wird genannt, aber nicht tiefergehend ausgearbeitet. Dies war aus meiner Sicht für die Geschichte auch nicht notwendig. Auf Grund des leicht zu folgenden Schreibstils, der Kürze des Buches und des sehr brisanten Themas ist das Buch schnell verschlungen. Die Spannung wird permanent hochgehalten und mündet in einen unvorhergesehen Plot Twist, den ich sehr gelungen fand.

Das Buch ist wie von Marc-Uwe Kling gewohnt sehr gesellschaftskritisch und greift viele der heutigen Probleme auf und verpackt sie zu einer erschreckend realistischen Geschichte. Durch die Informations- und Ereignisflut kann es an manchen Stellen etwas überfrachtet oder überfordernd wirken, aber genau das wollte meines Erachtens der Autor auch erreichen.

Insgesamt finde ich es ein beunruhigendes realitätsnahes Werk und es hat mich noch einige Tage mitgenommen. Das hat schon lange kein/e Autor*in mehr geschafft. Daher große Leseempfehlung von mir!