Rezension

Leider ziemlich vorhersehbar

Die wundersame Mission des Harry Crane - Jon Cohen

Die wundersame Mission des Harry Crane
von Jon Cohen

Bewertet mit 3 Sternen

Broschiert: 537 Seiten

Verlag: Insel Verlag (2. Oktober 2018)

ISBN-13: 978-3458363620

ASIN: 3458363629

Originaltitel: Harry's Trees

Übersetzung: Alexandra Kranefeld

Preis: 15,95 €

auch als E-Book erhältlich

 

Leider ziemlich vorhersehbar

 

Inhalt:

Als Harry Crane seine geliebte Frau Beth durch einen Unfall verliert, fällt er in ein schwarzes Loch. Er zieht sich in die Wälder der Endless Mountains in Pennsylvania zurück, wo er die neunjährige Oriana und ihre Mutter Amanda kennenlernt, die ebenso wie Harry trauern, denn vor einem Jahr ist Amandas Mann Dean ganz plötzlich verstorben. 

 

Oriana hat ihre ganz eigene Art, mit dem Tod ihres Vaters umzugehen - eine Art, die Amanda sehr beunruhigt. Doch in Harry findet das Mädchen einen Menschen, der bereit ist, sich auf Märchen einzulassen. So erleben die beiden ein ganz besonderes Abenteuer und wachsen daran.

 

Meine Meinung:

Der Anfang des Buches hat mich stark begeistert. Die große Liebe zwischen Beth und Harry war in allen Sätzen spürbar und ging mir unter die Haut. Leider driftete die Geschichte dann aber ziemlich schnell ins leicht Kitschige und vor allem leicht Vorhersehbare ab. Zwar gibt es immer wieder mal gefühlvolle Stellen, aber wirklich verzaubern konnte mich der Roman nicht. 

 

Der Schreibstil gefiel mir ganz gut. Er war flüssig zu lesen und es gab einige Sätze, die ich mir merken wollte. Allerdings musste ich mich auch durch manche Längen quälen. Hier hätte man die Beschreibungen durchaus rigoros straffen können. 

 

Mit den Charakteren kam ich nicht so gut klar. Harry ist ein durch und durch guter Typ, während sein großer Bruder Wolf der Böse ist. Das war mir zu sehr schwarz-weiß. Bei Oriana störte mich, dass sie manchmal wie ein kleines Kind ist, dann aber wieder mehr Durchblick hat als die Erwachsenen. Und die Männer in dem kleinen Städtchen werden mir einfach zu platt und hinterwäldlerisch dargestellt. Hier hat der Autor etwas zu heftig in die Klischeekiste gegriffen.

 

Die Handlung ist bald vorhersehbar und kann nicht wirklich überraschen. Schnell ahnt man, wie die Story enden wird. Am besten gefiel mir, wie gezeigt wird, dass man auf unterschiedliche Arten trauern kann, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, mit einem Verlust und Schuldgefühlen fertig zu werden. 

 

★★★☆☆