Rezension

Schwacher Anfang, Ende etwas besser

Die Geschichtenwandler − Magische Tinte -

Die Geschichtenwandler − Magische Tinte
von Kristen Perrin

Bewertet mit 3 Sternen

Athena liebt Bücher und die kleine Buchhandlung ihrer Mutter. Als eines Tages ein Mann mit einem auffälligen Zylinder in eine wertvolle Erstausgabe hineinkritzelt, verändert sich nicht nur Ennas Leben auf drastische Weise, sondern auch die reale Welt ist nicht mehr, wie sie einmal war: Taxis ändern ihre Farbe, Peter Pans Geschichte endet damit, dass Peter ein vernünftiger Erwachsener wird und einige Orte ihrer Heimatstadt London gibt es nicht mehr. Aber was noch viel schlimmer ist: Außer ihr und ihrer Großmutter scheint es niemandem aufzufallen! Die einzige Hoffnung auf eine Erklärung ist die Karte, die der mysteriöse Mann in der Buchhandlung verloren hat: Eine Einladung zur Aufnahmeprüfung in die „Emerald Ink Society“. Kurzerhand beschließt Enna, an der Prüfung teilzunehmen, denn dieser geschichtenverändernden Frevlerbande muss das Handwerk gelegt werden!

Ich liebe Geschichten ebenso wie die Protagonistin, daher klang dieser (Hör-)Buchtitel für mich interessant. Aber leider muss ich sagen, dass mich diese spezielle Erzählung nicht überzeugen konnte. Da ich Geschichten nicht abbreche und auch wissen wollte, wie es letztendlich ausgeht, habe ich – zum Glück! – bis zum Schluss durchgehalten und war letztendlich etwas versöhnt, aber leider nicht überzeugt.

Das Figurenpersonal war mir – bis auf die Protagonistin – durchweg unsympathisch. Delia ist hochnäsig, Mel auf den ersten Blick als Bösewichtin zu entlarven und Ennas Großmutter hat mich ab dem ersten Satz einfach nur verwirrt. Ihre Buchzitate empfand ich als langatmig, überflüssig und irritierend. Was zumindest bis ca. zur Hälfte der Geschichte dazu führte, dass ich noch verwirrter war als die Protagonistin selbst. Die Intention der Emerald Ink Society, ihr Vorgehen und das Wirken der Magie erschloss sich mir zunächst überhaupt nicht – womit ich grundsätzlich kein Problem habe, aber die Korrelation der Inhaltsveränderung der Bücher und die Auswirkungen auf die reale Welt blieben mir unerklärlich. Und das empfand ich als hochgradig frustrierend nach einer gewissen Zeit, was meine Motivation, mich voll auf die Erzählung einzulassen, stark schmälert. Zudem haben mich das Maß an Missgunst, Neid und auch Größenwahnsinn abgeschreckt.

Die Auflösung des Rätsels über die Quelle der Magie hat mich mit der Geschichte etwas versöhnt, da ich dieser kreativen Idee bisher noch in keiner anderen Erzählung begegnet bin. Das Ende jedoch erscheint mir zu radikal. Aber da werden wir wohl abwarten müssen, was die nächsten zwei Bände bringen werden.

Nina Reithmeier hat interpretatorisch das Beste aus der Geschichte herausgeholt. Nur durch sie ist mir die Protagonistin als Sympathieträgerin im Ohr/Kopf geblieben.