Rezension

Schwarzer Humor vom Feinsten!

Das Kind in mir will achtsam morden - Karsten Dusse

Das Kind in mir will achtsam morden
von Karsten Dusse

Bewertet mit 4 Sternen

Rechtsanwalt Björn Diemel ist zurück. Die Prinzipien der Achtsamkeit, an die er von seinem Therapeuten Joschka Breitner herangeführt wurde, hat er nicht nur verinnerlicht, sondern mittlerweile so umgesetzt, dass seine Work-Life-Balance ausgeglichener ist. Er hat seinen stressigen Job gekündigt, sich selbständig gemacht und führt in aller Achtsamkeit zwei verfeindete Mafia-Clans, da er den einen Boss ermordet und den anderen im Keller eingesperrt hat. Mit der erlernten und umgesetzten Achtsamkeit, sollte Björn nun in der Lage sein, sein Leben zu genießen und auftretende Probleme elegant zu lösen. Doch manchmal ist das nicht so einfach, denn Björn verliert oft die Beherrschung und damit die Kontrolle über seine Aktionen. Morden ist für ihn allerdings keine Option mehr, denn das hat er schlicht und einfach satt. Um die Ursache seiner unkontrollierbaren Wutausbrüche herauszufinden, sucht Björn erneut Coach Breitner auf und für den ist schnell klar, dass Björns inneres Kind viel zu lange ignoriert und mit Füßen getreten wurde.....

 

"Das Kind in mir will achtsam morden" ist die Fortsetzung von "Achtsam morden". Da die Handlungen in sich abgeschlossen sind und im zweiten Band Informationen aus dem ersten Teil eingestreut werden, kann man Björns Annäherung an sein inneres Kind sicher auch dann amüsiert beobachten, wenn man keine Vorkenntnisse hat. Allerdings lohnt es sich, die Reihenfolge einzuhalten, da man Björns achtsame Verwandlung dann noch weitaus mehr genießen kann und der zweite Teil beinahe nahtlos an den ersten anschließt. 

 

Der erneute Einstieg gelingt mühelos, denn Björn Diemel führt wieder locker durchs Geschehen. Es ist beinahe so, als ob man ihm direkt gegenüber sitzen und seinen Ausführungen lauschen würde. Björn nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, er plaudert munter vor sich hin. Obwohl er, durch seine nicht gerade gesetzeskonformen Handlungen im Vorgängerband, wahrlich kein Waisenknabe ist, wirkt er durchaus sympathisch, sodass man sich entspannt zurücklehnt und erwartungsvoll ins skurrile Geschehen eintaucht. Björns Ausführungen sind in einzelne Kapitel unterteilt und genau wie im ersten Teil, stimmen Zitate aus dem fiktiven Achtsamkeitsratgeber von Coach Joschka Breitner oder seine Tipps, zum Umgang mit dem inneren Wunschkind, auf die dann folgende Handlung ein. 

 

Björn muss sich in diesem Band nicht nur mit den Altlasten aus dem ersten Teil, sondern auch mit seinem inneren Kind auseinandersetzen. Dabei kommen einige Probleme auf ihn zu. Doch ganz nach dem Prinzip der Achtsamkeit und den hilfreichen Informationen, die ihm Joschka Breitner zum Umgang mit seinem inneren Kind erteilt, versucht Björn diese schrittweise zu lösen. Obwohl es ihm dabei manchmal irgendwie gelingt, aus einem Problem, gleich viele weitere entstehen zu lassen. Es kommt zu einigen skurrilen Szenen, voll von schwarzem Humor, die man schmunzelnd beobachtet. Dabei hat man ständig im Hinterkopf, dass es eigentlich gar nicht möglich sein kann, dass Björn als vermeintlich unbescholtener und gesetzestreuer Bürger aus dem Ganzen herauskommt. Doch man sollte Björn und sein inneres Kind nicht unterschätzen. 

 

Auch wenn der erste Teil, zugegebenermaßen, etwas spritziger war, kann man auch die Fortsetzung wieder genießen. Eine Grundvoraussetzung ist allerdings, dass man schwarzen Humor und völlig überspitzte Situationen liebt. Dann steht einem humorvollen Lesevergnügen nichts im Wege.