Rezension

Tolle Idee, schwache Umsetzung

Mein Herz zwischen den Zeilen - Jodi Picoult, Samantha van Leer

Mein Herz zwischen den Zeilen
von Jodi Picoult Samantha van Leer

Bewertet mit 3 Sternen

Eine märchenhafte Idee, aber leider - wegen flacher Charaktere und vieler Logikfehler - nicht besonders überzeugend umgesetzt. Da es für Grundschüler wahrscheinlich trotzdem ganz nett zu lesen ist, 3 1/2 Sterne.

Inhalt
Delilah, 15, liest ein Märchenbuch. Immer und immer wieder. Doch auf einmal fällt ihr auf, dass es etwas anders ist.

Oliver,16, ist ein echter Märchenprinz. Immer wieder spielt er dieselbe Geschichte durch, wenn jemand das Buch öffnet und das Märchen liest, in dem er die Hauptrolle spielt. Doch sobald die Seiten geschlossen sind, haben die Figuren ein Eigenleben. Oliver hat die Schnauze voll, immer wieder eine Prinzessin retten zu müssen und würde gerne die "Anderswelt", die Welt der Leser, kennen lernen. Dann merkt er auf einmal, dass Delilah anders ist als die anderen Leser - sie kann tatsächlich mit ihm reden.

Wird Oliver dem Märchen entkommen?

Ausführlichere Meinung
Dies ist mein erstes Buch, dass ich von Jodi Picoult gelesen habe. Sie hat es ja zusammen mit ihrer Tochter geschrieben, die auch die Idee für die Geschichte hatte. Und diese Idee ist auch wirklich schön!

Die Geschichte wechselt zwischen den Erzählern Oliver und Delilah und zwischendurch sind immer wieder Teile des eigentlichen Märchens, in dem Oliver zuhause ist, eingeschoben. So lernt man die verschiedenen Perspektiven und Welten gut kennen. Allerdings sind alle Charaktere doch recht einfach gestrickt und auch die alternativen Identitäten der unterschiedlichen Märchenfiguren, denn natürlich ist der Bösewicht nicht wirklich böse, wenn er nicht gerade seine Rolle im Märchen einnehmen muss, sind nicht wirklich besonders fesselnd.

Zudem gibt es doch einige grobe Logikfehler, die das Lesevergnügen deutlich trüben.

Positiv hervorheben möchte ich jedoch die Illustrationen. Auch die unterschiedlichen Kapitel haben - je nach Erzähler - eine andere Schriftfarbe. Das ist wirklich nett gemacht.

Besonders das Ende hat mir das Buch dann jedoch ziemlich vermiest und gäbe es die Illustrationen nicht, hätte es auch nur 3 Sterne von mir bekommen. Es geht auf einmal alles recht rasch und die tolle Lösung für ein Happy End gefällt mir ganz und gar nicht und ist - wieder Logikfehler - eigentlich auch in der Art und Weise nicht möglich. Es gibt eine Figur, die zumindest meiner Meinung nach nun völlig in der Luft hängt und das finde ich wirklich schade.

Ich würde das Buch auf jeden Fall jüngeren Lesern empfehlen, bis 12 Jahre. Diese können vielleicht über die Logikfehler hinweg sehen und die Geschichte besser genießen. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade Kinder ziemlich hell sind, was solche Dinge angeht, und gewisse Dinge eben doch hinterfragen werden.

Fazit
Einzig die Illustrationen werden mir positiv im Gedächtnis bleiben, aber die Charaktere, der doch sehr einfache Schreibstil, der wahnsinnig viele Wiederholungen aufweist, die gravierenden Logikmängel und vor allem das Ende haben mich leider enttäuscht. Dabei hatte das Buch so vielversprechend angefangen...