Rezension

Trotz einiger Längen war es gut...

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Es wird keine Helden geben
von Anna Seidl

Bewertet mit 4 Sternen

Ein herzliches Dankeschön geht an den Oetinger Verlag für dieses Buch, mit welchem ich an der Blogtour teilnehmen darf und es Euch, meine lieben Leserinnen und Leser näher bringen kann.

Achtung: Haltet die Augen offen! Am 8.Januar 2014 wird hier auf meinem Blog im Rahmen der Blogtour das Thema "Trauer", welches in diesem Buch "groß geschrieben" wird, aufgeriffen und am 10.01.2014 startet hier auf meinem Blog, sowie auch auf allen anderen teilnehmenden Blogs ein großes Gewinnspiel!

Worum geht es?
Miriam führt einen ganz normalen Teenager Alltag und ist eigentlich glücklich. Sie hat einen wunderbaren Freund, tolle Freundinnen und genießt ihr unbeschwertes Leben. Doch dann passiert es: Es fallen Schüsse: Der Amoklauf an ihrer Schule verändert alles, besonders sie selbst. Ihr Freund stirbt vor ihren Augen, ihre beste Freundin Joanne verändert sich und auch Miriam selbst ist danach nicht wieder zu erkennen. Wird es für die Mädchen noch ein Leben nach dem Amoklauf geben? 

Auszug aus dem Buch Seite 48
"Ich denke daran, wie Tobi mir das erste Mal Ich liebe dich gesagt hat. Und wie er mir mit diesen Worten an jenem besonderen Abend, an dem ich zum ersten Mal mit ihm schlief, alle Zweifel nahm.
Wenn Tobi meine Haare nicht sehen kann, nicht berühren kann, dann soll es auch niemand anderes. Wenn Matias Stadt mir alles nimmt, was mich ausmacht, will ich den Rest von mir auch nicht mehr."

Meine Meinung:
Der Einstieg in das Buch gelang mir sehr gut. Sofort war man in der Geschichte drin. In den ersten Kapiteln geht es nur um Miriam, wie sie um Tobi trauerte, wie oft sie ihn anrief um seine Stimme auf seiner Handy-Mailbox zu hören. Leider zogen sich die Kapitel mit ihrer tiefen Trauer nur so in die Länge. Dafür muss ich leider eine Palme abziehen, da sie mich stellenweise einfach langweilten. Doch ab der Mitte hin begann ein neuer Punkt ihr Leben zu durchstreifen und das Buch gewann an Spannung und wurde interessanter.
Das eigentliche Thema ist hier nicht der Amoklauf selbst, der behandelt wurde, es geht um viel mehr, es geht um das Leben nach diesem. Man bemerkte, wie sich die Protagonistin und auch ihre beste Freundin Joanne veränderten. Sie litten unter dem Verlust der verlorenen und geliebten Mitmenschen und gaben sich die Schuld am Amoklauf. Und immer wieder tauchte der folgende Satz in dem Buch auf: "Sind wir Schuld"? Doch waren sie wirklich Schuld? (Anmerkung von mir selbst nebenbei: Natürlich wird es einen Auslöser im Leben des Amokläufers Matias Staudt gegeben haben, welcher sicherlich auch mit den Hänseleien seiner Mitschüler zusammenhing, doch ich denke, es steckte noch viel viel mehr dahinter. Das lässt sich allerdings hier nur vermuten. Genaue Details, warum er zur Waffe gegriffen hatte und seine Mitschüler und Lehrer töten musste, gab es hier nicht, was ich auch ganz gut so finde, wie es ist. Und unschuldige Menschen dafür zu töten, entschuldigt das Ganze erst recht nicht.)
In diesem Buch flossen viele Emotionen zusammen und ich konnte mich einfach nur sehr gut in die Lage hineinversetzen. Man bemerkte, wie tiefgründig und mitnehmend Anna Seidl hier geschrieben hatte. Man bemerkte, wie sehr so ein Amoklauf einen Menschen psychisch und seelisch, sowie aber auch körperlich veränderte. Das konnte die Autorin einfach wunderbar vermitteln.
Das Cover des Buches ist nichts Besonderes. Der Buchtitel befindet sich in roten und schwarzen Buchstaben auf einem weißen Hintergrund.

Die Protagonistin Miriam wurde einfach sehr detailliert, emotional und tiefgründig dargestellt. Man konnte sich in sie hineinversetzen, man litt mit ihr und erlebte ihre psychische, seelische und auch körperlicheVeränderung mit. Schön fand ich es, wie sie ihrer Mutter, die die Familie früher verlassen hatte dann wieder näher kam. Diese versuchte Miriam zu helfen, war immer für sie da, auch als dann der nächste schlimme Schlag in ihrem Leben kam.
Über Joanne und auch ihre anderen Freundinnen erfuhr man leider nicht sehr viel. Joanne hatte Angst, sie vergrub sich und ließ niemanden mehr an sich heran. Auch die psychologische Hilfe, die man den Schülern des Amoklaufes angeboten hatte, lehnte sie ab. Tja und Tobi? Man kann nur vermuten, wie er gewesen sein musste, anhand Miriams detailreichen Erzählungen über ihn. Er liebte sie sehr, tat alles für sie und musste von ihr gehen.

Fazit:
Dies war ein Buch, was mir sehr gefallen hatte und mich trotz seiner anfänglichen Längen überwältigen konnte. Es war bemerkenswert, wie tiefgründig die Autorin das Leben nach dem Amoklauf beschrieben hatte und man live miterleben konnte, wie sehr sich ein Mensch nach einem schweren Schicksalsschlag doch verändern kann.

- Cover: 3/5
- Story: 4/5
- Charaktere:4/5
- Emotionen: 5/5
- Schreibstil: 5/5
Gesamt: 4/5 Palmen

 

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