Rezension

Troubles

Milchmann - Anna Burns

Milchmann
von Anna Burns

Bewertet mit 5 Sternen

Die Protagonistin, eine junge Frau lebt in einem Arbeiterviertel in Nordirland . Das Leben Mitte der 70er Jahre während der „Troubles“ ist alles andere als einfach, es ist besser wenn man nicht auffällt. Doch plötzlich interessiert sich ein älterer, verheirateter Mann „Milchmann“ für sie. Er fängst an sie zu stalken, nimmt Kontakt zu ihr auf und stellt Besitzansprüche. Im Umfeld der jungen Frau bleibt dies nicht unentdeckt und es entstehen schnell Gerüchte. Ihr Leben wird zusehends komplizierter da sie für andere interessant ist und unter Beobachtung steht. Selbst in ihrer Familie trifft sie auf Misstrauen und so langsam verliert sie sich selbst.

Die Protagonistin, eine junge Frau lebt in einem Arbeiterviertel in Nordirland . Das Leben Mitte der 70er Jahre während der „Troubles“ ist alles andere als einfach, es ist besser wenn man nicht auffällt. Doch plötzlich interessiert sich ein älterer, verheirateter Mann „Milchmann“ für sie. Er fängst an sie zu stalken, nimmt Kontakt zu ihr auf und stellt Besitzansprüche. Im Umfeld der jungen Frau bleibt dies nicht unentdeckt und es entstehen schnell Gerüchte. Ihr Leben wird zusehends komplizierter da sie für andere interessant ist und unter Beobachtung steht. Selbst in ihrer Familie trifft sie auf Misstrauen und so langsam verliert sie sich selbst.

Der Sprachstil des Roman ist außergewöhnlich, bildlich, manchmal humorvoll aber auch schon mal beängstigend. Das Buch ist gut lesbar aber inhaltlich kein Leichtgewicht. Das Thema „Troubles“ wird von der Autorin in einer ungewöhnlichen Art dargestellt. Teilweise sind die Beschreibungen schon fast komisch, aber die Angst und die Gewalt sind trotzdem immer spürbar. Überall herrscht Misstrauen und das Sozialleben wird von den Nachbarn kontrolliert, Familien werden zerrüttet.

Eine Besonderheit in dieser Geschichte ist, dass die Figuren namenlos sind. Die 18 jährige Protagonistin heißt die „Mittelschwester“ die einen „Vielleicht Freund“ hat. Die Bezeichnungen der Figuren haben einen Bezug zur Ich-Erzählerin oder wurden von den Dorfbewohnern so benannt wie zum Beispiel Schwester Eins, Schwager Drei, Jüngere Schwestern, Atomjunge oder Tabletten Mädchen. Diese Namenlosigkeit macht sie aber nicht wirklich anonym da die Charaktere sehr gut gezeichnet sind. Es ist nicht wichtig wie die Personen heißen, es ist wichtig wer sie sind und was sie für die anderen darstellen.

Mittelschwester ist eine Frau mit eigenem Kopf und liest gerne Romane aus dem 19. Jahrhundert im Gehen. Selbst diese harmlose Verrücktheit stößt auf Unverständnis und macht sie in den Augen ihrer aufmerksamen Umwelt verdächtig. Sie wird als Unaufmerksam und somit als ignorant abgestempelt. Als ihr dann noch eine Affäre mit dem 41 jährigen Milchmann angehängt wird, wird ihr Leben wirklich kompliziert, denn Milchmann ist ein Held der Widerstands.

Mir hat dieses außergewöhnliche Buch sehr gut gefallen. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Atmosphäre des Alltagslebens während der „Troubles“ darzustellen. Der ungewöhnliche Schreibstil hat dieses Buch zu einem besonderen Leseereignis gemacht.

Kommentare

Dimity74 kommentierte am 10. März 2020 um 15:25

Das muss ich auch unbedingt lesen.